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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Ich konnte doch nicht riechen, daß Archie eines Tages leibhaftig hier aufkreuzt. Ich glaubte ihn sicher auf der anderen Globushälfte aufgehoben.«
    »Nichts ist sicher, wo du die Finger drin hast«, urteilte Matthew vernichtend. »In alles mußt du deine Nase stecken, und dann geht es schief. Was soll der Bursche denn den ganzen Monat hier treiben? Wetten, daß er dauernd mit seinem Moped in der Gegend ’rumknattert und sich besauft?«
    »So sieht er nicht aus«, meinte Sally unerschütterlich. »Wenn das seine höchste Wonne wäre, würde er nicht freiwillig aufs Land kommen. Zum Besaufen hätte er ja in der Stadt bleiben können.«
    »Wahrscheinlich kann er sich’s nur nicht leisten«, vermutete Matthew düster. »Matrosen sind immer klamm. Sie verplempern ihr Geld mit dem ersten besten Weibsbild, das sie aufgabeln, wenn sie an Land gehen. Und dann kommt natürlich ein netter, billiger Ferienaufenthalt wie gerufen. Und wer bezahlt’s? Du und ich.«
    »Ich glaube es nicht. Archie ist anständig. Er hat gleich gesagt, daß er Kost und Logis redlich abarbeiten will. Du wirst bestimmt eine tüchtige Hilfe an ihm haben, Matt. Er kann alles machen, wozu meine Kräfte nicht ausreichen.«
    »Zum Beispiel?« fragte Matt mit galligem Sarkasmus. »Traust du dem Burschen vielleicht zu, daß er Schafe einfängt, ohne sie zu erwürgen oder ihnen den Schwanz auszureißen? So viel solltest du allmählich von der Farmarbeit kapiert haben — man braucht dazu mehr Erfahrung als zu allem andern. Der Kerl ist hier vollkommen unnütz, und das kannst du ihm ruhig von mir bestellen.«
    »Ich werde ihn dann eben mit kleinen Hausarbeiten beschäftigen. Er kann sich als Anstreicher betätigen und den Garten in Ordnung bringen. Matrosen sind fabelhafte Anstreicher, weil sie es auf dem Schiff ja dauernd tun müssen, und die Farm verkauft sich bestimmt leichter, wenn alles ein bißchen renoviert wird«, schloß Sally optimistisch und überhörte Matthews grimmige Frage, wer die dazu nötige Farbe bezahlen sollte.
    Trotz Matts ablehnender Haltung hatte Sally im großen und ganzen das Gefühl, daß Archie eine erfreuliche Errungenschaft sei. Er war und blieb lustig und gutmütig und schien Matts saure Miene entweder nicht zu bemerken oder diplomatisch zu übersehen. Infolgedessen kündigte sich bald Tauwetter an, und sogar Matt wurde beinahe liebenswürdig, als Archie seinen Seesack auspackte und Sally ein geheimnisvolles Päckchen daraus überreichte. »Eigentlich war’s ja für die liebe alte Dame bestimmt«, sagte er mit bescheidenem Grinsen, »aber vielleicht können Sie es auch brauchen.«
    »Ob ich’s brauchen kann! Oh!« stieß Sally hervor und entfaltete mit ungläubigem Entzücken eine glitzernde Stola, die Archie, wie er erläuterte, im Fernen Osten gekauft und glücklich an Land geschmuggelt hatte, da die Zollbeamten meist nur nach Zigaretten und Transistoren suchten. »So etwas Prunkvolles hab’ ich ja mein Lebtag noch nicht besessen!«
    »Dann«, murmelte Archie verlegen, »sind Sie hoffentlich nicht beleidigt, wenn ich noch was...« Und der Stola folgte ein unförmiges, stellenweise häßlich durchblutetes Paket, das sich als enormer Rinderbraten entpuppte.
    »Ich dachte, Sie essen zur Abwechslung vielleicht ganz gern mal was anderes als Hammel«, meinte Archie entschuldigend. »Meine Oma sagte immer, nichts ginge doch über ein richtiges, anständiges Roastbeef, wenn man es nur selten zu sehen kriegte — wenigstens in England war es so.«
    »Hier in Neuseeland ist es genauso. Ihre Oma hat ganz recht gehabt. Wir sehen tagaus, tagein nichts als Hammel: diese Woche den Rücken, nächste Woche die Keule, zwischendurch Hammelkoteletts, und von den Resten Irish Stew, bis es uns zu den Ohren herauskommt.«
    »Fein«, sagte der einsame Seemann begeistert. »Ich mag Hammel. An Bord gibt’s das nämlich so gut wie nie. Na, ich bin ja froh, daß ich mit dem Fleisch nicht danebengehauen habe. Ich dachte, meine alte Dame ist vielleicht beleidigt, wenn ich ihr so was mitbringe. Ihre Briefe waren immer so... irgendwie sehr gebildet, und da hätte sie’s ja als Frechheit empfinden können.«
    »Seien Sie beruhigt, Ihre alte Dame ist nicht die Spur hochnäsig, und wir werden uns alle Ihr Geschenk schmecken lassen«, sagte Sally lachend, und auch Matthew war spürbar besänftigt. Der Bursche schien doch kein ganz so übler Schnorrer zu sein wie zuerst angenommen, gab er später Sally gegenüber zu.
    Archie Brown seinerseits legte sich an

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