Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
Und jetzt war es nicht mehr da. Ich glaube, dass Gott sie geheilt hat. Und dadurch hat er meinen schwankenden Glauben erneuert.
Ich durfte auch Gottes Werkzeug für eine Heilung sein. An einem Tag in Afrika wollte ich gerade mit meiner Predigt beginnen, als eine Frau aus der Gemeinde aufstand und mir erzählte, ihre Nichte leide an einer tödlichen Krankheit, die sich durch ihr Fleisch fraß. Ich überlegte nicht lange, wo ich war oder was ich tun sollte, sondern blickte die Leute an und sagte: „Dann lasst uns gehen.“
Etwa dreißig Menschen folgten mir aus der Kirche zum Haus dieses jungen Mädchens. Etwas wie diese Krankheit hatte ich noch nie gesehen. Es sah aus, als wäre eine Säure auf ihr Gesicht, ihre Arme und Beine gegossen worden. Ich hatte eine kleine Flasche Salböl mitgebracht. Meine Hände zitterten vor Angst, als ich sie öffnete. Ich wusste nicht, was geschehen würde, aber ich glaubte fest daran, dass es etwas Gutes sein würde. Ich goss Salböl auf meine Hände und rieb es auf die Wunden an ihren Beinen. Mit geschlossenen Augen begann ich zu beten.
Ganz plötzlich stieß eine der Frauen im Raum einen markerschütternden Schrei aus. Als ich die Augen öffnete, wuchsen die Wunden auf der Haut dieses Mädchens vor unseren Augen zusammen. Auch heute noch gibt es Wunder auf der Welt – nicht nur zur Zeit der Bibel. Sie zu erleben und Gottes Gegenwart zu spüren, das gibt mir die Kraft, weiterzumachen mit meiner Arbeit.
Immer wieder brauche ich eine Extraportion dieser Kraft. Ganz bestimmt, wenn ich im Busch unterwegs bin und gegen die LRA antrete. Und vor allem, wenn mir zu schaffen macht, dass ich in zwei Welten lebe. Aber nie hätte ich gedacht, dass ich sie auch für die Behörden brauchen würde.
Gefährliche Stoffe und Gefängnis
Im April 2006 flog ich mit British Airways von den Vereinigten Staaten in den Sudan, wie bereits unzählige Male zuvor. Neben anderen Hilfsgütern befanden sich auch einige Ersatzteile für den Generator in meinem Gepäck, mit dem wir im Waisenhaus Strom erzeugen. Außerdem hatten wir einen Dreiviertelliter Motoröl dabei, zwei Flaschen Dieselaufbereitung und eine Dose WD-40 Schmierfett und Rostlöser. Genau wie immer hatte ich alles in verschlossene Plastikbehälter gepackt und beschriftet. Aber aus irgendeinem Grund wurden die Behälter an diesem Tag überprüft, und man erklärte mir, „die gefährlichen Stoffe“ seien nicht angemessen verpackt. Man würde sie nicht ins Flugzeug laden. Das war zwar unangenehm, aber wir konnten alles auch auf andere Weise transportieren. Und genau das taten wir auch.
Ich schrieb einen Brief an die US-Behörden und entschuldigte mich, weil ich unwissentlich gegen das Gesetz verstoßen hätte, und dachte, damit wäre die Angelegenheit geregelt. Sechs Monate später bekam ich einen Bußgeldbescheid von der Federal Aviation Administration über achtundzwanzigtausend Dollar. Ich rief bei der FAA an und wurde gleich an die Rechtsabteilung weitergeleitet. Es meldete sich eine Frau, die eindeutig ihren schlechten Tag hatte. Ich versuchte, den Sachverhalt zu erklären, wofür die Materialien bestimmt gewesen seien und dass ich nicht wüsste, woher ich so viel Geld nehmen sollte. Ihre Antwort lautete etwa folgendermaßen: „Wir wissen, was Sie tun, aber das interessiert uns nicht. Sie haben den Bußgeldbescheid erhalten, und Sie müssen bezahlen.“ Ich hätte eine formelle Anhörung verlangen können, doch zu jener Zeit wusste ich kaum mehr, als dass es ein Verstoß gegen das Gesetz war, Motoröl im Flugzeug mitzuführen.
Als die Medien wegen dieses Bußgeldbescheids Kontakt zu mir aufnahmen, erklärte ein Sprecher der FAA der Washington Times : „Bei uns gilt das Motto, gleiches Recht für alle. Wir sehen nicht die Person oder die Organisation an“ („FAA brummt Pastor 28.000 Dollar Strafe auf“, 31. Oktober 2007). Er fügte hinzu, ich könnte ja einen Rechtsanwalt einschalten oder eine Anhörung beantragen.
Als ein Reporter mich wegen dieser Geschichte anrief, hielt ich mich gerade mit Walter, dem Jungen, den man ins Auge geschossen hatte, in Pennsylvania auf. Er sollte in Amerika operiert werden. Ich erzählte dem Reporter von Walter und den fünfzigtausend Dollar, die seine medizinische Behandlung unsere Organisation kostete, zusätzlich zu den achtundzwanzigtausend Dollar Strafe.
Hilfe tauchte wie aus dem Nichts auf in Person eines gewissen Hank Baird, Geschäftsführer von AllTransPack Inc., einem Unternehmen, das auf
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