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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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wieder nach unten, suchte im Telefonbuch eine Nummer, nahm den Hörer und tippte sie ein. „Guten Morgen“, sagte sie, als eine Frau am anderen Ende den Anruf entgegennahm. „Ich habe hier ein paar Altkleider, die ich gerne spenden möchte. Könnten Sie jemanden vorbeischicken, der sie abholt?“ Sie lächelte. „Wunderbar. Ich stelle sie in einem Koffer vor die Tür.“ Sie gab der Frau ihre Adresse. „Ach ja, könnten Sie mir noch einen Gefallen tun?“ fragte sie freundlich. „Könnten Sie die Spendenbescheinigung an Preston Farley schicken?“ Sie gab ihr die Adresse der Farleys, bedankte sich und beendete das Gespräch.
    Sie fühlte sich schon viel besser, als sie den Koffer vor die Tür stellte und dann ins Haus zurückkehrte, um sich umzuziehen.
    „Joe.“ Sal begrüßte den Privatdetektiv, der extra den Weg von San Francisco bis hierher unternommen hatte, um ihm etwas zu sagen, das er wahrscheinlich auch am Telefon hätte erledigen können. Er bedeutete seiner Haushälterin, sie könne sich zurückziehen. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, zeigte er auf einen Sessel. „Sie haben eine weite Strecke hinter sich, was gibt es Neues?“
    Kelsey nahm breitbeinig Platz und ließ seine Arme zwischen den Knien baumeln. Er war ein durchschnittlicher, unscheinbarer Mann um die fünfzig, der auch fünfzehn Jahre nach seiner Zeit beim FBI immer noch so aussah wie ein Beamter. „Ich habe Neuigkeiten, Sal. Unglaubliche Neuigkeiten.“
    Sal lehnte sich erwartungsvoll vor. „Sie haben Alyssa gefunden.“
    „Viel besser.“
    „Was zum Teufel sollte besser sein?“
    Kelsey beobachtete ihn einen Moment lang. „Wie wäre es damit, dass Ihre Enkelin noch lebt?“
    Sal sackte in seinem Sessel zusammen. „Sie nehmen mich auf den Arm.“
    „Keineswegs. Ihre Enkelin lebt“, wiederholte Kelsey. „Ich weiß, dass es unglaublich klingt, aber es stimmt. Ich habe es überprüft, bevor ich herkam. Ihr Name ist Rachel Spaulding. Sie wurde vor einunddreißig Jahren von Helen und Jack Spaulding adoptiert und lebt in Napa Valley. Sie ist eine Winzerin.“
    „Woher ... woher wissen Sie das? Wer hat Ihnen das erzählt?“ Von der Nacht abgesehen, in der er seinen Sohn tot vorgefunden hatte, konnte er sich nicht daran erinnern, jemals wieder einen solchen Schock gespürt zu haben. Die Enkelin, von der er all die Jahre geglaubt hatte, sie sei tot ... sie lebte!
    „Sie erinnern sich an meinen Kontaktmann beim Chronicle?“ Kelsey beugte sich vor. Sal nickte.
    „Er hat mir gesagt, dass Edwina Farley, die Mutter des Mannes, den Rachel Spaulding heiraten sollte, die Medien informiert hat, Rachel Spaulding sei Alyssa Dassantes Tochter. Laut Edwina ist das der Grund, warum ihr Sohn die Verlobung gelöst hat.“
    „Das ist eine Lüge. Meine Enkelin starb bei einem Feuer. Eine Nonne hat es mir gesagt, und das wissen Sie.“
    „Lillie ist nicht gestorben, es war eine Verwechslung. Ich bin erst jetzt hergekommen, weil ich sichergehen wollte, dass mein Mann beim Chronicle alle Fakten auf dem Tisch hat. Und die hat er. Preston Farley hat später die Erklärung seiner Mutter bestätigt.“ Kelsey gab ihm die Zeitung. „Hier steht es alles drin, Sal, sehen Sie nur.“
    Sal nahm die Zeitung. Als er das Foto sah, begann er zu zittern. Die junge Frau auf dem Bild war wunderschön, sie hatte kurzes braunes Haar, große Augen, die direkt in die Kamera blickten, und ein breites, freundliches Lächeln. Auf ihrer Oberlippe sah er das Muttermal, das ihm nur zu vertraut war. „Alyssa“, murmelte er.
    „Nein“, erwiderte Kelsey. „Das ist nicht Alyssa, sondern Rachel Spaulding. Das Foto entstand vor einem Monat, als sie und Preston Farley sich verlobten.“
    Sals Finger strichen über das Foto. „Das ist mein Enkelin?“
    „Ja, Sal, das ist sie.“
    Er schluckte. Er dachte daran, sich einen Drink einzuschenken, um seine Nerven zu beruhigen, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass der sich einen Weg durch seine zugeschnürte Kehle bahnen würde. „Wie alt ist diese ... Rachel?“
    „Einunddreißig. Sie wurde am 14. August 1968 im Kloster ,Our Lady of Good Counsel‘ abgegeben und noch im September zur Adoption gegeben.“
    14. August. Der Tag, an dem Mario gestorben war.
    Er schloss seine Augen. Lillie. Lillie lebte.
    Lange nachdem Kelsey wieder gegangen war, saß Sal ganz allein in der Dunkelheit in seinem Zimmer, die Zeitung auf seinem Schoß. Der Artikel hatte ihm mitgeteilt, was er wissen musste. Doch es war das Bild

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