Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals
Schwein herausgefunden, dass Alyssa nicht ums Leben gekommen ist. Und jetzt schnüffelt er herum und stellt Fragen. Darum hat Schwester Mary-Catherine mich angerufen. Sie wollte, dass ich die Wahrheit weiß, bevor die Sache an die Öffentlichkeit kommt.“
„Aber das ergibt keinen Sinn. Gregory bearbeitet solche Fälle nicht mehr.“
„Vielleicht erweist er jemandem einen Gefallen.“ Sie verzog die Lippen. „Rat mal, welcher Name mir als Erstes in den Sinn kam?“
Sam schüttelte den Kopf. „Nicht Annie, das ist nicht möglich.“
„Verdammt, Sam, irgendjemand hat ihn angeheuert.“
„Ja, aber nicht Annie. Sie verabscheut den Mann. Bis zum heutigen Tag ist sie davon überzeugt, dass er für ihre Scheidung von Luke verantwortlich ist. Und woher sollte sie etwas über deine leibliche Mutter wissen? Sie lebte mit Luke in Rutherford, als Schwester Mary-Catherine deine Eltern aufsuchte. Niemand außer ihnen, Tina, Hannah und mir weiß, dass Alyssa Dassante deine ...“
„Grandma wusste das?“
Sam bedauerte augenblicklich, dass er schneller gesprochen als gedacht hatte. „Sei nicht auf Hannah böse, Rachel. Sie wollte dich nur beschützen.“
„Kannte sie die Dassantes?“
„Nein, aber nach dem Besuch der Nonne ließ sie Erkundigungen einholen.“
„Warum?“
„Weil sie fürchtete, dass Sal herausfand, wer du bist, und dich zurückhaben wollte. Sie wollte so viel Munition wie möglich haben, um gegen die Dassantes antreten zu können.“
„Was fand sie heraus?“
„Dass Alyssa als Stripperin gearbeitet hatte, bevor sie Mario heiratete. Und dass dein Großvater Sal von allen gehasst wurde, die ihn kannten, vor allem von seinen Arbeitern.“
„Und warum?“
„Miserable Arbeitsbedingungen auf der Farm, niedrige Löhne, schlechte Behandlung der Wanderarbeiter – was dir in den Sinn kommt, er hat es getan. Aber Sal hatte die Taschen voller Geld, so dass er niemals Schwierigkeiten bekam, jedenfalls keine ernsthaften.“
Rachel, die versuchte, all die Informationen zu verarbeiten, die sie innerhalb weniger Stunden erfahren hatte, sah auf ihre Fingernägel und erkannte, dass einer abgebrochen war. Plötzlich erinnerte sie sich an den Morgen in Paris, an dem Courtney sie zu einer modebewussten Frau gemacht hatte. Da war alles noch viel einfacher gewesen, und sie hatte sich über nichts weiter als einen gereizten Franzosen Gedanken machen müssen. „Weißt du etwas über die Nacht, in der Alyssa fortlief?“ fragte sie.
Sam nickte. „Es gab in dem Jahr kein Thema, das mehr Aufmerksamkeit erregt hat. Dem Anschein nach hatten sich Mario und Alyssa mitten in der Nacht laut gestritten. Die Dassantes sahen nach und fanden Mario tot vor. Er war gestoßen worden, und bei dem Sturz hatte er sich am Kopf verletzt.“
„Und Alyssa?“
„Sie, das Baby und der Wagen waren fort. Am nächsten Morgen wurde ein Unfall auf der Route 1 gemeldet. Es war Alyssas Mercedes, der aus dem Wasser gezogen wurde. Im Wagen befanden sich Kleidungsstücke von ihr und dem Baby. Die Polizei leitete sofort eine Fahndung im gesamten Bundesstaat ein. Sal versprach sogar eine große Belohnung, aber Alyssa wurde nie gefunden.“
„Und jetzt will jemand sie finden, dessen Identität wir nicht kennen.“ Rachel blickte auf. „Warum, Sam? Damit sie festgenommen wird? Hat sie nicht schon genug mitgemacht?“
Sam sah sie überrascht an. „Empfindest du etwas für diese Frau?“ fragte er sanft.
„Nein, natürlich nicht“, erwiderte sie, mied aber seinen Blick.
„Möchtest du sie finden?“ bohrte er nach.
„Das habe ich nicht gesagt.“ Sie spielte mit der Bügelfalte ihres grauen Hosenanzugs. Sie wusste nicht, was sie eigentlich wollte.
„Ich verstehe.“ Sam schwieg einen Moment lang. „Ich könnte mit Gregory reden“, bot er an. „Ich könnte herausfinden, wie viel er weiß. Wir sind immer gut miteinander ausgekommen.“
Rachel schüttelte den Kopf. „Das würde ihn nur auf die Idee bringen, dass wir irgendetwas mit der Sache zu tun haben. Es ist besser, wenn wir nichts sagen.“
„Was ist mit den Dassantes?“
„Was soll mit ihnen sein?“ erwiderte sie und sah Sam an.
„Willst du dich mit ihnen in Verbindung setzen? Ihnen sagen, wer du bist?“
„Auf gar keinen Fall“, erwiderte sie voller Überzeugung. „Ich kenne diese Leute nicht, und ich habe auch nicht den Wunsch, sie zu kennen.“ Sie machte sich noch immer Sorgen, dass die Geschichte an die Öffentlichkeit kommen konnte, und stellte ihm die
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