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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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– Ich will echt nur noch ins Bett!« Sie befreite sich mit einer fahrigen Handbewegung von der Krawatte und begann, das Hemd aufzuknöpfen. Auf Socken hopste sie die Treppe weiter nach oben.
    Aiakos klatschte mit dem Rücken gegen die Wand. Sein Atem stockte, als unten im Flur das Licht anging und er die Embleme der Bundespolizei an den Uniformteilen erkannte. Die vorab eingeholten Informationen hatten eindeutig besagt, der IT-Forensiker war Single gewesen. Am Arsch! Wer war dann die plappernde Polizistin auf der Stiege, wenn nicht die Freundin? Eine unverzeihliche Schlamperei war das! Er saß hier oben in der Falle, und die strippende Politesse kam immer näher.
    »Schatzi? Bist du böse auf mich?« Die junge Frau stand in der Bürotür. Der Freund saß im Schreibtischstuhl, wandte ihr den Rücken zu und schwieg. Mitterlechner rührte sich nicht. »Warum sagst denn nichts? Kein Hallo , kein Servus , oder vielleicht: Wie geht’s dir, schön, dass du da bist ?« Keine Reaktion. Die kleine Brünette hatte einen Frosch im Hals. Das war sonst gar nicht seine Art. Er war doch immer so lieb. Sie spürte Wut und Tränen aufsteigen und begann, sich dämlich vorzukommen. Sie stand in Unterwäsche und offenem Hemd vor ihm, und er wollte heute gar nichts von ihr wissen. Sie lehnte sich gegen den Türrahmen, senkte den Blick und winkelte ein Bein nach hinten ab.
    Bruder Aiakos spähte aus sicherer Entfernung zu der jungen Frau im Lichtschein hinüber. Zu der zierlichen Brünetten in Kniestrümpfen, Uniformhemd, Baumwollhöschen und BH. Aiakos befeuchtete seine Lippen mit der Zungenspitze. Däumelinchen mit Titten. Er biss sich auf die Zunge und trat in die dunkle Küche zurück. Kein Scheiß jetzt, befahl sich der Bruder und löste das Fleischmesser aus dem Messerblock neben der Abwasch.
    Die Brünette kam näher und streckte die Hand nach Mitterlechners Wuschelkopf aus. Sie streichelte über das Kraushaar. Nichts. Der Freund äußerte keine Regung. »Wie du willst, dann geh ich halt wieder. Aber wenn ich jetzt von dir weggehe, hörst du, dann komm ich nie wieder!« Sie marschierte zur Bürotür. Auf halbem Weg überlegte sie es sich anders und schlang die Arme von hinten um den Grausamen. »Was ist heute nur los mit dir? Ich halt das nicht aus, wenn du so –«
    Mitterlechner kippte vornüber und riss die Tastatur mit auf den Boden.
    Die junge Frau taumelte, ruderte mit den Armen und japste nach Luft. Ihr Freund rollte auf die Seite und starrte mit großen leeren Augen zu ihr auf. Seine Finger hafteten an den Tasten des Keyboards. Sie entdeckte die Tarotkarte an dem Monitor und presste sich die Hand vor den Mund.
    Ein Schrei kreischte durch die Wohnung.
    Die Brünette ließ die Hand von den Lippen sinken. Sie hatte den Laut nicht von sich gegeben. Ihre Pupillen wanderten suchend umher. Die junge Polizistin fasste sich instinktiv an die Seite und griff ins Leere. Vor ihrem geistigen Auge erschien das Bild des Pistolenhalfters an dem Garderobenhaken. Unten, neben der Eingangstür. Beim einzigen Ausweg. Sie musste die Waffe sicherstellen und Verstärkung holen. Jetzt! Sie stürzte aus dem Büro und erstarrte.
    Ein platinblonder Bubikopf mit grünen Augen und pinken Lippen rannte kreischend und mit erhobenen Armen auf sie zu. Das Fleischmesser in den Händen.

56
    G ernot sah schon von weitem, dass hier etwas nicht stimmte. Er bekam ein mulmiges Gefühl, als er den Spalt zwischen Wohnungstür und Türrahmen bemerkte. Die zerkratzte Zarge und den verbeulten Beschlag. Jemand hatte sich gewaltsam Zutritt verschafft. Ein Einbrecher, oder Schlimmeres. Er deutete Josephine zurückzubleiben, schlug das Samtsakko zurück und zog die Glock 17 aus dem Hosenbund.
    Josephine riss die Augen auf. Sie starrte auf die Pistole und schluckte.
    Szombathy legte sich den Finger auf die Lippen und zwinkerte Josephine zu. Alles ist gut! Bleib ruhig, ich hab alles im Griff! Das wollte er Josi ohne Worte mitteilen. Gernot wusste, eine Lüge. Aber sie musste ihm das glauben. Ihm voll und ganz vertrauen.
    Josephine machte einen Schritt zurück, lehnte sich gegen die Aufzugtür und nickte. Sie erwiderte den Blick aus Gernots dunklen Pupillen und fühlte sich seltsam beruhigt. Sie genierte sich maßlos. Sie beide drifteten ins Klischee ab. Aber echt! Der Pistolero peilte die Lage. Sie verkam zum zagend zaudernden Weibchen. Josephine verschränkte die Arme und schob die Unterlippe vor. Dann stapfte sie los. An Gernot und seiner Penisverlängerung vorbei,

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