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Macht der Toten

Macht der Toten

Titel: Macht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Feige
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Auftrag des Vatikans. Er fand seine gerechte Strafe. Wenigstens das.
    Philip schnaufte schwer. Er sah Beatrice an. »Du bist meine Schwester.« Seine Stimme zitterte. Inzwischen focht er keinen Kampf mehr gegen die skrupellosen Mörder, nur noch gegen die Zeit, die zu schnell verrann. Viel zu schnell, um den letzten Rest der Wahrheit zu erfahren. Beatrice streichelte ihm die Stirn.
    »Gehen Sie zur Seite!«, forderte jemand.
    Beatrice wehrte ab. »Lassen Sie uns. Nur einen Augenblick.«
    Es war der andere, der erklärte: »Beatrice ist deine Zwillingsschwester, die Erstgeborene, wenn auch nur wenige Sekunden vor dir.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Niemand hat es verstanden. Denn so etwas hat es in der Familie noch nie zuvor gegeben. Als man erkannte, dass ich, du, Philip, derjenige mit den Fähigkeiten bist, war es bereits zu spät: Unsere Familie hatte die vermeintliche Erstgeborene mit dem Achat fortgebracht, an einem sicheren Ort versteckt. So wie sie es immer taten.«
    »Wer wusste davon?«
    »Nur wenige…«
    »Vater?«
    »Nein, Michael erfuhr nichts davon. Er hat geglaubt, seine Frau habe nur einen Sohn zur Welt gebracht.«
    Philip senkte die Lider. Die Kräfte schwanden, doch er wollte nicht gehen. Noch nicht. »Was wusste er?«, brachte er mühsam hervor.
    »Am Anfang, als er Mutter kennenlernte, wusste er gar nichts. Und viel mehr hat er auch dann nicht erfahren, als er in die Familie einheiratete. Es war zu seinem eigenen Schutz.«
    Philips Magen explodierte. Der Schmerz durchströmte wie ein Stromstoß seinen Körper. Er würgte Blut aus seiner Kehle. Er war kaum zu verstehen, als er sagte: »Und zum Schutz der Erstgeborenen, richtig?«
    Der andere lächelte, ging nicht weiter darauf ein. »Durch einen dummen Zufall – jener dumme Zufall, der dazu führte, dass Großvater entführt wurde – wenige Jahre nach deiner, meiner Geburt, Philip, erfuhr Vater davon. Erst wollte er es nicht glauben, dann konnte er nicht damit umgehen. Es hat ihn überfordert.«
    Philip konnte es ihm nicht verdenken. Aber er nahm ihm übel, wie er seinem eigenen Sohn begegnet war. Als hätte der die Schuld daran getragen. Du bist schuld! Er am allerwenigsten.
    »Vater erfuhr, welches Wissen seine Familie barg. Und dass man ihn belogen und betrogen hatte. Aus der Verzweiflung wurde Wut.«
    »Er brachte…« Philip hustete. Ein weiterer Schwall Blut schwappte über seine Lippen, rann die Wangen hinab.
    »Er brachte euch um… Mutter… dich…«
    »Ritz hat das vereitelt.« Philip sah Beatrice an. Ihre kurzen Haare. Er hob seine Hand, streichelte ihr Gesicht, hinterließ eine rote blutige Spur. Eine Träne sickerte über ihre Wange, vermischte sich mit dem Blut. Er rang nach Atem, doch die Luft entzog sich ihm. Kälte kroch in seinen Körper. Sie war heftiger als alles, was der Jahrhundertwinter ihm bisher angetan hatte. Er wusste, was das bedeutete. Er wollte nicht sterben. Dennoch war es sein Wille. Es klang so absurd.
    Der Nebel klarte sich auf. Die Sonne brach durch die Wolken. Gestalten näherten sich. Philip erkannte sie auf Anhieb. Schließlich war es noch gar nicht lange her, dass er ihnen begegnet war. Nun kamen sie erneut hervor, aber nicht mehr, um seine Hilfe zu erbitten. Diesmal nahmen sie ihn in ihre Reihen auf.
    Mit einer letzten Anstrengung drehte er den Kopf zur Seite. Der andere war verschwunden. Natürlich. Er konnte nicht mehr da sein. Weil es ihn nicht mehr gab.
    Eine Stimme waberte durch den Nebel an sein Ohr. »Gehen Sie beiseite!« Beatrice wurde ihm entrissen, so wie sein Leben. »Lassen Sie den Doktor durch.«
    Doch Philip wusste, der Arzt würde ihm nicht mehr helfen können. Denn er sah die Gestalten, die ihn jetzt umringten. Frauen, Männer, Kinder. So viele. Hunderte. Tausende. Sie reichten ihm die Hände. Jetzt gehörte er zu ihnen.
     
     
    Berlin
     
    Cato nieste.
    »Gesundheit«, wünschte eine ältere Dame neben ihm, die wie er von den Menschenmassen ins Terminal geschoben wurde. Vor wenigen Minuten hatten die Sicherheitsbeamten das Flughafengebäude wieder freigegeben.
    Cato dankte und schnäuzte sich in sein Taschentuch. Eine Hand stupste ihn verlegen am Ellbogen. Als er zur Seite sah, reichte ihm die Frau ein Papiertaschentuch. »Nehmen Sie, Herr Pfarrer, das ist besser«, lächelte sie unter ihrem grauen Haar hervor, das sie zu einem ansprechenden Zopf gebunden hatte. Sie wies auf den fleckigen Streifen Stoff, den er zwischen den Fingern hielt.
    Er verzichtete auf den Hinweis, dass er kein

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