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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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hört man ja auch immer und kriegt sie normalerweise nie zu sehen. Aber ein Vogel hat doch kein Ballettröckchen an«, widersprach sie sich selbst und fürchtete plötzlich, der Wahn ihres Großonkels hätte auch sie erfaßt.
    Und nun, hinter sorgfältig verschlossenen Türen und mit Verschwörergeflüster, wurde ihr das große Geheimnis verraten. Archie holte das bewußte, in Zeitungspapier geschlagene Päckchen aus seinem Zimmer und wickelte daraus ein rosagekleidetes Püppchen. »Rosa!« entfuhr es Sally. »Und ich dachte, es wären Ihre Unterho...« Sie verschluckte den Rest mit einem vorgetäuschten Hustenanfall.
    »Wir haben’s uns zusammen ausgedacht, wir beide«, erklärte Archie und grinste Matthew kameradschaftlich an. »Irgendwie mußten wir den alten Schnorrer ja aus dem Haus kriegen. Ich habe also in der Stadt eine Puppe gekauft, aber sie hatten keine, die passend angezogen war, darum mußte ich ihr selber ein Elfengewand nähen und mir dazu Ihre Maschine ausborgen. Das war neulich, als Sie zu früh nach Hause kamen und uns beinah erwischt haben. Dann hab’ ich dem Alten beiläufig erzählt, ich hätte was merkwürdig Helles im Busch ’rumflattern gesehen, und er hat den Köder natürlich sofort geschluckt. Ich saß gut getarnt hinter dem Baumfarn und hatte die Puppe an einer dünnen Schnur, und da saß sie nun also, bis er kam.«
    »Aber er sagt doch, sie wäre unsichtbar geworden!«
    »Ha — ja, ist sie. Kaum hatte er Klick gemacht, da zog ich fix an der Schnur, und sie verschwand zwischen den Blättern und dann in meiner Tasche. Die nächste Minute war kritisch. Ich wußte ja nicht, ob er der Elfe nicht nachstürzen würde. Aber er tat es nicht und tanzte ab, und als die Luft rein war, konnte ich ganz gemütlich andersrum nach Hause gehen und ungefähr gleichzeitig hier sein.«
    »Ihr raffinierten Kerle — wie konntet ihr den armen alten Mann so an der Nase herumführen!« lachte Sally halb vorwurfsvoll.
    »Verrückter Bastard«, knurrte Matthew reuelos, »mit seinen Elfen und Pralinen... Hat er uns je was angeboten?«
    Sein Ingrimm erhöhte Archies und Sallys Heiterkeit. »Na, er ist nun wenigstens glücklich«, meinte Sally abschließend, »und wir haben es hinter uns — nun macht’s fast gar nichts!«
     
     

12
     
    Sally verbrachte einen sehr angenehmen Vormittag. Erst fuhr sie Onkel Aloysius zum Flughafen und nahm dort tränenlosen Abschied von ihm. Anschließend machte sie ausführliche Besorgungen für ihre Party und gestattete sich, da es ja eine »Feier« werden sollte, ein paar regelrechte Extravaganzen. Der einzige Wermutstropfen war der Gedanke, daß sie mit Hugh zum Mittagessen verabredet war. Normalerweise hatte sie zwar nichts dagegen, aber heute hatte sie wegen der vielen Geldausgaben kein ganz reines Gewissen und fürchtete den Dämpfer, den ihr Rechtsberater ihr zweifellos aufsetzen würde.
    »Nur gut, daß ich eingekauft habe, bevor ich wußte, wieviel Geld mir bleibt«, dachte sie, was sehr bezeichnend für sie war, und ließ alle Päckchen im Wagen, auf daß Hughs mißbilligendes Juristenauge nicht auf sie fiele. Sie ging gerade eilends vom Parkplatz zu seinem Büro, als sie eine Stimme hinter sich hörte: »Wenn das nicht Sally Leigh ist... Nein, so was! Sally!« — alles im Ton der freudigsten Überraschung. Sally fuhr herum und rief ebenso beglückt: »Caroline! Bist du’s wirklich — Carol Layton? Wie kommst denn du hierher? Und wieso hast du mich von hinten erkannt?«
    »So einen niedlichen geraden Rücken gibt’s nur einmal, und da ich zwei Jahre lang hinter ihm saß, hat er sich mir unauslöschlich eingeprägt«, erwiderte Caroline lachend. »Wie sagenhaft wunderbar, daß wir uns treffen — ich fühle mich gerade total heimatlos und verlassen. Nun sag bloß noch, daß du hier in der Gegend wohnst!«
    »Natürlich wohne ich hier, nur zwanzig Meilen weiter. Du siehst aber gar nicht so heimatlos und verlassen aus. Du bist schöner denn je!« Sally warf im allgemeinen nicht mit solchen Komplimenten um sich, aber in diesem Fall war es verzeihlich, denn Caroline Layton war wirklich schön. Sie war groß und schlank und hatte einen herrlichen Gang, üppiges, kunstlos zurückgekämmtes braunes Haar, tiefblaue Augen und ein aristokratisches Näschen. Schon im Physiotherapiekursus war sie bei weitem die Hübscheste gewesen, und inzwischen hatten sich ihre Reize noch vollkommener entfaltet.
    Sie lachte über Sallys bewundernden Blick; man merkte, daß sie solche

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