Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals
Schwierigkeiten hatte, den Zwischenfall mit den Fässern als Anschlag auf ihr Leben zu betrachten. Es war einfach zu bizarr.
„Glauben Sie es. Was Joe Brock angeht, könnten Sie der Grund für seine jetzige Verfassung sein.“
Rachel blickte nervös über seine Schulter auf den Hof, wo man sich problemlos verstecken konnte.
„Tagsüber ist das weniger ein Problem“, sagte Crowley, der ihren Blick richtig gedeutet hatte. „Er wird nicht so dumm sein und hier auftauchen, wo gleich ein halbes Dutzend Augenzeugen anwesend sind. Abends ist das eine andere Sache. Sie leben allein, richtig?“
„Ja.“
„An Ihrer Stelle würde ich bei den Hughes einziehen. Ich habe bereits mit Sam darüber gesprochen, er ist meiner Meinung.“
„Wie lange wird es dauern, bis Sie Joe gefunden haben?“ fragte sie, was er mit einem Schulterzucken quittierte. „Schwer zu sagen. Wenn er geflohen ist, dann kann er inzwischen schon einige hundert Meilen entfernt sein. Aber wenn er nur untergetaucht ist, kann er sich praktisch überall aufhalten.“
Und sich an ihre Fersen heften.
„Brennan’s“ auf der Hauptstraße von Calistoga war bereits brechend voll, als Gregory und Rachel zum Abendessen eintrafen. Wie meist drehten sich die Gespräche der Gäste um Wein – die gestiegenen Holzpreise, wie viel im Frühjahr zurückgeschnitten werden musste, neue Marketingstrategien. Zu jeder anderen Zeit hätte es Rachel Spaß gemacht, die anderen ein wenig zu belauschen. Immerhin konnte es nie schaden, wenn man wusste, was die Konkurrenz so trieb. Aber heute Abend war sie mit ihren Gedanken anderswo.
„Crowley war heute da“, sagte sie, nachdem sie die Getränke bestellt hatten. „Joe Brock hat die Stadt verlassen.“
Gregory versteifte sich sichtlich. „Die Stadt verlassen?“
Sie nickte. „Mitten in der Nacht. Er hat seine Kleidung mitgenommen, sein Auto, Geld und ist ... abgehauen.“ Sie benetzte ihre trockenen Lippen. „Und seine Waffe hat er auch mitgenommen.“ Sie erzählte ihm von Crowleys Vorschlag, sich bei den Hughes einzuquartieren.
„Und genau das wirst du auch machen“, sagte Gregory. „Und wenn ich dich persönlich hintragen und anbinden muss.“
Das Bild, das vor ihrem geistigen Auge entstand, weckte in ihr den Wunsch, seine Drohung auf die Probe zu stellen. „Habe ich schon gemacht. Sam wollte mich nicht mal darüber nachdenken lassen. Er ist mit mir nach Hause gefahren, damit ich ein paar Dinge einpacken kann, dann sind wir direkt zurückgefahren.“ Sie sah hinüber zur Bar, wo einige ihr bekannte Winzer laut lachten. „Ich komme mir so feige vor.“
Gregory nahm ihre Hand. „Du bist nicht feige, Rachel.“ Sein Tonfall war so überzeugend, dass sie ihm fast glaubte. „Du triffst Vorsichtsmaßnahmen, sonst nichts. Crowley hat Recht. Wir wissen nicht, was Brock vorhat. Er könnte verzweifelt sein, und verzweifelte Menschen sind gefährlich.“
„Wenn er mich umbringen will, dann macht er das so oder so, egal, wo ich bin.“
„Vielleicht, aber warum willst du es ihm leicht machen? Von jetzt an gehst du nirgendwo alleine hin ...“
„Einen Moment“, sagte sie und wartete, bis der Ober zwei Bier auf den Tisch gestellt hatte und gegangen war, dann sprach sie weiter. „Ich werde nicht paranoid werden. Und ich werde auch nicht mit einem ganzen Tross durch die Gegend laufen. Ich muss ein Unternehmen führen und Leute beaufsichtigen.“
„Ich lasse es nicht zu, dass du dich noch einmal zur Zielscheibe machst.“
„Wir wissen ja nicht mal, ob ich überhaupt das Ziel war“, warf sie ein, war aber insgeheim angenehm davon angetan, dass er sich um sie sorgte.
„Sicher. Und derjenige, der sich in der Nacht in den Keller geschlichen hatte, wollte nur warten, bis du gerade im Weg gestanden hast, um die Fässer umzustürzen. Und der alte Pick-up, der dich fast in den Abgrund gedrängt hätte, war auch einfach nur da.“ Er schüttelte den Kopf. „Das sind für meinen Geschmack keine Zufälle, Rachel.“
Wenn er es so darstellte, konnte sie nicht viel erwidern.
Seine Stimme wurde sanfter, als er sich zu ihr vorbeugte. „Ich weiß, wie sehr du deine Leute in Schutz nimmst“, sagte er. „Auch die, die längst nicht mehr für dich arbeiten. Das ist bewundernswert, aber dies hier ist eine ernste Angelegenheit, Rachel. Dein Leben könnte auf dem Spiel stehen.“
Sie nickte. „Ich verspreche dir, dass ich aufpasse.“
Er setzte sich gerade hin und war offensichtlich zufrieden. „Gut.“
Sie trank
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