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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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in Ordnung. Höchst erfreulich fürs Auge, aber ein bißchen zu fein für mich.«
    »Fein? In welcher Weise?«
    »Sie ist sehr seelenvoll und zitiert dauernd Gedichte. Ich habe sie gestern mit über Land genommen, und da schwärmte sie stundenlang von den >endlosen Weiten< und >grünenden Gefilden< und so.«
    Sally lachte. »Das kommt nur, weil sie noch nicht weiß, wie prosaisch die endlosen Weiten von nahem sind. Alice sagt ja, sie war noch nie auf einer gewöhnlichen Schaffarm.«
    »Darin ist sie eine echte Großstädterin. Redet von Herdenkönigen und findet alles ungeheuer romantisch.«
    »Von Romantik habe ich hier noch nicht viel gemerkt. Macht nichts, Darling, sie meint es ja gut. Schick sie nur recht bald mit Alice auf die Farm. Da wird sie einige ihrer Illusionen verlieren.«
    Allerdings, dachte sie hinterher, war das auch nicht der Zweck der Übung. Besser, man erhielt und pflegte Nans Träume von den >endlosen Weiten<, bis sie sich ordentlich in Simon verliebt hatte.
    Nachmittags rief Alice an. »Wir können ungeniert reden; ich bin allein im Haus. Ich glaube, Trevor hat Nan vor dir ein bißchen ins Lächerliche gezogen, aber damit tut er ihr unrecht. In Wirklichkeit ist sie ein sehr nettes Mädchen. Nur ist er leider so amusisch, daß er jegliche Poesie für hochtrabendes Gewäsch hält.«
    »Ob Simon mehr Sinn dafür hat? Er haßt Überspanntheiten.«
    »Sally, du darfst dir keine übertriebenen Hoffnungen machen! Obwohl sie vielleicht ganz gut zu Simon passen würde... Hübsch genug ist sie. Und ihre Begeisterung fürs Land scheint echt zu sein.«
    »Dann müssen wir sie so bald wie möglich nach Luthens schleppen. Allen Ernstes, Alice, irgendwas muß jetzt passieren. Simon war gestern abend hier. Er wird immer unausstehlicher. Lange erträgt er’s nicht mehr, als mein Verlobter dazustehen, auch wenn es sich vorläufig nicht weiter herumspricht.«
    »Selbstüberschätzung kann man dir nicht vorwerfen. Simon müßte sich von Rechts wegen geschmeichelt fühlen, wenn es sich herumspräche. Na schön, hoffen wir, daß er und Nan >sich finden< und daß sie ihre poetische Ader im Zaum hält... Aber besteht denn überhaupt Aussicht, daß er sich nach der Pleite mit Elizabeth Gray schon wieder für eine andere interessiert?«
    »Unbedingt. Ich glaube, es war mehr Verschossenheit als Liebe, und als sie sich so eklig benahm, ist er zu sich gekommen und hat gemerkt, daß er nur in ihre blendende Fassade vernarrt war. Nan kommt genau im richtigen Moment; er steht ja nach diesem Umschwung gewissermaßen am Neubeginn, weißt du... Kannst du bald mit ihr herkommen? Ich möchte mich doch noch schnell mit ihr anfreunden, bevor ich sie Simon zum Fraß vorwerfe.«
    Sie verabredeten sich gleich für den nächsten Tag, und Sally schuftete mit Feuereifer, um wenigstens ihre Behausung etwas anziehender zu machen. Nans Vorstellungen vom beschaulichen Landleben mußten einstweilen um jeden Preis unterstützt werden. Die Zimmer des alten Farmhauses waren ungemütlich groß und zu hoch, aber Sally besaß noch ein paar gute Möbel und sehr viele Bücher; dadurch wirkten die Räume nicht allzu unpersönlich. Normalerweise verschwendete sie nicht viel Zeit auf Hausarbeit; heute wischte sie jedoch sorgfältig Staub, putzte und polierte, füllte die leeren Vasen mit Blumen und säuberte sogar die hohen Fenster, damit sie die verblichenen Vorhänge weiter zurückziehen konnte; ihre Fadenscheinigkeit fiel dann weniger auf. In letzter Zeit hatte sie schon mehrmals einen solchen Schnell-Hausputz hinter sich bringen müssen, wenn der Grundstücksmakler sich mit einem eventuellen Käufer angesagt hatte, aber ihre Anstrengungen hatten leider nichts genützt. Besonders die Blicke der mitgebrachten Ehefrauen waren unbestechlich. Meist genügte ein kurzer, gemurmelter Gedankenaustausch zwischen den Gatten, und sie verschwanden auf Nimmerwiedersehen.
    Diesmal war es etwas anderes. Alices Gegenwart machte jeden Raum anheimelnd, und das edle Gefühl, alles nur für Simon zu tun, spornte Sallys Arbeitseifer gewaltig an. Wenn die junge Londonerin wirklich nett war, verstand sie die unkonventionelle Atmosphäre dieses alten Hauses gewiß zu würdigen.
    Ihre Hoffnungen wurden nicht getäuscht. Nan Reading erwies sich als eine dunkellockige Schönheit mit großen Augen und schmachtendem Gesichtsausdruck. »Seelenvoll ist das richtige Wort«, dachte Sally, »aber dafür kann sie nichts, und davon abgesehen ist sie bildhübsch.« Ein bißchen

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