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Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Titel: Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Childers
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Dollar bezahlt. Von dem Geld konnte ich etwas zu essen kaufen. Natürlich hätte ich auch meine Eltern um Geld bitten können, aber dazu war ich zu stolz. Ich wollte es allein schaffen. Mom und Dad waren nach Orlando gezogen, als Lynn und ich in Jesup wohnten. Dad hatte einen Job bei Disney World bekommen. Er sollte das Raumschiff Erde bauen – eine achtzehn Stockwerke hohe geodätische Weltkugel aus Metalldreiecken im Epcot-Teil des Parks. In dieser riesigen Weltkugel sollte eine futuristische Stadt entstehen. Ein großer Teil dieser Arbeit wurde von Gewerkschaftsarbeitern ausgeführt. Doch viele von ihnen weigerten sich, in so großer Höhe zu arbeiten. Mein Dad dagegen übernahm jede Art von Arbeit, um meine Mom zu versorgen.
    Ich stand also mit ausgestrecktem Daumen an der Straße, als ausgerechnet meine Mutter neben mir anhielt und den Kopf zum Fenster herausstreckte. „Gott hat mich heute Morgen aufgeweckt und mir gesagt, ich solle heute zu eurem Haus fahren“, erklärte sie. „Und er sagte mir sogar, ich solle diesen Weg nehmen und nicht den Weg, den ich sonst fahre. Warum bist du nicht bei der Arbeit?“
    „Ich will nach Orlando, um Blut zu spenden. Wir haben nichts mehr zu essen.“
    Ihre Augen blitzten. „Das kommt gar nicht infrage“, sagte sie. „Steig ein. Wir fahren jetzt zum Supermarkt und kaufen ein.“ Und genau das taten wir, allerdings ließ ich mir von ihr nur das Allernötigste bezahlen, das uns über die nächsten Tage half. Sie legte immer mehr Lebensmittel in den Einkaufswagen, aber ich nahm sie sofort wieder heraus. Ich wollte nur das Notwendigste annehmen.



7
    Die zweite Chance
    Vom Junkie zum Bauunternehmer
    Kurz darauf lernte ich Clyde Carter kennen. Ich hatte als Dachdecker gearbeitet, und Clyde heuerte meinen Boss als Subunternehmer für einen Auftrag an. Clyde saß im Rollstuhl, hatte eine Glatze und trug eine Nickelbrille. Er war ein angesehener Bauunternehmer und ein fairer Chef. Er behauptete auch, Präsident Jimmy Carters Cousin zu sein. Aber ich fand nie heraus, ob das der Wahrheit entsprach. Eines Tages kam er zu der Baustelle, auf der ich arbeitete, sah sich um und sagte zu mir: „Das sieht gut aus. Ich komme morgen vorbei, wenn Sie fertig sind, und bezahle Sie.“
    „Ich werde heute schon fertig“, erwiderte ich, „und ich will heute meinen Lohn.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie heute schon fertig werden“, widersprach Clyde. „Da ist noch viel zu tun, das können Sie gar nicht in einem Tag schaffen.“
    „Doch, doch“, erwiderte ich, „ich werde heute fertig.“ Ich merkte, dass er mir nicht glaubte oder dachte, ich wollte nur angeben oder ich wüsste nicht, wie viel Arbeit noch zu tun sei.
    „Also gut. Ich komme heute Nachmittag um vier Uhr wieder und sehe, wie weit Sie sind.“
    Als er wiederkam, saß ich unter einem Baum, Leiter und Werkzeug neben mir, und die Arbeit war fertiggestellt. Er gab mir meinen Lohn und reichte mir dann seine Karte. „Wenn Sie Ihr Leben ändern wollen, rufen Sie mich an.“
    Was soll das denn? , fragte ich mich.
    „Wenn Sie Ihr Leben ändern wollen …“
    Am nächsten Tag rief ich ihn tatsächlich an, und er lud mich in sein Haus in Longwood ein. Das war ein hübsches, weiß gestrichenes einstöckiges Ranchgebäude mit einer kleinen überdachten Veranda und einem großen Baum im Vorgarten, dessen Äste sich über das Dach des Hauses reckten. Clyde erwartete mich in seinem Rollstuhl an der Tür. Doch anstatt mich hereinzubitten, reichte er mir einen Zwanzigdollarschein. „Wenn Sie Ihr Leben wirklich ändern wollen“, sagte er, „dann nehmen Sie das, gehen Sie zum Friseur und lassen Sie sich die Haare schneiden. Dann können Sie wiederkommen.“
    Niemand, und ich meine wirklich niemand, konnte mir vorschreiben, welche Frisur ich zu tragen hatte. Meine Haare waren lang, wie bei den Motorradfahrern üblich, und genau so wollte ich es haben. Mein erster Impuls war zu sagen: „Du kannst mich mal, Kumpel!“ und das Geld in der nächsten Bar auszugeben.
    Aber er hatte etwas an sich, das mich nicht mehr losließ. Warum bin ich ihm so wichtig? Warum will er, dass ich mein Leben ändere? Niemand hatte jemals so mit mir gesprochen. Ich beschloss, es einmal zu versuchen, und ging zu meinem Wagen zurück.
    Was habe ich schon zu verlieren? Ich ließ den Motor an und fuhr zum nächsten Friseurladen. Ich bin am Ende und auf Drogen , dachte ich. Ich lebe in einem dreckigen Wohnwagen voller Ratten und Schaben. Die Haare

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