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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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durch die Tür und hinein ins Vorzimmer.
    Szombathy klappte das Kinn herunter, als Josephine an ihm vorbei stöckelte, die Wohnungstür aufstieß und das Licht anmachte. »Spinnst du?«, zischte er und hastete hinterher.
    Josephine durchmaß den Flur, trat durch die Wohnzimmertür und schlug auf den Lichtschalter.
    Die Schubladen waren herausgerissen, der Inhalt lag kreuz und quer über den Fußboden verteilt.
    Szombathy stoppte und ließ die Waffe sinken. Sein Brustkorb hob und senkte sich, er bekam eine Stinkwut. Josi stieß in die hinteren Räume vor. Außer ihren Absätzen und dem Klicken der Schalter war kein Geräusch aus der Wohnung zu hören. Gernot schob die Glock wieder in den Hosenbund. Die Eindringlinge waren nicht mehr da. Eigentlich zu schade. Sie hatten entweder aufgegeben, oder gefunden, wonach sie gesucht hatten. Szombathy massierte sich den Nacken und sah sich um. Ferencz hing scheinbar unverändert an seinem Platz. Gernot trat davor, untersuchte das Gemälde, betastete den Holzrahmen und schwang das Bild zur Seite. Der Safe war unberührt. Nach Geld hatten die Einbrecher nicht gesucht.
    »Sieht überall so aus«, sagte Josephine, schenkte sich einen Cognac aus der Hausbar ein und ließ sich in einen der Ledersessel fallen. »Dein ganzes Gewand ist durchwühlt worden. Nette Boxershorts. Schön bunt.« Sie schwenkte das Glas und musterte Szombathy von oben bis unten. »Trägst du immer nur weiße Hemden und Jeans darüber?«
    »Den Scheiß von vorhin, den machst du nie wieder!« Gernot war nicht in der Stimmung für Geplänkel. »Was, wenn die Typen noch da gewesen wären? Was hättest du dann gemacht? Hast du daran auch nur einen Gedanken verschwendet?«
    »Ja, ja.« Josephine nahm das Glas auf ex und streifte die Schuhe ab. Geil! So musste sich James Bond fühlen.
    Gernot strich sich über den Bart und lief vor den durchwühlten Schränken auf und ab. Auf den ersten Blick fehlte nichts, kein einziger Silberlöffel. Bei dem Tabernakelschrank blieb er stehen. Jede Lade war herausgezogen und durchsucht worden, auch die kleinste. Plötzlich begriff Szombathy, wonach die Typen gesucht hatten, und woher sie seine Adresse gewusst hatten.

57
    W otruba genoss für ein oder zwei Minuten den Tanz der epileptischen Gummibärchen auf der Zunge. Danach öffnete er die Augen, zerdrückte die Red Bull -Dose zwischen den Fingern und trat mit voller Wucht gegen das Regal in der Asservatenkammer. Er schleuderte die leere Getränkedose gegen die Wand und brüllte. So laut, dass die Beamten zusammengelaufen wären, um den Stier zu bändigen, wenn sie sich getraut hätten. Der Chefinspektor schnaufte und wischte sich den Speichel von Mund und Kinn. Er kontrollierte noch einmal den Inhalt der Pappschachtel. Das Ergebnis blieb dasselbe: Der Totenkopfring mit den Granataugen war spurlos verschwunden. Gernot hatte Recht gehabt. »Hurerei am Ölberg!«, knurrte Wotruba und dampfte aus der Asservatenkammer wie die Murmanbahn von Murmansk nach Sankt Petersburg.
    Die Gänge lagen verwaist. Niemand kreuzte Wotrubas Weg. Die Damen und Herren vom Nachtdienst schlichen auf leisen Sohlen in Deckung.
    Wotruba plumpste auf einen der Wartestühle vor einer Amtsstube. Seine Knie hüpften. Die freudlose Erkenntnis dämmerte dem Chefinspektor: Er selbst war der Einzige, den er für erwiesene Blödheit zusammenfalten sollte. Er war in dieser Ermittlung der leitende Beamte, der UDO , Unser dümmster Offizier ! »Der größte Feind des Polizisten ist der Polizist«, murmelte der Chefinspektor und rieb sich die Augen. Der Fall war klar, den Dieb des Ringes musste die Interne ausforschen. Mit ziemlicher Sicherheit ermittelten die einen ahnungslosen Dissferdl zutage, einen, gegen den schon andere Disziplinarverfahren liefen. So einer brachte den Chefinspektor nicht weiter. Der Ring war futsch, bestimmt schon längst an die Auftraggeber übergeben. Wotruba streckte die Beine aus und kratzte sich am Sack. Jetzt musste er erst einmal zwei Indianer auftreiben, die vor Szombathys Wohnung die Steher machten. Vielleicht kamen die ungebetenen Gäste ja wieder, und da sollte ein uniformiertes Empfangskomitee vor Ort sein. Ganz standesgemäß. Wotruba gähnte herzhaft. Und ein Hotelzimmer musste her, für die Frau Doktor und Gernot. Vorzugsweise im selben Hotel und auf derselben Etage wie Lilly Fuchs und ihre Großeltern. Das half Bewachungspersonal sparen. Wotruba rieb sich den Arm in der Schlinge und quälte sich auf die Beine. »Als wär ich so ein

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