Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals
Schar von Reportern wartete vor dem Gerichtsgebäude, als die drei herauskamen. Sofort stürmten sie auf sie los und ließen ein Sperrfeuer von Fragen auf Rachel los, dass ihr schwindlig wurde.
„Ignoriert sie einfach“, wies Gregory sie an. „Hubert, du nimmst deinen Wagen, wir nehmen meinen.“
Als hätten sie es Hunderte Male geprobt, unternahm Hubert einen kurzen Sprint zu seinem Buick und zog die Hälfte der Reporter mit sich.
Den Arm noch immer fest um Rachels Hüfte gelegt, bahnte sich Gregory seinen Weg durch die restlichen Journalisten bis hin zu seinem Jaguar, der einige Meter hinter Huberts Wagen geparkt war. Er schob Rachel ins Wageninnere und schlug die Tür zu.
Sie hörte einen kurzen, verärgerten Wortwechsel, unmittelbar bevor die Fahrertür geöffnet wurde, dann stieg Gregory ein. Ein unerbittlicher Reporter fasste nach dem Türgriff, aber als Gregory den Motor aufheulen ließ, machte er einen Satz nach hinten.
„Ich habe vorhin noch Willie angerufen“, sagte Gregory, während er den Wagen wendete. „Sie nimmt dich gerne bei sich auf, bis sich die Aufregung gelegt hat. Du musst nur was sagen, dann fahre ich dich sofort hin.“
Rachel drückte sich in den Sitz. Sie hätte nichts lieber getan, als das Chaos der letzten fünf Stunden zu vergessen, auch wenn es nur für ein paar Minuten war. Doch vor einer Katastrophe wegzulaufen, war nicht ihr Stil. Sie schüttelte den Kopf. „Ich werde nicht weglaufen, Gregory, und ich werde mich auch nicht verstecken. Außerdem muss ich Annie und den anderen mitteilen, was geschehen ist.“
„Okay“, sagte er, während er nach links und rechts sah, bevor er auf die Route 29 einbog. „Warum erzählst du mir nicht auch, was sich genau abgespielt hat?“
Neben ihm zu sitzen und seiner sanften Stimme zu lauschen, genügte, damit sie ihr mentales Gleichgewicht wieder fand. Sie erzählte ihm alles von dem Moment an, als Hubert sie angerufen hatte, bis zu der Sekunde, in der die Kaution abgelehnt worden war.
„Sal hat mich angelogen“, fuhr Rachel fort, als sie alles berichtet hatte. „Er hat mir gesagt, er würde nicht länger nach meiner Mutter suchen, dabei hatte er vor, sie umzubringen.“ Sie sah aus dem Fenster. „Vielleicht hätte ich etwas misstrauischer sein sollen, dann wäre das alles nicht passiert.“
„Mach dir keine Vorwürfe, Rachel. Sal war ein verschlagener alter Mann. Es war seine Spezialität, Menschen zu täuschen.“
Eine Weile hingen sie beide ihren Gedanken nach. Als Gregory ihr einen kurzen Blick zuwarf, bemerkte er einen ungewöhnlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Welchen Eindruck hast du von Jake Lindquist?“ fragte er.
Sie zuckte erschöpft mit den Schultern. „Ich bin mir nicht sicher. Ambrose sagt, er sei der beste Strafverteidiger im Tal, aber das hier ist nicht gerade die Brutstätte für hochkarätige Mordfälle. Außerdem haben wir ja schon gesehen, welche Aufmerksamkeit diesem speziellen Fall zuteil wird. Ich habe so meine Zweifel, dass Jake weiß, wie er mit den Medien umgehen muss, vom Bezirksstaatsanwalt ganz zu schweigen.“
„Über den weiß ich gar nichts. Du?“
Sie lachte. „Er will sich wieder zur Wahl aufstellen lassen und braucht einen großen Triumph vor Gericht. Bei der Anhörung hat er jedes Argument von Lindquist sofort torpediert, als wüsste er schon im Voraus, was Jake sagen wollte. Der Ärmste hatte überhaupt keine Chance.“
Gregory nahm ihre Hand und hielt sie fest. „Ich kenne ein paar Leute in San Francisco. Lass mich mal sehen, was ich tun kann, okay?“
Sie drückte seine Hand und sagte nichts, während sie zu Spaulding Vineyards zurückfuhren.
Anstatt Annie zu bitten, das Hauptgebäude benutzen zu können, hatte Rachel beschlossen, das Familientreffen ins Haus der Hughes zu verlegen, da sie sich dort wohler fühlte.
Alle hatten sich im gemütlichen Wohnzimmer versammelt: Annie, Sam, Tina und Courtney, die gerade von der Schule zurückgekehrt war. Nach außen war Rachel erstaunlich gelassen, während sie vor dem Kamin stand und ihnen vom Besuch der Laperousses auf dem Weingut erzählte, von der anschließenden Erkenntnis, dass Ginnie in Wahrheit Alyssa Dassante war, und schließlich vom Mord an Sal und der Verhaftung von Ginnie.
„Mein Gott!“ sagte Annie fassungslos. „Hat es nicht gereicht, dass sie einen Dassante getötet hat? Musste es noch einer sein?“
„Sie hat Sal nicht umgebracht“, herrschte Rachel sie an. „Und Mario auch nicht. Wenn du also weder
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