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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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eine Frage stellte, die sie nicht mitbekam.
    „Nein.“ Rachel legte ihre Hand auf eines der riesigen Rotholzfässer. „Wir lagern den Wein nicht mehr in diesen Fässern. Die erfüllen heutzutage nur noch eine dekorative und vielleicht auch eine etwas sentimentale Funktion“, sagte sie mit einem weiteren bezaubernden Lächeln. „Mein Urgroßvater ließ sie um die Jahrhundertwende herstellen, also lange, bevor sich herausstellte, dass Wein in Eichenfässern viel besser reift.“
    Ginnie hatte inzwischen den Schreck verarbeitet, als Rachel sie direkt angesehen hatte. Das Mädchen war ein Genuss. Sie war nicht nur intelligent, mitteilsam und witzig, sie war auch auf ihre Arbeit und auf den Platz stolz, den Spaulding Vineyards in der Weinbranche einnahm.
    „Wir produzieren im Jahr insgesamt fünfhunderttausend Kisten Wein“, fuhr Rachel fort, während sie durch einen weiteren Keller gingen. „Und nachdem wir gerade damit begonnen haben, unsere Weine auch in Übersee zu vertreiben, gehen wir davon aus, dass sich die Produktion in den nächsten fünf Jahren verdoppeln wird.“
    Während die Gruppe weiterging, blieb Rachel stehen. Beunruhigt stellte Ginnie fest, dass sie darauf wartete, dass sie und Hubert zur Gruppe aufschlossen.
    „Es ist schon eine ganze Menge Information für einen einzigen Besuch, nicht wahr?“ fragte Rachel und lächelte sie beide an.
    Darüber besorgt, dass sie sich verdächtig machen könnte, wenn sie die Frage nicht beantwortete, erwiderte Ginnie das freundliche Lächeln ihrer Tochter und sagte: „Nicht, wenn Sie es erklären.“
    „Da muss ich zustimmen“, erwiderte Hubert. „Sie lassen die Herstellung von Wein einfach und aufregend zugleich klingen. Bei den meisten anderen Führungen versteht man nicht so viel.“
    „Dann sind Sie nicht zum ersten Mal auf einem Weingut zu Besuch?“ Rachel sah die beiden abwechselnd an.
    „Wir haben Weingüter im Ausland besucht“, antwortete Ginnie und fügte an. „Mein Mann und ich kommen aus Frankreich.“
    „Frankreich?“ Rachels Augen strahlten vor Begeisterung. „Wie wunderbar. Ich liebe Frankreich. Wir haben dort einen neuen Kunden, Anatole Fronsac. Sie kennen ihn vielleicht?“
    „Der Eigentümer von Supermarchés Fronsac“, sagte Hubert und nickte anerkennend. „Er ist uns bekannt. Ich muss Ihnen gratulieren, Mademoiselle. Sie müssen einen sehr tiefen Eindruck bei ihm hinterlassen haben. Ich glaube, in den Geschäften von Monsieur Fronsac habe ich noch nie einen kalifornischen Wein gesehen.“
    Sie lachte. „Ich weiß. Während unserer Vertragsverhandlungen hat er mir das mehr als einmal gesagt.“
    „Wenn wir wieder zu Hause sind, werden wir nach Ihren Weinen fragen.“
    Rachel schien erfreut und stellte Ginnie noch eine Frage: „Aus welcher Region Frankreichs kommen Sie?“
    „Mittelfrankreich.“
    „Sie sprechen fehlerlos Englisch.“
    „Danke“, erwiderte Ginnie und hielt es für besser, nichts darüber zu sagen, dass sie eigentlich keine Französin war.
    „Werden Sie länger im Tal bleiben?“
    Ginnie warf ihrem Ehemann einen flüchtigen Blick zu. Auch wenn es ihr gefiel, war sie ein wenig nervös, von den anderen Besuchern getrennt zu sein.
    „Ein paar Wochen“, sagte Hubert und machte einen völlig gelassenen Eindruck. „In der Zeit möchte ich so viele kalifornische Weine kosten, wie ich kann.“
    „In diesem Fall kann ich es kaum abwarten, dass Sie unsere Weine zuerst kosten und mich Ihren Eindruck wissen lassen.“
    Ginnies Kompliment kam von Herzen: „Wir haben bereits einen Ihrer Weine versucht, Miss Spaulding. Ein wundervoller Cabernet, der dem Margaux in nichts nachstand, den wir sonst zu Hause trinken. Nicht wahr, Liebling?“
    „Meine Frau hat Recht. Dieser Cabernet war superb.“
    Rachels Wangen wurden vor Stolz ein wenig rot. „Vielen Dank. So etwas von Besuchern aus Frankreich zu hören, ist alles andere als ein alltägliches Kompliment.“
    Durch beschlagene Brillengläser sah Ginnie ihrer Tochter nach, wie die sich wieder an die Spitze der Gruppe begab.
    Im Verkaufsraum, in dem zugleich Weinproben stattfanden, stellte sich Rachel hinter die Theke und begann, die Weine einzuschenken, die sie für die Besucher des heutigen Tages ausgewählt hatte. Während sie die jeweiligen Kennzeichen beschrieb, wenn sie einen Wein einschenkte, sah sie immer wieder hinüber zu dem Paar aus Frankreich, vor allem zu der Frau.
    Abgesehen von der Tatsache, dass sie aus Frankreich kam, hatte sie über sich nichts

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