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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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beiden von dort drüben zusehen, wenn Sie nichts dagegen haben, und …«
    »Lassen Sie das!« Aiakos formte den Mund zu einem blutleeren Schrägstrich. »Ich bevorzuge Professionalität!« Er atmete durch und strich die Bügelfalte an seinem Hosenbein glatt. »Ich fürchte, Ma’am, Sie haben da etwas grundlegend missverstanden. Ich beschäftige mich zeitlebens mit einer Kraft, die von den deutschen Nationalsozialisten Vril genannt worden ist. Soweit liegen Sie richtig. Aber das macht mich noch lange nicht zu einem Anhänger der braunen Ideologie! Ich wurde gemäß einer völlig konträren erzogen. Und das sehr hingebungsvoll. Tatsächlich bin ich Anhänger überhaupt keiner politischen Ideologie. Auch der Ihrigen nicht, Ma’am. Politik ist mir nämlich völlig schnuppe. Ihre Dollars sind mir völlig schnuppe. Und bei allem Respekt, Ma’am, Ihre Yoni ist mir ebenfalls völlig schnuppe.«
    »Fein, dass wir das geklärt haben.« Bloomberg strahlte ein Filmstarlächeln, nach innen fröstelte sie. Der Mann blinzelte nicht, seine Pupillen rührten sich nicht. Er sprach die Wahrheit, und das bedeutete erfahrungsgemäß nichts Gutes. Er war ein Fanatiker. Oder noch schlimmer, ein Idealist. Dieser Icon bot keine Fläche, den Hebel anzusetzen. »Geld und Vergnügen interessieren Sie nicht. Gut, ganz wie Sie meinen.« Bloomberg wischte über die Schreibunterlage. Der Typ war wirklich eine Loose cannon . Agent Thorpe sollte das Notwendige möglichst schnell erledigen.
    Aiakos sah den Schatten über Bloombergs Gesicht huschen. Eine Barbara Bloomberg schubste bestimmt niemand von der Bettkante. Er senkte den Blick, um ihr nicht offen ins Gesicht zu schmunzeln.
    Es klopfte, die Tür ging auf. Miss Frederiksen kam mit einem bauchigen Briefumschlag in das Büro. »Sorry, Ma’am, das wurde für Sie abgegeben. Die Security versichert, das Paket ist clean .«
    »Bitte, lassen Sie sich nicht stören!« Aiakos machte eine auffordernde Geste und schlug die Beine übereinander.
    Bloomberg lächelte angesäuert, nahm das Kuvert in Empfang und sandte der storchbeinigen Sekretärin eine Verwünschung hinterher. Bloomberg rammte den Brieföffner in die Versandtasche und stellte sich vor, das Päckchen wäre der Hals von Mr. Icon. »Was soll Ihr Namen eigentlich bedeuten? Icon? Wollen Sie damit sagen, Sie haben viele potemkinsche Gesichter? Viele Fassaden und kein wahres Gesicht? Bisschen beliebig, finden Sie nicht?«
    »Mitnichten«, antwortete Aiakos. »Mein Name lautet Bruder Aiakos.« Er winkte ab und verfolgte aufmerksam die Finger der Lady. Der Bruder entdeckte das Feuer in Bloombergs Blick. Sie fixierte ihn und schlitzte mit einem Ruck die Versandtasche auf. Ein Gegenstand fiel auf die Lederunterlage. Aiakos reckte den Hals. Der silberne Totenkopfring mit den Granataugen lag auf dem Tisch. » If one wants to have one’s busines well done, one must do it oneself« , sagte Aiakos und nahm die Entwicklung zur Kenntnis. » Hey you, hey you, finally you get it: The world ain’t fair, eat you if you let it … «, sang er leise und verließ rückwärts das Büro.

59
    D ie ältere Frau gähnte und steckte den Schlüssel ins Schloss. Sie schnürte ihre Schuhbänder auf, öffnete die Wohnungstür und kickte die schwarzen Lederschuhe in das Vorzimmer. Sie knipste die Vorzimmerleuchte an und schnupperte. Eine Note Azeton lag in der Luft. Es roch nach Superkleber. »Sohnemann?! Bist du schon auf?« Keine Antwort. Die jungen Leute schliefen ja gerne etwas länger. Der Bub hatte sich die freien Tage auch redlich verdient. Wo er doch immer so fleißig war.
    Frau Mitterlechner schnallte die Tasche von dem Einkaufswagen und trug sie nach oben in die Küche. Sie schichtete die Tupperware mit den vorgekochten Mahlzeiten in den Kühlschrank und stutzte. Klagte da ein Tier? Sie lauschte und ging ins Wohnzimmer. Jetzt war es weg. Sie wechselte von den Pantoffeln in die Crocs und trat auf die Terrasse. Das klägliche Fiepen kam womöglich von einem Katzerl in Not, das ihre Hilfe brauchte. »Mietz, Mietz, Mietz!« Frau Mitterlechner spitzte die Ohren. Da war es wieder, das leise Wimmern. Allerdings antwortete es von drinnen. »So was«, brummelte Frau Mitterlechner und trapste zurück. Der Bub hätte es doch mit ihr besprochen, bevor er sich ein Haustier zugelegt hätte. Mit so einem Tier war man doch bloß zuhause angehängt. Sie verriegelte die Terrassentür, brachte die Gardinenfalten in Ordnung und schnupperte am Vorhangstoff. Kein Rauch. Zufrieden

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