Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
die Verpackung und den Transport gefährlicher Materialien spezialisiert ist. Er schickte mir eine von der Regierung in Auftrag gegebene Dokumentation, die belegte, dass Motoröl nicht zu den gefährlichen Substanzen gehörte, auch die Pflegeflüssigkeit für Dieselmotoren nicht. WD-40 stand allerdings tatsächlich auf der Liste, doch er erklärte, diese Flüssigkeit sei längst nicht so entzündbar wie Haarspray. Auf jeden Fall war dies die einzige Substanz, die hätte beschlagnahmt werden dürfen. Die Medien bestätigten anhand der von der Verwaltung veröffentlichten Sicherheitsbestimmungen für den Transport die Richtigkeit von Bairds Behauptungen. (Baird erklärte mir auch, dass ein neuer Generator, noch in der Originalverpackung, der im Jahr zuvor konfisziert worden war, nicht zu den gefährlichen Materialien zählte, weil er brandneu war, kein Benzin enthielt und deswegen zurückgegeben werden müsste. Ich habe ihn immer noch nicht zurückbekommen.)
Schließlich fand eine Anhörung bei der FAA statt. Es wurde beschlossen, die Vorwürfe wegen des Öls und des Multifunktionsöls fallen zu lassen, und die Strafe auf vierzehntausend Dollar wegen des WD-40 Schmierfetts zu reduzieren.
Ich erklärte, ich würde eher ins Gefängnis gehen, ehe ich diese Strafe zahlen würde. „Jeden Tag sterben Menschen, weil sie nicht genug zu essen haben“, sagte ich. „Sie sind nicht derjenige, der den Kindern im Sudan, die wegen Essen anstehen, mitteilen muss, dass es kein Essen mehr gibt und sie hungrig nach Hause gehen müssen, weil die FAA mir eine Geldstrafe aufgebrummt hat.“
Die Vertreter der FAA fragten, ob ich die Strafe zahlen würde, wenn sie noch weiter reduziert würde. „Lieber gehe ich ins Gefängnis, als dass ich eine Strafe zahle“, wiederholte ich. Paulus und Silas waren wegen ihres Glaubens ins Gefängnis geworfen worden, weil sie für etwas eingetreten waren, das richtig war. Ich war bereit, ihrem Beispiel zu folgen. In der Bibel steht: „Euer Ja muss ein Ja sein und euer Nein ein Nein“ (Jakobus 5,12).
Der Anwalt der Regierungsseite erwiderte: „Die meisten Religionen kommen in der Regel zu einem Kompromiss.“
Einen Kompromiss? Bei diesem Gedanken sah ich rot. „Genau das ist das Problem der meisten Religionen“, sagte ich. „Der Herr Jesus ist keine Kompromisse eingegangen.“
Ich weiß nicht mehr genau, wie diese Anhörung offiziell ausging. Ich kann nur sagen, ich bezahlte die Strafe nicht und war auch nicht im Gefängnis – bis jetzt. Das wäre wirklich etwas, wenn ich nach all den Jahren, in denen ich mit Heroin, Kokain und LSD gedealt habe, schließlich wegen Schmierfett im Gefängnis lande!
In der Zwischenzeit werde ich meine nächste Rettungsaktion planen, die größte und gefährlichste seit langer Zeit. Im Augenblick versuche ich, das nötige Geld dafür zusammenzubekommen, und arbeite Pläne aus für eine Undercover-Aktion, um die brutalen und entsetzlichen Praktiken der LRA zu dokumentieren. Zusammen mit fünf Soldaten und den besten Waffen der Welt – kleine, kurze AR-15er mit hundert Schuss, und .25 Automatikrevolver – werde ich in den Busch ziehen. Ein Kamerateam wird uns begleiten und die Aktion einen Tag lang filmen, sobald wir die Grenze überschritten haben. Dann werde ich das Team wieder zurückschicken mit dem Material, das sie haben.
Ich hoffe, diese Aktion lebend zu überstehen, damit ich in einem anderen Buch davon erzählen kann. Aber das liegt in Gottes Hand. Doch wenn es mir gelingt, werde ich einen Film haben, der die Tore der Hölle weit aufsprengen wird für die Kinder des Sudan.
12
Jede Träne wert
Das Lächeln der Kinder
Der Krieg klärt die Einstellung zu bestimmten Dingen. Er hilft mir zu erkennen, was wichtig ist. In einem Kriegsgebiet kann man „ungestört“ arbeiten. Jeder dort ist demütig und auf das Gemeinwohl bedacht, weil das eigene Leben davon abhängt. Aber kommt man dann in ein Gebiet, in dem Frieden herrscht und es allen gut geht, dann erlebt man ein ständiges Tauziehen zwischen den Organisationen. Je sicherer die Situation, desto selbstsüchtiger werden die Menschen, so scheint es – weil sie es sich leisten können. Sie zanken und streiten miteinander und liegen im Wettstreit. Der Krieg schüttelt das alles aus einem heraus.
Der Krieg erinnert mich auch daran, wie wenig man im Leben zu verlieren hat. Darum kann man ihn auch mit seinem ganzen Herzen führen. Man darf nichts zurückhalten, darf sich um die Konsequenzen keine Gedanken
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