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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Näheres sagen wollen. Nicht, dass die Lebensgeschichte der Frau Rachel irgendetwas anging. Die Menschen hatten ein Recht auf ihre Privatsphäre, das hatte in den letzten drei Wochen wohl kaum jemand besser schätzen lernen können als sie selbst.
    Eine gute halbe Stunde später nahmen sie und der Chefverkäufer die Bestellungen der Besucher auf, als Rachel plötzlich von ihrem Formular aufsah und bemerkte, dass die Frau aus Frankreich sie anstarrte. Zwar konnte sie ihre Augen hinter den dunklen Brillengläsern nicht erkennen, aber aus irgendeinem Grund wusste sie, dass die Frau sie durchdringend ansah.
    Urplötzlich hatte sie die gleiche Vorahnung wie vor ein paar Tagen im Kloster, sie durchfuhr sie, als würde sich jeden Moment etwas unfassbar Entscheidendes ereignen.
    Rachel schüttelte das Gefühl erfolgreich ab und konzentrierte sich wieder auf das Bestellformular. Sie verhielt sich albern, sie war überreizt durch den Zwischenfall im Keller. Obwohl sie sich nicht so leicht erschrecken ließ, hatte die Tatsache, dass irgendwo da draußen jemand umherlief, der ihr etwas antun wollte und sich möglicherweise auf einen dritten Versuch vorbereitete, dafür gesorgt, dass sie alle fünf Minuten hinter sich blickte.
    Als sie wieder aufschaute, war das Paar aus Frankreich verschwunden.

26. KAPITEL
    „Oh, Hubert.“ Als sie wieder in dem kleinen gelben Cottage angekommen waren, das Hubert über ihr Reisebüro gebucht hatte, warf Ginnie ihre Sonnenbrille auf den Tisch und ließ sich auf das Sofa fallen. Sie fühlte sich emotional ausgelaugt. „Ist sie nicht absolut wundervoll? Ist sie nicht die warmherzigste, intelligenteste und schönste Frau, die du jemals gesehen hast?“
    „Also da bin ich nicht so sicher.“ Hubert ging zu einem Schrank, um zwei Gläser herauszuholen, die er mit Mineralwasser füllte. „Ich kann mich daran erinnern, dass ich mal einer mindestens genauso hübschen Frau begegnet bin.“ Ginnie nahm das Glas, das er ihr reichte, und nahm den Schal ab, den sie um den Kopf gewickelt hatte. Ihr Haar fiel ihr über die Schultern. „Nicht so wie sie, Hubert“, sagte sie und verspürte den gleichen mütterlichen Stolz, den sie empfand, als sie mit Schwester Mary-Catherine gesprochen hatte. „Ich musste mich mit aller Kraft dagegen wehren, sie nicht in die Arme zu schließen und ihr alles zu sagen.“
    „Das habe ich gemerkt, und einen Moment lang habe ich befürchtet, dass du dich verraten könntest.“
    „Ich war versucht, es zu tun.“
    „Versprich mir, dass du keine Dummheiten machen wirst, Ginnie.“ Hubert setzte sich neben sie. „Wir wissen nicht, wie Rachel reagieren würde oder was sie von dir denkt, nachdem sie jetzt die Wahrheit weiß. Sie könnte verärgert sein. Sie könnte sich an die Polizei wenden. Oder an Sal.“
    „Nein“, entgegnete Ginnie kopfschüttelnd. „Das glaube ich nicht. Diese junge Frau, die wir heute gesehen haben, könnte nicht so grausam sein. Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, Hubert, aber als sie die Bestellungen aufnahm, hat sie mich einmal angesehen und gemerkt, dass ich sie angestarrt habe. In dem Augenblick ist irgendetwas geschehen, Hubert, das habe ich gespürt. Und sie hat es auch gespürt.“
    Sie strich mit einem Finger über seine Wange. „Mach dir keine Sorgen, Liebling. So gerne ich ihr sagen möchte, wer ich bin, werde ich es nicht machen. Jedenfalls noch nicht.“
    Sie trank einen Schluck Wasser. „Um ehrlich zu sein, bin ich auch ein wenig nervös. Ich fühle mich so ... so verwundbar. Ständig rechne ich damit, dass jemand mit dem Finger auf mich zeigt und ruft: ,Da ist sie! Das ist die Frau, die Mario Dassante ermordet hat!’“
    Hubert schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Das wird nicht geschehen. Jedenfalls nicht, solange wir uns bedeckt halten.“
    Sie spielte mit einem Ende ihres Schals. „Das ist nicht immer einfach. Hier ist jeder so freundlich und so ernsthaft interessiert.“ Sie lächelte. „Jedes Mal, wenn mir eine Frage gestellt wird und ich antworte nicht, habe ich das Gefühl, das Vorurteil der Amerikaner zu untermauern, die Franzosen seien unfreundlich.“
    „In dem Fall“, erwiderte Hubert philosophisch, „würde man unser Verhalten aber nicht für ungewöhnlich halten, nicht wahr?“ Er tätschelte ihre Hand. „Beruhige dich. Das hier ist nicht das Territorium der Dassantes. Niemand hier interessiert sich für Sals Exschwiegertochter.“
    „Journalisten vielleicht schon. Das wäre doch eine große Story für

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