Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
sollte, die ich mir nicht im Traum vorgestellt hätte.
In weniger als drei Jahren hatte Clyde mich von einem Drogenabhängigen am Rande der Gesellschaft zu einem Partner in einem erfolgreichen Geschäft gemacht. Er hatte mir beigebracht, die Arbeit besser und effizienter zu erledigen, einen Auftrag abzuwickeln und eine Kalkulation zu erstellen – alles, was ich brauchte, um selbst ein Geschäft zu führen. Ich war weit gekommen und verdiente mehr Geld als je zuvor.
Aber mein Leben war noch nicht, wie es sein sollte. Nach wie vor verbrachte ich viel Zeit in Bars. Ich prügelte mich, verkaufte Drogen und brauchte selbst auch immer noch eine halbe oder ganze Unze Kokain am Tag. Ich musste aus Florida fort, das war mir klar. Aus demselben Grund, aus dem ich Jahre zuvor Minnesota verlassen hatte: Entweder ich richtete mich mit den Drogen selbst zugrunde, oder ich käme bei einer Prügelei ums Leben.
Als Clyde 1985 starb, erbte ich die Hälfte seiner Firma, doch ich kümmerte mich nicht selbst um die Geschäfte, sondern stellte jemanden ein, der die Geschäftsführung für Clydes Witwe übernahm. Das war am Ende ein großer Fehler. Der neue Geschäftsführer bestahl sie und wurde dafür auch vor Gericht gestellt. Clydes alte Maschinen und Werkzeuge verkaufte ich, zusammen mit dem, was ich selbst bereits besaß. In Central City schaffte ich mir neue Werkzeuge und Maschinen an. Lynn und ich verkauften auch alle unsere Möbel und was wir sonst noch besaßen, und zogen in jenem Sommer nach Central City.
In der Anfangsphase, in der ich noch Klinken putzen musste, um Aufträge an Land zu ziehen, war mein Firmensitz in einer kleinen Hütte neben der Garage meiner Eltern untergebracht. Dort hatte ich einen Teerkessel und meine Maschinen untergestellt. Im Winter gab es in Pennsylvania keine Aufträge für Dachdecker, und als mir das klar wurde, kehrte ich nach Florida zurück, um während dieser Jahreszeit dort zu arbeiten.
Als ich im Frühling 1986 in den Norden zurückkam, brachte ich anderthalb Pfund Marihuana mit. In dieser Zeit blühte mein Drogenhandel. Manchmal brachte ich den Stoff selbst aus Florida mit, und manchmal steckte mein Freund Delane die Drogen zusammen mit Kaffee, um den Geruch zu überdecken, in ein Päckchen und schickte es mir über UPS. Ich packte die Menge in kleine Tütchen zu jeweils zehn Dollar ab, die acht bis zehn Joints ergaben, und verkaufte sie. Damit verdiente ich viel Geld.
Etwa um diese Zeit änderte sich meine Einstellung zum Konsum von harten Drogen. Clyde hatte mir gezeigt, dass Veränderung möglich war, und in mir wuchs die Erkenntnis, dass ich von den harten Drogen loskommen musste. Nach wie vor rauchte ich viel Marihuana und immer noch ging ich einer Prügelei nicht aus dem Weg. Aber ich nahm kein Kokain und keine anderen sehr gefährlichen Narkotika mehr.
Ich war in meinem Leben an einen Wendepunkt gekommen; ich wollte mehr.
Ohne Entziehungskur und ärztliche oder therapeutische Begleitung schaffte ich es, von den Drogen loszukommen. Aber natürlich steht außer Frage, dass viele Menschen diese Hilfe brauchen oder ihnen der Entzug auch nur so gelingt. Bestimmte Drogen, unter anderem auch Heroin, können extreme Entzugserscheinungen hervorrufen, aber bei mir war die Absetzung von Kokain und den anderen Drogen, die ich konsumierte, nur eine Frage der Willenskraft. Stellen Sie sich vor, Sie leiden unter Fresssucht und haben Lust auf einen mit Creme gefüllten Donut. Sie schaffen es nicht, nur einen zu essen, sondern stopfen sechs in sich hinein, weil Sie einfach nicht aufhören können. Ich musste mir immer wieder in Erinnerung rufen, dass ich keine harten Drogen mehr nehmen wollte. Und so gelang es mir schließlich, ganz davon loszukommen.
Damals wusste ich noch nichts von Gottes Souveränität oder dass wir in der Bibel aufgefordert werden, unseren Körper unter Kontrolle zu behalten. Letztendlich hat Gott das letzte Wort. Doch er überträgt uns selbst die Verantwortung für das, was wir denken oder was wir unserem Körper antun. Damals glaubte ich, selbst über meinen Körper bestimmen und die Entscheidung treffen zu können, mich von den Drogen abzuwenden. Für mich war das allein eine Frage der Willenskraft.
Bereits nach kurzer Zeit blühte meine Firma auf. Ich erweiterte mein Angebot um Betonarbeiten und errichtete auch Pfahlhäuser. Später kamen noch Ausschachtungsarbeiten dazu. Ich stellte mehr Mitarbeiter ein und kaufte zusätzliche Maschinen. Ich expandierte so stark,
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