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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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an, hier in der Nähe irgendein Grundstück zu finden, das leichter zu bewirtschaften ist. Hauptsache, du bleibst in der Gegend, wo du alle deine Freunde hast.«
    Sally gab hierauf eine Antwort, die sie selbst überraschte. »Ich will nichts in der Nähe. Kleinere Grundstücke gibt’s sowieso nicht, und die Bodenpreise sind zu hoch. Matthew und ich gehen weit weg.«
    Dieser Gedanke gefiel Simon ganz und gar nicht. Sollte er in Zukunft kaum noch wissen, wie es Sally erging? Er wollte sie im Auge behalten, ab und zu nach dem Rechten sehen und sie ausschelten können — kurz, er wollte, daß sich im Prinzip nicht viel veränderte. »Du könntest bestimmt etwas bei Luthens kriegen«, sagte er drängender und entlockte Sally damit einen sonderbaren kleinen Wutschrei. Sie setzte sich mit einem Ruck auf, wischte sich die Augen und sagte: »Du scheinst dir übertriebene Vorstellungen von dem Kapital zu machen, das uns bleibt, wenn wir alle Schulden bezahlt haben. Es wird gerade für ein paar Morgen ausreichen, wo wir mit unseren Haustieren und einem Gemüsegarten unser Leben fristen. Mein Entschluß steht fest.« Diese Behauptung war, da der Entschluß sich eben erst gebildet hatte, kühn, aber erstaunlicherweise wahr. In ruhigerem Ton fuhr sie fort: »Ich kann Gejammer nicht ausstehen... Entschuldige, daß ich mich so gehengelassen habe. Aber es war wirklich ein aufregender Tag; alles ist so plötzlich passiert... Wo steckt eigentlich Onkel Aloysius? Es wird schon dunkel, und sonst ist er immer pünktlich zum Essen da. Essen geht ihm beinahe noch über Elfen«, fügte sie lieblos hinzu.
    Simon machte eine ungeduldige Bewegung. Er verstand Sally nicht mehr. »Du machst dir doch nicht etwa Sorgen um den Alten? Der kann wahrhaftig auf sich selbst aufpassen.«
    »Gewiß, aber heute sagte er, er wäre einer bestimmten Elfe auf der Spur — und Gott allein weiß, ob er sich dabei nicht im Busch verlaufen hat.«
    Simon lachte. »In eurem Busch kann sich nicht mal ein armer Irrer verlaufen!«
    Matthew, der eben hereinkam und die letzten Sätze gehört hatte, gab mit giftiger Betonung seinen Senf dazu: »Der geht nicht verloren — leider.« Wie zur Bestätigung hörte man draußen Aloysius’ Schritte in ungewöhnlichem Tempo über die hölzerne Veranda poltern. Simon beeilte sich, gute Nacht zu sagen und durch die andere Tür zu verschwinden. Onkel Aloysius war mehr, als er heute noch verkraften konnte.
    Aber als der Alte dann in die Küche stürzte, war sogar Matthew erschüttert. Aloysius flog vor Aufregung am ganzen Leibe und streckte die Kamera mit beiden Händen triumphierend in die Höhe. »Ich hab’ sie!« schrie er triumphierend. »Endlich hab’ ich sie!«
    Sally fuhr sich mit der Hand an den Kopf. Wer war jetzt verrückt — sie oder er? »Wen oder was?« fragte sie tonlos. »Doch nicht etwa... eine Elfe? Hast du sie vielleicht in den Kasten da gelockt wie in eine Mausefalle?« Bei dieser Vorstellung drohte sie schon wieder in hysterisches Gekicher auszubrechen.
    »Mit einer Kamera macht man bekanntlich Fotos«, sagte Onkel Aloysius ungeduldig. »Genau das ist mir heute gelungen. Ich kann jetzt der ganzen Welt den Beweis vorlegen, daß ich recht gehabt habe. Auch im neuseeländischen Busch leben Elfen. Ich wußte es ja. Natürlich zeigen sie sich nur wenigen Bevorzugten. Aber mich hat das kleine Volk von jeher geliebt.«
    »Dann ist es noch irrer als er«, murmelte Matthew dem ebenfalls aufgetauchten, übers ganze Gesicht grinsenden Archie zu.
    »Ich... ich verstehe nicht recht«, stotterte die arme Sally, die sich nach dem heutigen Tage keinen geistigen Anstrengungen mehr gewachsen fühlte, »du hast wirklich eine Elfe gesehen... und sogar geknipst... hier in unserem kümmerlichen Busch?«
    »Sie hatte sich auf einem Baumfarn niedergelassen... ein zierliches Figürchen, ganz in rosa... wie eine winzige, bildhübsche Prinzessin... Ich schleiche mich heran... Ich wage kaum zu atmen. Leise, ganz leise bringe ich meine Kamera in Schußposition... und genau im richtigen Moment habe ich sie festgehalten.«
    »Festgehalten?« wiederholte Sally, immer noch beklagenswert begriffsstutzig. »Ich meine... ließ sie sich wirklich von dir anfassen?« Matthew und Archie brachen im Hintergrund in unterdrücktes Gewieher aus. »Matt, laß das — mir schwirrt ohnehin der Kopf. Hast du wirklich eine Elfe angefaßt, Onkel Aloysius?«
    Er maß sie mit einem verächtlichen Blick. »Elfen faßt man nicht an. Man jagt sie auch nicht wie

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