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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Elizabeth ihm die Freude an Parties genommen hatte. Umso dringlicher bat sie: »Du mußt kommen! Außer diesem Mädchen — Nan Reading heißt sie, glaube ich — kennst du ja alle. Sie ist Trevors Kusine und frisch aus England gekommen, und wir müssen ein bißchen zu ihrer Unterhaltung beitragen. Bitte, bitte, Simon, sei kein Frosch.«
    Er hatte ihrem Schmeicheln nie widerstehen können — so wenig wie irgendein anderer, wie er mit grimmiger Selbstironie dachte. Besonders Samuel Ford machte ihm mit seiner Verschwörermiene und seinen zuckrigen Anspielungen auf die »kleine Dame« das Leben zur Qual. »Meinetwegen«, sagte er laut. »Wenn du uns einlädst, werden wir kommen, aber um einen baldigen Besuch auf Luthens kommst du damit nicht herum, Sally. Andernfalls geh lieber gleich zu Mr. Ford und beichte ihm, daß alles nur ein dummer Spaß war.«
    Sally warf einen beredten Seitenblick auf Matthew, der verdutzt und mißtrauisch zuhörte, und wechselte hastig das Thema.
    Mit geschickten Fragen nach den brennendsten Gutsproblemen gelang es ihr, das Gespräch wieder auf ein allgemeines, ungefährliches Gleis zu steuern. So kam es, daß Simon erst beim Aufbruch merkte, daß er das beabsichtigte Ultimatum nicht losgeworden war. Er hatte Sally zwingen wollen, über eine vernünftige Lösung ihrer albernen Scheinverlobung nachzudenken, die ihnen beiden auf die Dauer doch nur Nachteile und Unannehmlichkeiten brachte. Aber er ging, ohne es ausgesprochen zu haben, und bei der Heimfahrt dachte er: So ist Sally. Sie kriegt einen immer wieder herum, daß man denkt, so wie sie es macht, ist es schon am klügsten — was natürlich in keiner Weise zu trifft.
    Sally hatte ihn hinausgebracht und kehrte zögernd ins Wohnzimmer zurück, wo Matthew in die Zeitung vertieft schien. Sie wünschte nun, sie hätte ihn von Anfang an in alles eingeweiht. Nun mußte sie es wegen Simons deutlicher Anspielung wahrscheinlich nachholen, was doppelt schwierig und peinlich war.
    »Was hast du nun wieder angestellt?« grollte er über die Zeitung hinweg »’raus mit der Wahrheit!«
    »Ich wollte es dir schon lange sagen, aber ich hatte Angst, du schimpfst, und das besorgt Simon schon genug...«, begann sie kläglich, und dann beichtete sie ihm alles.
    Als sie fertig war, blieb Matthew sekundenlang sprachlos, bis er sich schwerfällig erhob und mit unheilvoller Stimme sagte: »Das ist nun wirklich die Höhe! Weißt du, daß du dir damit jede Chance versaut hast? Welcher Mann wird dich noch angucken, nachdem Simon dich sitzengelassen hat? Kein Mensch nimmt gern die Reste, die jemand anders übriggelassen hat, und dieser manierliche Rechtsanwalt täte es am allerwenigsten.«
    Sein sichtlicher Gram rührte sie. »Mach dir nicht so übertriebene Sorgen, Matt«, sagte sie schnell. »Das renkt sich schon alles wieder ein. Die Leute werden es verstehen, wenn sie später die Zusammenhänge erfahren, und wenn ein paar zu vernagelt sind... Auf die können wir verzichten. Macht nichts, Darling!«
    »Macht nichts, Darling!« wiederholte er erbittert. »Paßt wie die Faust aufs Auge! Das hast du immer gesagt, wenn’s um Kopf und Kragen ging — wie du mit zehn Jahren vom Pony gefallen bist und dir den Arm gebrochen hast, und dann wieder, als du deinen Beruf aufgeben mußtest, mit dem du vielleicht heute schon ein sicheres Einkommen hättest. Aber nein, du lädst dir lieber eine bankrotte Farm auf und schreckst die anständigen Bewerber ab und sagst zu allem: >Macht nichts, Darling!< Mir macht es was aus, damit du’s weißt...« Mit diesem Schlußwort hinkte er aus dem Zimmer.
    Sally blieb in trüben Gedanken sitzen. Vielleicht hatte er recht. Vielleicht nahm sie die Dinge doch allzu leicht. Man konnte auch einmal zu oft mit dem Feuer spielen. Sie wußte es ja... aber was war jetzt noch daran zu ändern?
     
     

6
     
    Am nächsten Morgen war Sallys erste Tat, Alice anzurufen. Sie hatte das Gefühl, keine Zeit verlieren zu dürfen, wenn sie ihre gute Absicht, Simon mit der englischen Kusine zusammenzubringen, verwirklichen wollte. Leider war nur Trevor am Telefon. Er sagte, Alice sei eben ausgegangen. Ob er ihr etwas ausrichten solle, oder gelüstete es Sally nur nach einem kleinen Schwatz?
    »Ich wollte Alice bitten, mich so bald wie möglich mal mit Nan Reading auf der Farm zu besuchen. Wie ist sie denn, Trevor? Erzähl doch mal — das heißt natürlich, falls sie nicht gerade in Hörweite ist.«
    »Nein. Alice hat sie mitgenommen. Wie sie ist? Oh, soweit

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