Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
Fellowship Church. Das Gebäude war noch längst nicht fertiggestellt, aber wir waren unendlich stolz auf diese Kirche. Unsere Freude hätte nicht größer sein können, wenn es eine Kathedrale aus Stein gewesen wäre. Das Fundament mit einem gegossenen Betonboden war fertig, dazu die Mauern aus Betonblöcken und ein provisorisches Dach. Die Kirche stand an einem Bergabhang, sodass auf der einen Seite Sonnenlicht durch die Fenster und Türen strömte, während die andere Seite unter der Erde lag. Sobald es uns möglich war, wollten wir ein richtiges Dach daraufsetzen, das dann schließlich der Boden des oberen Gottesdienstraums werden sollte.
Vom Unternehmer zum Prediger
Im Oktober 2001 begleiteten mich Paige und Lynn nach Afrika. Sie erlebten mit, wie die ersten Kinder eintrafen. Am ersten Tag unseres Aufenthalts predigte ich unter einem Baum, als die LRA unsere Anlage unter Beschuss nahm – nicht einmal, sondern sechsmal. Ich ließ mich nicht beirren. Das beeindruckte die Dorfbewohner tief. Es machte ihnen deutlich, dass ich meine Arbeit ernst nahm und keine Angst vor der LRA hatte.
Bis zu diesem Punkt hatte ich alle Ausgaben für meine Arbeit in Afrika und das Land und Gebäude der Shekinah Fellowship von meinen Ersparnissen finanzieren können. Lynn und ich informierten in einem Newsletter über unsere Arbeit, riefen aber nicht zu Spenden für unsere Arbeit auf. Unsere Ressourcen waren erschöpft. Ohne Geld konnte ich meine Afrika-Mission nicht länger unterhalten. Aber Geld verdienen konnte ich auch nicht, da der Predigtdienst und die Arbeit in Afrika meine gesamte Zeit in Anspruch nahmen.
Um meiner Berufung zu folgen, musste ich allein durch Glauben vorankommen. Zwei meiner Angestellten waren bereit, mir die Baufirma abzukaufen. Ich leitete den Verkauf in die Wege, doch im letzten Augenblick machten sie einen Rückzieher. Für mich jedoch gab es kein Zurück mehr, so verkaufte ich meine Maschinen, Fahrzeuge und meine Geräte einzeln. Finanziell war das ein großer Verlust für mich. Brandneue Ware wechselte für ein Viertel dessen, was ich dafür bezahlt hatte, den Besitzer. Noch in Kisten verpackte Kompressoren musste ich für 120 Dollar abgeben.
Ich zog mich in einen stillen Winkel zurück, wo niemand mich sehen konnte, und ließ meine Tränen fließen. Die Hoffnung, einen großen finanziellen Gewinn zu erzielen für meine Arbeit in Afrika, hatte sich zerschlagen. Und nun besaß ich auch keine Firma mehr. Gerade hatte ich die Gans verkauft, die goldene Eier gelegt und alles in Gang gehalten hatte.
Nach einigen schwierigen und angespannten Jahren schenkte Gott seinen Segen für unsere Arbeit. Ich glaube, er wollte sich zuerst davon überzeugen, dass ich mit allem, was ich besaß, bei der Sache war und keinen Rückzieher mehr machte. Durchhalten konnte ich nur, weil ich sicher war, dass er mich zu dieser Arbeit berufen hatte. Wenn man Pastor werden will, ist das eine wichtige Voraussetzung – man muss ohne den Hauch eines Zweifels wissen, dass Gott einen berufen hat.
Ich sage immer: „Wenn Gott dich in seinem Griff hat, dann musst du ihm einfach dienen. In deinem Leben gibt es dann nichts Wichtigeres mehr.“ In meinem Fall bedeutete mir meine Berufung mehr als mein Geschäft, meine finanzielle Sicherheit, sogar mehr als meine Familie.
Wenn wir in unserem Leben zu einer Aufgabe berufen sind, dann ist diese Berufung da, wartet geduldig, egal, wie lange es dauert, bis wir ihr folgen. Ich hätte schon viel früher anfangen können, als Pastor einer Gemeinde zu dienen, aber ich hatte meinen ersten Ruf verpasst. Und den zweiten. Und den dritten, vierten und fünften.
Da ich alle diese Gelegenheiten verpasst hatte, empfand ich, als ich mich Gott dann endlich auslieferte, eine große Leidenschaft für ihn. Ich wollte ihm das, was noch übrig war, zur Verfügung stellen. Auch wenn es in meiner Vergangenheit viele Narben und viele schlimme Dinge gegeben hatte, blickte Gott mich an und sagte: „Da ist immer noch etwas in Sam Childers, mit dem ich arbeiten kann.“
Und so begann er mich zu reinigen und umzugestalten. Er lässt uns nicht so, wie wir waren. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein normaler Prediger mit einem College-Abschluss niemals tun könnte, was ich tue. Nicht weil er es nicht möchte, sondern weil er nicht die Erfahrung hat, die Gott mir geschenkt hat. Wäre ich während jener Jahre gestorben, wäre ich sicherlich in der Hölle gelandet. Aber nachdem ich mich ihm ausgeliefert hatte, kam
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