Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals
Frage, die Rachel nicht gehört hatte. „Mein Sohn ist momentan nicht zu sprechen. Sie können sich bestimmt vorstellen, dass er am Boden zerstört ist.“
„Sind Sie sicher, dass Rachel Spaulding die Tochter von Alyssa Dassante ist?“ wollte ein Skeptiker wissen. „Haben Sie Beweise?“
Edwina zeigte ihr tolerantes Lächeln. „Würde ich solche Anschuldigungen machen, wenn ich nicht sicher wäre?“
„Also haben Sie einen Beweis, Mrs. Farley?“
„Ja. Miss Spaulding persönlich hat gegenüber meinem Sohn eingeräumt, wer sie ist.“
Miss Spaulding. Nicht „die Verlobte meines Sohns“, was sie zumindest nach Edwinas Ermessen auch nicht mehr war. Miss Spaulding. Nicht mal mehr „Rachel“. Das allein sagte mehr als alles andere genug darüber aus, wie die Farleys zu ihr standen. Der Beitrag endete damit, dass Edwina den Reportern für deren Interesse dankte und zu einer wartenden Limousine eilte.
„Mrs. Farley konnte zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine weiteren Erklärungen abgeben“, sagte der Nachrichtensprecher, dessen Gesicht nun wieder den Bildschirm ausfüllte. „Wir werden Sie natürlich auf dem Laufenden halten. Und nun weitere Nachrichten. Der Bürgermeister von San Francisco ...“
Rachel schaltete den Fernseher aus und stand mit dem Rücken zur Küchentheke. Sie fragte sich, von was sie da gerade überfahren worden war. Preston hatte die Verlobung gelöst? Ohne mit ihr darüber zu sprechen? Sie schüttelte den Kopf. So grausam konnte er nicht sein. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass er die Geschichte an die Medien weitergegeben hatte. Es musste eine andere Erklärung geben.
Jemand klopfte zaghaft an der Tür. Sie warf einen hoffnungsvollen Blick in die Richtung und murmelte: „Bitte, lieber Gott, lass das Preston sein.“
Ihre Hoffnung wurde zerschmettert, als sie sah, dass es nicht Preston war, sondern Terrence, seit vielen Jahren der Butler der Farleys. Er stand vor der Tür, sein Gesicht ließ sein Unbehagen erkennen. In den Händen hielt er einen Umschlag.
„Guten Morgen, Miss Spaulding. Ich ...“ Er senkte den Blick auf den Umschlag, als würde es ihm Schwierigkeiten bereiten, ihr ins Gesicht zu sehen. „Mr. Farley hat mich gebeten, Ihnen dies hier zu überbringen.“ Er reichte ihr den Umschlag.
Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, als ihr klar wurde, wie schrecklich sie aussehen musste. „Preston?“
Er nickte. „Er ...“ Terrence räusperte sich. „Er hat mich gebeten zu warten. Er sagte, dass Sie alles verstehen würden, sobald sie den Brief gelesen haben.“
Rachel wusste nicht, ob ihre Stimme den Dienst versagen würde, also nickte sie nur und ging zurück ins Haus, während Terrence ihr ins Wohnzimmer folgte.
Ihre Hände zitterten, als sie den Umschlag aufriss und ein einzelnes Blatt cremefarbenes Papier mit eingeprägtem Wappen der Farleys herauszog.
Rachel,
dies ist das Schwerste, was ich jemals tun musste. Aber nach einer langen und schmerzhaften Diskussion bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es für uns beide das Beste ist, wenn wir unsere Beziehung beenden. Es tut mir Leid, dass ich dir das auf diesem Weg mitteile. Ich weiß, dass ich persönlich bei dir hätte vorbeikommen sollen, doch ehrlich gesagt bin ich viel zu aufgewühlt, um dich zu sehen. Ich möchte mich auch dafür entschuldigen, dass die Geschichte an die Medien gegangen ist. Ich versichere dir, dass ich damit nichts zu tun hatte. Ein Reporter, der gestern Abend beim Galadinner anwesend war, kam auf die Hochzeit zu sprechen. Da hatte meine Mutter keine andere Wahl, als ihm zu sagen, dass sie abgesagt worden war. Die Nachricht hat sich dann sehr schnell herumgesprochen. Gib Terrence bitte den Ring. Er kommt zum Ende der Woche noch einmal vorbei, um meine Sachen abzuholen. Danke.
Preston
Rachel stand einen Moment lang da, unfähig sich zu bewegen, ein wenig schwindlig. Sie blickte auf und sah Terrence an, als könne der irgendeine Erklärung liefern, warum ihr das alles widerfuhr.
Er konnte es nicht. Was sollte der Mann auch sagen? Es war vorbei. Keine Traumhochzeit, keine Flitterwochen in einem abgelegenen Bungalow auf Maui, keine kleinen Farleys, kein Preston. Mit ein paar unpersönlichen Worten hatte er alle Brücken hinter sich niedergerissen, als hätte er sie nie geliebt.
Terrence sah sie neutral an, was recht erstaunlich war angesichts der Tatsache, dass sie vor seinen Augen förmlich zusammenbrach. Ist das ein Kennzeichen für einen guten Butler, fragte sie sich, im
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