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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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ausgezeichnete Marketingleiterin, und sie in dieser kritischen Phase zu ersetzen, konnte für das Weingut in einem Desaster enden. Wenn jemand Spaulding unversehrt aus diesem Skandal bringen konnte, dann war es Annie.
    „Nein, Annie, ich werde dich nicht rausschmeißen. Im Gegensatz zu dir kann ich Entscheidungen treffen, ohne mich von meinen persönlichen Gefühlen beeinflussen zu lassen. Du bist viel zu wertvoll, als dass ich dich einfach so ersetzen könnte.“
    Rachel hoffte insgeheim, dass dieses Kompliment bei ihrer Schwester zumindest ein schlechtes Gewissen auslösen würde, doch Annie dachte gar nicht daran, sich zu entschuldigen. Sie war wieder in Höchstform, stand auf und ging zum Fenster. „Was machen wir mit denen?“ fragte sie.
    Ambrose und Rachel folgten ihrem Blick. Kamerateams und Reporter hatten sich auf der kleinen Rasenfläche vor der Anwaltskanzlei versammelt. Rachel war zwar verärgert, aber es überraschte sie nicht. Bei ihrer Rückkehr aus San Francisco hatte sie die gleiche Gruppe vor dem Weingut gesehen und es gerade noch geschafft zu wenden, ohne entdeckt zu werden. Sie war sicher, dass sie schließlich aufgeben würden.
    Offensichtlich hatte sie sie unterschätzt. Die Geschichte von Alyssa Dassante war 1968 eine große Sache gewesen, die jetzt in ihrer neuen, aktualisierten Version noch größer zu werden drohte.
    Ambrose schloss rasch die Jalousien. „Jemand muss ihnen gesagt haben, dass ihr beiden hier seid.“
    „Sieh mich nicht so an“, sagte Annie, als Rachel ihr einen misstrauischen Blick zuwarf. „Ich habe nichts damit zu tun.“
    „Ich könnte nach draußen gehen“, schlug Ambrose vor, „und versuchen, sie mit ein paar Erklärungen ruhig zu stellen, während ihr durch die Hintertür ...“ Er brach seinen Satz ab und schüttelte den Kopf, dann sah er zu Rachel. „Damit würden wir das Unvermeidbare nur weiter hinauszögern.“
    „Du möchtest, dass ich mit ihnen rede.“ Es war keine Frage. Rachel wusste seit Stunden, dass eine Konfrontation mit den Medien unumgänglich war.
    „Ich denke, das solltest du machen. Du musst nicht alle Fragen beantworten, nur die, die dir zusagen. Glaub mir, Rachel, anders wirst du diese Typen nicht los.“
    „Er hat Recht“, sagte Annie, die rasch ihr Make-up kontrollierte. „Könnte bei den Medien sogar gut ankommen.“ Sie richtete eine rote Locke. „Du weißt nie, wann du sie mal brauchen kannst.“
    So sehr Rachel es auch hasste, das zuzugeben, so sehr wusste sie, dass Annie und Ambrose Recht hatten. Je eher sie das hinter sich brachte, umso eher konnte sie wieder ihr normales Leben führen.
    Sie drückte ihre Schultern durch und nickte Ambrose zu, der an der Tür bereitstand, den Griff mit einer Hand umschlossen. Gemeinsam gingen sie nach draußen, um sich der Meute zu stellen.
    Annie war verärgert, dass die Medien sie ignorierten und sich stattdessen völlig auf ihre Schwester konzentrierten. Sie stand einfach nur da und sah mit an, wie Reporter sie umrannten, um an Rachel heranzukommen.
    Gleichzeitig musste sie die Gelassenheit ihrer Schwester bewundern. Für eine Frau, die immer wieder behauptet hatte, den Umgang mit den Medien nicht zu mögen, schlug sie sich verdammt gut. Sie verfiel nicht mal auf den alten Trick, die Reporter mögen doch ihre Fragen wiederholen, um für sich selbst ein paar Sekunden herauszuholen und über die Antwort nachzudenken. Rachel beantwortete jede Frage knapp, aber erschöpfend. Es gelang ihr sogar, den einen oder anderen Scherz einzubauen, was bei der Gruppe augenblicklich gut ankam.
    Sie ist gut, das musste Annie zugeben. Und klug. Aber Gott sei Dank nicht klug genug, um zu erkennen, dass sie sie belogen hatte. Eine Weile war es eng geworden. Da Rachel und Ambrose sie wie unter einem Mikroskop beobachteten, war es gar nicht so einfach gewesen, Empörung vorzutäuschen.
    Annie hing immer noch ihren Gedanken nach, als Rachel plötzlich den Arm in ihre Richtung ausstreckte. „Genau genommen“, sagte sie als Antwort auf eine Frage der Reporter, „fällt der Herbstball mehr in die Zuständigkeit meiner Schwester. Ich bin sicher, dass sie ihnen gerne erzählen wird, was sie geplant hat.“ Sie drehte sich um zu ihr. „Annie? Würdest du bitte?“
    Während sich alle Augen auf sie richteten, lächelte Annie bezaubernd und trat vor.

16. KAPITEL
    Im Labor, wo sie mehrere Stunden am Tag verbrachte, hielt Rachel eine Pipette in der Hand und wandte sich an Vince, Spauldings Cheflaboranten „Wir

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