Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
ich vor Jahren zum ersten Mal den Ruf in die Arbeit für Gott gespürt hatte.
Mit Bibel, Gott und Pistole
Nach jenem Tag hatte ich diesen Ruf ausgeblendet und die Ohren davor öfter verschlossen, als ich zählen konnte. Doch im Unterbewusstsein war er immer da gewesen, selbst während jener wilden und verlorenen Jahre. Einmal musste ich mich vor einigen Indianern aus einem Reservat in Minnesota in Sicherheit bringen. Ich rannte in den Wald, um meine Verfolger abzuschütteln. In meiner Tasche suchte ich verzweifelt nach der Pistole mit dem abgesägten Lauf, die ganz sicher darin steckte – irgendwo. Während ich mich durch das Dickicht kämpfte, kramte ich in der Tasche nach der Waffe, riss Kleidungsstücke heraus und ließ sie einfach fallen. Auf einmal berührte meine Hand die alte Bibel, die meine Mutter mir geschenkt hatte.
„Gott“, sagte ich, „du musst jetzt etwas unternehmen!“ Ich dachte, mit der Bibel, Gott und einer Pistole könnte mir nichts mehr passieren, obwohl ich zugeben muss, dass ich mich mehr auf meine Waffe verließ.
Als ich dann endlich Christ wurde, konnte ich nicht genug von der Bibel bekommen. Ich begann, sehr ernsthaft darin zu lesen, und arbeitete zu Hause auch Bibelschulkurse durch. Ich wollte einfach alles wissen.
Wenn Gott mein Herr ist , fragte ich, was erwartet er von mir?
Es dauerte etwa ein Jahr, bis ich eine Antwort auf diese Frage bekam. An diesem klaren, kalten und wunderschönen Tag war ich in den Rocky Mountains von Colorado auf Elchjagd. Schnee lag auf dem Boden und auf den hohen Tannen und Fichten um mich herum kurz unterhalb der Baumgrenze. Ich hatte eines meiner Lieblingsgewehre mitgenommen, ein Weatherby.340 Magnum. Meiner Meinung nach gibt es kein besseres Gewehr für die Elchjagd. Ich setzte mich auf einen Baumstamm, um eine Zigarette zu rauchen, und ganz plötzlich spürte ich die Gegenwart Gottes neben mir.
Gott sagte: Es ist an der Zeit, dass du anfängst zu predigen. Das weißt du, nicht?
Ich war da nicht so sicher. Noch immer war mein Leben nicht so, wie das eines Predigers sein sollte; außerdem rauchte ich immer noch. Zwar findet sich meiner Meinung nach kein Hinweis in der Bibel, dass wir nicht rauchen sollten, aber ich kannte keinen Prediger der Assemblies of God, der rauchte. Zumindest keinen, der auch dazu stand. Ich antwortete: „Ja, genau. Ich sitze hier, rauche eine Zigarette, und du sagst mir, ich solle anfangen zu predigen.“
Gott erwiderte: Ich werde mich darum kümmern. Er nannte mir den genauen Tag, an dem ich das Rauchen aufgeben würde, und er hat das Problem tatsächlich gelöst. Er half mir, mich von meiner Zigarettenabhängigkeit zu lösen. Alles andere war dann mir überlassen. Zu der Zeit rauchte ich drei Packungen Zigaretten am Tag und bestimmt ein halbes Päckchen in der Nacht. Wenn ich aufwachte, rauchte ich eine Zigarette und schlief wieder ein. Gott machte mich frei von dem heftigen Verlangen nach einer Zigarette in der Nacht. Auf einmal wusste ich, dass es nun an mir lag, mich auch am Tag davon zu lösen. Zuerst fiel mir das sehr schwer, aber nachdem ich erst mal aufgehört hatte, nahm ich nie wieder eine Zigarette zwischen die Lippen.
Glaube ich, dass Zigarettenrauchen eine Sünde ist? Das ist genauso wenig Sünde wie zu viel essen oder alles andere, was wir im Übermaß tun. Doch wenn es uns von anderen wichtigen Dingen abhält und unsere Beziehung zu Gott stört, dann wird es zur Sünde. Und ganz besonders, wenn er uns in seinen Dienst gerufen hat.
Als ich nun auf diesem Baumstamm in den Rockys saß, wusste ich, dass in meinem Leben eine drastische Wende bevorstand. Ich war bereit, meine Arbeit als Prediger aufzunehmen, aber zuerst wollte ich Gott noch um einen Gefallen bitten.
„Gott“, sagte ich, „ich habe kein Problem damit, dir zu gehorchen und in den Predigtdienst zu gehen. Aber du weißt ja, dass ich schon seit Jahren nach Colorado zur Elchjagd komme und wie viel Freude mir das macht. Wenn ich mit dem Predigtdienst beginne, werde ich lange Zeit nicht mehr herkommen können – vielleicht nie mehr. Darum lass mich heute bitte einen Elch schießen.“
Kaum hatte ich den Satz zu Ende gesprochen, tauchte etwa fünfhundert Meter von mir entfernt ein Elch auf. Er kam einen Abhang herunter, hob sich perfekt gegen den kalten, strahlend blauen Himmel ab. Ich streckte ihn mit einem Schuss nieder. Sein großer Kopf mit dem Geweih hängt nun an der Wand meines Wohnzimmers.
Nachdem die Idee, in den Dienst für Gott zu
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