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Machos weinen nicht

Machos weinen nicht

Titel: Machos weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Birkenreiser sein. Auf dem Fußboden lagen feuchte Gummiläufer. Die Kleider wurden an gebogene Wandhaken gehängt. Wann hatte ich eigentlich das letzte Mal frische Unterwäsche angezogen? Felix zählte das restliche Geld nach und steckte es in die Innentasche seines Jacketts. Dann holte er es wieder heraus und steckte es in eine Socke. Er überlegte einen Moment und stopfte die Socke tief in den Schuh.
    »Ich bumse nicht mit dem Gewerbe. Oder doch. Und ihr?« Wir setzten uns um den kleinen Tisch. Er war etwas feucht. Die Unterhose hatte bis jetzt noch keiner ausgezogen. Sogar durch den Stoff fühlten die Sessel sich kalt und glitschig an. Als berühre man mit dem Hintern eine frische Forelle. Fröstelnd musterten wir uns gegenseitig.
    Der Badewärter brachte eine große Flasche Wodka. Hinter ihm kam ein Mädchen in den Umkleideraum. Felix versuchte, zu ihr hochzusehen. Seine Augenlider erinnerten an die Krusten auf alten Bäumen. Das Mädchen trug eine Jacke und einen grauen Rock. Schmale, abgebissene Fingernägel, dünne Waden. Die Jacke hängte sie über Felix‘ Regenmantel. Genauso eine schwarz gemusterte Jacke hatte früher meine Klassenlehrerin getragen. »Hallo.«
    Wir sagten unsere Namen. Das Mädchen hatte auch irgendeinen Namen.
    »Ab wann wird die Zeit gestoppt?«
    »Wenn ich nicht frage, was hast du es dann so eilig?«
    »Oho! Habt ihr gehört? Die gefällt mir! Na, dann sitzen wir doch erst mal einfach ein bisschen zusammen. Willst du Wodka?«
    Mir war nicht klar, ob das Mädchen betrunken war. Haben Sie bemerkt, dass jemand, mit dem man nicht von Anfang an zusammen trinkt, einem immer nüchterner vorkommt als man sich selbst? Natürlich fing die Unterhaltung mit den üblichen Fragen an: »Seit wann machen Sie DAS?«, »Was fühlen Sie, wenn Sie morgens aufwachen?«, »Haben Sie einen festen Freund?«. Soweit ich weiß, stellen im Fall einer Pause zehn von zehn russischen Männern diese Fragen.
    »Und Sie, was machen Sie? Sind Sie Geschäftsleute?«
    »Mhm. Wir machen Geschäfte – da staunst du Bauklötze!«
    »Wie viel hat euch der Kahlkopf abgenommen?«
    »Geschäftsgeheimnis. Bei uns Geschäftsleuten sind alle Geheimnisse Geschäftsgeheimnisse.«
    Felix schlief unbemerkt ein. Sein strammer Bauch hing ihm über die viel zu weite, schlottrige Unterhose. Am Bauch schimmerte unter den Haaren weiß eine Blinddarmnarbe. Über die Unterhose galoppierten lustige kleine Elefanten. Aus dem Mundwinkel sickerte ihm Speichel auf den Hals.
    »Achte nicht auf ihn. Soll er sitzen bleiben.«
    »Ist mir doch egal.«
    »Trink. Sitz nicht bloß so da. Gieß dir auch was ein.«
    »Ein guter Wodka.«
    »Was hast du gesagt, wie heißt du? Und wo wohnst du? Im Wohnheim?«
    Das Mädchen erzählte, sie habe ein Zimmer gemietet. Nicht teuer und eine nette Wirtin. Allerdings hätten sich neuerdings Kakerlaken im Zimmer eingenistet. »Ganze elf Stück, stellt euch vor.« Sologub und ich taten so, als würden wir mit der Dame flirten. Und der darauf folgende Sex wäre das Resultat unserer Unwiderstehlichkeit. Wer an diesem Tisch hat was von Geld gesagt?
    Dann sagte Sologub, dass sein Glied beschnitten sei.
    »Hast du so was schon mal gesehen?«
    Ich wurde ebenfalls neugierig. Stand ein wenig auf und guckte. Das Glied war groß und blau. Einen großen Unterschied zu meinem eigenen, unbeschnittenen, konnte ich nicht feststellen. Das Mädchen drehte das Glied in ihren Händen. Sologub trank seinen Wodka aus und sagte: »Gut, dann wollen wir mal.« Unter dem Rock hatte sie ein Lederhöschen mit einem schmalen Riemen hinten. Der Riemen schnitt in den Po und störte bestimmt beim Gehen. Als sie zurückkam, goss sie sich etwas Wodka ein und nahm ein paar kleine Schlucke. Bevor sie den Wodka hinunterschluckte, hielt sie ihn lange auf der Zunge: zur Desinfizierung. Es schüttelte mich.
    »Jetzt du?«
    »Hm, ja.«
    »Willst du hier, oder gehen wir in die Dusche?«
    »Ist dort denn niemand?«
    »Wer soll da sein?«
    Das Mädchen rasselte im Schnelltempo herunter, dass Analsex grundsätzlich ausgeschlossen sei und es traditionellen nur mit Präservativ gebe. Sie hatte schlecht rasierte Achseln. Der nasse Rücken mit den spitzen Wirbeln sah aus wie ein umgedrehtes Boot.
    »Halt, warte doch ... Ich krieg ja keine Luft!«
    Das Wasser rauschte. Dass die Holztür klappte, hörte ich nicht. Felix stützte sich mit dem Ellbogen gegen die Wand und rülpste. Unter den feuchten schwarzen Haaren stierten die Augen hervor, und gleich danach fing

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