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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Gröbsten heraus, und das Geld ist nutzbringend angewandt.«
    Alles durfte er Sally sagen, von berechtigter Kritik bis zu übellauniger Flegelei — nur dies nicht. Darum wechselte er das Thema.
    »Ich bin froh, daß du mich auf die kleine Leihbibliothek aufmerksam gemacht hast. Das Mädchen ist sympathisch und hat gute Bücher. Wie mag sie wohl ausgerechnet auf Queensville verfallen sein?«
    »Wahrscheinlich, weil es in dreißig Meilen Umkreis keine Konkurrenz gibt und weil sie das Häuschen billig bekommen hat. Und vor allem hat sie von ihrem Vater, der die Sammelmanie gehabt haben muß, entsetzlich viele Bücher geerbt. Sie hatte sich gerade entschlossen, sie allesamt zu verkaufen, als sie die Nachricht vom Tode eines Onkels bekam, der sie zu seiner Universalerbin eingesetzt hatte, und besagtes Erbe bestand wieder hauptsächlich aus Büchern. Das brachte sie auf die Idee, sich in Queensville niederzulassen, ihr restliches Kapital in populären Romanen anzulegen und eine Leihbibliothek aufzumachen. Ich glaube, es wird sich rentieren, weil die Farmer und Arbeiter hier herum nicht jedesmal in die Stadt fahren wollen, um sich ein paar Bücher zu holen. Mach ein bißchen Propaganda auf Luthens, Simon. Es muß sich ja erst herumsprechen, daß Queensville ein Kulturzentrum geworden ist. Ich mag Judith sehr gern und möchte ihr bei der Einführung helfen.«
    »Ich werde den Leuten davon erzählen. Einige sind sehr lesehungrig, besonders Jan Fraser.«
    »Wer ist Jan Fraser?«
    »Hab’ ich ihn dir noch nicht vorgestellt? Einer der Herdenaufseher auf Luthens, ein sehr gutaussehender Bursche. Er ist ungefähr seit einem Jahr da. Sein Vater ist Großgrundbesitzer im Norden, und ich weiß nicht recht, warum Jan bei uns arbeitet — vermutlich kommen er und der Alte nicht miteinander aus. In diesem Fall muß es an dem Alten liegen, denn Jan ist ein guter Kerl. — So, jetzt muß ich aber gehen«, brach Simon das Plauderstündchen ab und stand auf. Er war auf halbem Wege zur Tür, als das Telefon gellend klingelte.
    »Moment«, sagte Sally. »Ich hab das Gefühl, das ist was Wichtiges — vielleicht ein Interessent für die Farm. Bleib und sag mir dann, was ich tun soll. Lach mich aus, wenn du willst, aber das ist kein gewöhnliches Klingeln!«
    Er zuckte lächelnd die Achseln und wartete. Sally nahm den Hörer auf, meldete sich und fragte nach ein paar Sekunden drängend: »Wer? Ich verstehe so schlecht... Wer ist dort?... Würden Sie den Namen bitte buchstabieren?... A — L — O — Y - S...« An dieser Stelle wankte sie, stützte sich mit der bebenden freien Hand an die Mauer, und ihre Miene verriet die gräßlichen Vorzeichen eines irren Lachanfalls.
    Dennoch gelang es ihr, das Gespräch in halbwegs normalem Ton weiterzuführen. »Nein, wahrhaftig? Ich traue ja meinen Ohren nicht! Ich dachte, du wärst in sicherer... Ich meine, es klingt zu... zu schön, um wahr zu sein. Großonkel Aloysius! Wann bist du denn angekommen? Heute mit dem Flugzeug? Und... wie lange willst du bleiben?«
    In der längeren Pause, die von dem unsichtbaren Partner am anderen Ende offenbar sehr lebhaft ausgefüllt wurde, mehrten sich die Symptome drohender Hysterie auf Sallys Gesicht. Dann brachte sie mühsam heraus: »Aber natürlich bist du hier willkommen... das heißt, wenn du glaubst, daß du hier am richtigen Platz... Elfen im Busch? Nein, ich habe die Maoris noch nie davon sprechen hören... Ist ja faszinierend. Bist du wirklich sicher, daß du welche findest? Oh...« Und mit diesem Oh war Sallys Kraft erschöpft. Sie hielt den Hörer mit einer stummen, beschwörenden Geste Simon hin, der ihn eilig ergriff und geistesgegenwärtig drauflosredete: »Hier Simon Hunter, Sir. Entschuldigen Sie die Unterbrechung — Sally ist diesen Moment dringend abgerufen worden...« (Diese Lüge begleitete Simon mit einem wilden Blick auf Sally, die ihr Gelächter im Sofakissen erstickte.) »Jawohl, Sie sind Mr. Aloysius Leigh... Ihr Name ist mir sehr gut bekannt. Ja, ich verstehe. Sie möchten also morgen früh abgeholt und auf die Farm gebracht werden?... Ja, ich richte es aus... So gegen zehn, denke ich... Ja, natürlich, Sir... Auf Wiederhören.«
    Simon legte wie gelähmt den Hörer auf und starrte Sally an, die den Kopf aus den Sofakissen hob. Ihr Gesicht war sehr rot und ihre Augen von Lachtränen feucht. »Ist es nicht schauerlich, Simon? Hat er dir gesagt, wie lange er bleiben will?«
    »Nein. Er sprach nur davon, daß er für seine Forschungen

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