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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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einen Schluck Bier, stellte das Glas aber fast sofort wieder hin. Seit der Begegnung mit dem französischen Ehepaar am Morgen war ihr Magen so verkrampft, dass ihr nichts richtig schmecken wollte. Vermutlich war sie nicht mal in der Lage, etwas zu essen. „Ich wollte dich noch aus einem anderen Grund sprechen“, sagte sie und starrte in ihr Glas.
    „Noch mehr schlechte Neuigkeiten?“
    „Nein.“ Sie sah ihn an. „Du weißt, dass ich heute morgen für JoAnn eingesprungen bin.“
    Er nickte. „Die Führerin mit der Grippe. Ich erinnere mich. Und wie ist es gelaufen?“
    „Gut. Ich hatte auch ein Ehepaar aus Frankreich in der Gruppe.“
    „Sag nichts“, erwiderte er mit neckischem Lächeln. „Sie haben alle amerikanischen Weine schlecht gemacht.“
    „Nein, ganz im Gegenteil. Sie haben sechs Kisten gekauft.“ Sie zögerte, weil sie sich fragte, ob sie sich wohl völlig verrückt anhören würde. „Irgendetwas war komisch, was die Frau anging. Irgendetwas seltsam ... Vertrautes.“
    Gregory legte die Stirn in Falten. „Vertraut? Wie?“
    „Ich weiß nicht, so ein Gefühl von Déjà vu. Eine Verbindung.“
    „Vielleicht, weil sie aus Frankreich kommt?“ fragte er. „Du hast mir gesagt, dass du eine starke Anziehung zu Frankreich empfindest.“
    „Ja, schon ... aber es war mehr als nur das. Und die Frau hat es ebenfalls gespürt. Ich habe gemerkt, dass sie mich angestarrt hat. Ich kann es nicht mal im Ansatz beschreiben oder erklären.“ Sie sah Gregory an. „Ich hatte das Gefühl, dass sie Alyssa war.“
    Er betrachtete sie lange und eindringlich. „Hat sie dir ähnlich gesehen?“
    „Nein“, antwortete Rachel und schüttelte den Kopf. „Das heißt, ich weiß es nicht. Sie hatte einen Schal um den Kopf gelegt, ich konnte von ihren Haaren kaum etwas erkennen. Und sie trug eine Brille mit dunklen Gläsern.“
    „In einem dunklen Keller? Das ist allerdings merkwürdig.“
    „Die Gläser waren nicht richtig dunkel, sie waren so getönt, dass ich ihre Augen nicht sehen konnte. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich sie schon einmal gesehen hatte.“
    „Kannst du sie beschreiben?“
    „Sie war Mitte bis Ende fünfzig, würde ich sagen. Sie sah gut aus, elegant angezogen. Aber sie hatte kein Muttermal auf der Oberlippe.“
    „Muttermale kann man chirurgisch entfernen. Hatte sie einen französischen Akzent?“
    „Nicht die Spur. Ich fand vielmehr, dass ihr Englisch völlig fehlerlos war. Ich habe sie sogar darauf angesprochen.“
    „Und was hat sie gesagt?“
    „Sie hat sich bedankt.“
    Gregory stellte sein Glas ab und sah es an. „Hmm. Gut aussehende Frauen verstecken sich normalerweise nicht so, es sei denn, sie wollen nicht erkannt werden. Und das Alter passt auch.“
    Rachel faltete ihre Hände. „Oh, Gregory, du glaubst doch hoffentlich nicht, dass ich verrückt oder besessen bin, weil ich glaube, dass diese Frau Alyssa sein könnte?“
    „Nein. Ich glaube an Instinkte. Und ich glaube, dass sich Menschen auf ihre Instinkte verlassen sollten, wenn die Situation das rechtfertigt.“
    „Aber warum sollte sie nach so vielen Jahren zurückkommen? Und dieses Risiko eingehen? Schwester Mary-Catherine hatte ihr doch gesagt, dass ich bei dem Feuer umgekommen war.“
    „Das kann ich dir nicht sagen“, erwiderte er nachdenklich. „Es sei denn, Schwester Mary-Catherine wusste die ganze Zeit über, wo sie sich aufhielt, und hat sie angerufen.“
    „Vielleicht sollte ich noch mal nach Santa Rosa fahren.“
    „Nein, fahr nicht allein dahin. Ruf sie lieber an. Wie heißt das Ehepaar?“
    „Laperousse. Unser Verkaufsleiter hat ihre Bestellung aufgenommen, aber ich habe es überprüft, nachdem sie gegangen waren. Sie haben die Adresse hinterlassen, wo sie zur Zeit wohnen. Und die Telefonnummer.“ Sie sah aus dem Fenster. „Es ist direkt hier in Calistoga, nur ein paar Minuten entfernt.“
    „Ich rufe Todd an, sobald ich in San Francisco bin“, sagte er. „Mit dem Namen wird er viel leichter etwas herausfinden können.“
    Der Ober war an den Tisch zurückgekehrt, um ihre Bestellung für das Essen aufzunehmen. Keine Sekunde zu früh, dachte Rachel. Mit einem Mal war sie ausgehungert.
    „Schwester Mary-Catherine“, sagte Rachel, als die Nonne den Hörer abgenommen hatte. „Hier ist Rachel Spaulding.“
    Der Tonfall der Frau wurde im gleichen Moment milder. „Hallo, Rachel. Wie geht es Ihnen, meine Liebe?“
    „Schwester, ich ... ich muss Sie etwas sehr Wichtiges fragen. Können Sie

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