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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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diesem Abend sehr vergnügt schlafen. Trotz seiner freimütigen Art hatte er vor seinem Besuch einige Hemmungen zu überwinden gehabt, die nicht geringer geworden waren, als er statt der erwarteten alten Dame ein junges Mädchen antraf. Aber das Mädchen war zum Glück in Ordnung und hatte sowohl das Herz als auch das Mundwerk offensichtlich auf dem rechten Fleck. Der alte Knabe hatte allerdings zuerst ein reichlich schiefes Gesicht gezogen, aber mit dem Rinderbraten hatte er auch ihn herumgekriegt, und Archie dankte jetzt dem Himmel für den Einfall — nachdem er beim Kauf noch gedacht hatte, er könne das Paket ja heimlich wegwerfen, falls sich die alte Dame als zu vornehm herausstellte. Nein, übermäßig vornehm war es hier nicht. Alles war anheimelnd und ein bißchen schäbig, und wenn er sich nicht sehr irrte, hatten die Leute nicht viel Geld. Sally hatte einmal erwähnt, daß sie die Farm verkaufen wollten. Er mußte also sehen, daß er keine zusätzliche Belastung war, und außer seiner Hilfe ab und zu etwas zum Haushalt beitragen — so war es ihm auch am liebsten.
    Sally fühlte sich beim Zubettgehen leicht durchgedreht. Sie hängte die bezaubernde Stola über eine Stuhllehne, damit sie sich bei einem etwaigen nächtlichen Erwachen gleich überzeugen könnte, nicht nur geträumt zu haben. Es kam ihr noch ganz unglaubwürdig vor, daß der Unbekannte, mit dem sie jahrelang korrespondiert hatte, jetzt im Nebenzimmer schlief. Als ob das Leben infolge ihrer Scheinverlobung nicht schon kompliziert genug gewesen wäre! Nun mußte sie all ihren Freunden auch noch schonend beibringen, daß der einsame Seemann, bislang eine Art Sagengestalt, sich materialisiert hatte und einen vollen Monat auf der Farm bleiben wollte. Hugh Davenports Gesicht tauchte vor ihrem inneren Auge auf, wie es beim Anhören der Neuigkeit sein würde — und das war zuviel für sie. Sie erlitt einen derartigen Lachanfall, daß sie unter die Bettdecke kriechen mußte, damit der arme Archie Brown nicht dachte, sie lache über ihn oder man habe ihn in diesem fremden Haus mit einer Verrückten zusammengesperrt.
    Als sie am frühen Morgen erwachte, fiel ihr zunächst ein, daß sie heute mit Alice und Nan auf Luthens erwartet wurde. Dann sah sie die Stola, erinnerte sich an den Gast im Nebenzimmer und fuhr in jähem Schreck auf. Einen Monat...! Was sollte sie nur einen Monat lang mit Archie Brown anfangen! Rinderbraten hin, Rinderbraten her — wie sollte sie ihr mageres Wirtschaftsgeld strecken, um einen Appetit wie den seinigen zu befriedigen? Sekundenlang fühlte sich Sally unter dem neuen Schicksalsschlag fast zusammenbrechen.
    Aber ihre Stehaufmännchen-Natur bewährte sich auch diesmal. Sie sprang aus dem Bett und dachte: »Ach was, er ist nett und freundlich und will helfen. Außerdem ist er einsam. Es wäre gemein, ihn wieder wegzuwünschen. Hugh und Simon werden zwar sauer reagieren... Meinetwegen, sollen sie. Macht fast gar nichts!«
    Und mit diesem nie versagenden Trostwort schlug sie sich alle Sorgen aus dem Sinn und begab sich in die Küche, um das Frühstück für den wortkargen Matthew und den hungrigen Archie zuzubereiten.
    Sally, Alice und Nan waren auf Luthens zum Mittagessen eingeladen, tranken aber vor dem gemeinsamen Aufbruch noch schnell eine Tasse Kaffee auf der Farm. Archie war um diese Zeit, seinem Wort getreu, schon emsig bei der Gartenarbeit, nachdem er das Frühstücksgeschirr abgetrocknet hatte. Daß er munter Blumen und Unkraut verwechselte, war ein Jammer, aber man sah jedenfalls schon jetzt, daß er sehr ordnungsliebend war und gründlich aufzuräumen gedachte.
    Für Sally war es im Moment die Hauptsache, ihn während der notwendigen Erklärungen außer Hörweite zu haben. Denn Alices erste Frage war natürlich: »Wer ist denn der fremde junge Mann da im Garten? Habt ihr endlich mal eine Hilfe gefunden? Wie schön!«
    »Nja... ganz so schön ist es nicht. Weißt du noch, Alice, wie Trevor mal gesagt hat, meine Küken würden sich eines Tages unter meine Fittiche flüchten? Nun, da draußen ist schon eins. Der junge Mann ist mein einsamer Seemann.«
    »Was?... Nein, bitte, jetzt nicht lachen! Nan, du brauchst keine Angst zu haben — Sally kriegt immer solche Lachanfälle, wenn etwas Peinliches passiert; aber sonst ist sie ganz harmlos. Dein einsamer Seemann? Im Ernst?«
    »Ja«, sagte Sally und hörte abrupt zu lachen auf. »Da steht sein Moped, und im Gastzimmer steht sein Seesack, und er bleibt einen vollen

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