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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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und fasste sich hinter den Rücken.
    Der Security-Mitarbeiter hob die Hände und zeigte seine Handflächen. »Herr Szombathy, lassen Sie uns bitte vernünftig sein.«
    Gernot zog die Braue nach oben. »Herr Szombathy?« Er riss die Glock hoch, drückte ab und hechtete auf die Aufzüge zu.
    Drei Mündungsfeuer gaben Antwort.
    Udo sperrte den Mund auf, hob die Arme über den Kopf und rannte. Zusammengekrümmt, den stummen Schrei auf den Lippen flüchtete er in Richtung Lifttüren.
    Szombathy schlug mit der Schulter auf dem Marmor auf, zielte und durchlöcherte Schultern und Schenkel.
    Blut spritzte, Pistolen fielen zu Boden und schlitterten über die Steinfliesen. Türen verriegelten sich, färbige Rundumleuchten drehten sich. Laufschritte hallten durch die Empfangshalle. Security stürmte die Lobby.
    Udo trommelte auf die Rufknöpfe. Er sprang zwischen den Aufzügen hin und her, rang die Hände und hoffte auf das Öffnen einer der Nirosta-Schiebetüren.
    »Cool bleiben! – Zu viele Jäger sind des Hasen Tod«, sagte Gernot, ging in die Knie und legte vorsichtig die Glock 17 auf den Steinfußboden. Er streckte die Hände in die Höhe und verschränkte die Hände im Nacken. Er deutete Kernreiter, es ihm so schnell wie möglich gleichzutun. Szombathys Blick wanderte den Kranz Pistolenmündungen entlang, der sie umwunden hatte. Die Schlinge hatte sich zugezogen, Udo und er waren erledigt.
    Ein glockenhelles »Ding« erklang. Die Aufzugtür ging auf.

87
    Sonoma County, USA, 15. Oktober 2012
    J osephines Kopf kippte vor und zurück. Wachsein dämmerte in Schlaf und wieder zurück. Alles Erlebte der vergangenen zwölf Stunden verrann zu einem Schaum aus Traumbildern. Das pfeifende Dröhnen der Flugzeugturbinen, das Singen des Highways und der Forststraße unter den Reifenprofilen. Die Städte San Francisco, Petaluna und Santa Rosa. Die gesamte Route ein klebriger Brei.
    Lilly hielt Josephines Taille fest umklammert und schlief. Ihr Atem war ruhig und gleichmäßig. Gelegentlich wimmerte sie und schlang die Arme enger um die Freundin.
    Josephine küsste den Scheitel des Mädchens und blinzelte aus dem Seitenfenster des mit acht Personen vollbesetzten Ford King Ranch EL . Nach zwei Stunden Autofahrt waren die ersten Küstenmammutbäume vor den Fenstern aufgetaucht. Die Sequoia-Zypressen wurden mit jeder Meile mächtiger. Sie verdichteten sich zu einem dunklen Wald. Die sepiaroten Stämme verschwammen, die Federung des Geländewagens wiegte Josephine in den Schlummer. Jetlag und Anspannung forderten Tribut.
    Gernot pulte mit der Zunge den letzten Rest Puffreis aus den Backenzähnen. Zwei Stunden, seit der Direktflug United 901 von Frankfurt nach San Francisco gelandet war, und das Zeug haftete immer noch. Kukident sollte vor Neid erblassen. Szombathy hatte noch keinen Riegel kredenzt bekommen wie den Breakfast Bar von United Airlines . Der Reis puffte nicht, der verdichtete und taugte als Fugenmasse. Die Stewardessen, die die Delikatesse offerierten, waren zudem mehr Hummel als Wespe in Uniform. Nur Delta und Air Lingus waren transatlantisch maroder. Er hätte es machen sollen wie der Soldat mit Flugangst ein paar Reihen weiter vorne. Sich vier kleine Fläschchen ordern, runterkippen und den Flug nach Frisco als die Mumie von Echnaton mit der Decke überm Kopf verbringen. Aber Alkohol kostete extra, und als Europäer hätte Gernot lieber Cognac oder Whiskey bestellt, sicher keinen Baileys wie der Kamerad von der US Army.
    Als Josephine die Augen aufschlug, summten die Pneus noch. Josephine bestaunte das Vorbeigleiten eines abgeschotteten Areals mit mehr als eintausend Hektar Fläche, das mit Redwood-Giganten bestanden war. Die Zypressenartigen waren nach den Honigpilzen vielleicht die größten Lebewesen der Welt. Zwischen den Nadelbäumen die silberne Oberfläche eines Teichs. Ein künstlicher Wasserfall ergoss sich in den angelegten See. Jetströme hielten Seerosen von unten in »natürlicher« Position. Lebendige Natur und Landschaft mussten noch verbessert, noch verschönert werden. Am Ufer erhob sich die Silhouette einer Statue aus Beton. Josephine richtete sich auf und hob die Hand über die Brauen, um besser sehen zu können. Alles wirkte so, wie es immer beschrieben wurde. Ein Hort der Besinnung und Heiterkeit, ein Ort der Kunst und des gepflegten Gedankenaustauschs.
    Das Abendrot strahlte zwischen die Mammutbäume, und Udo erkannte die klobige und moosbewachsene Betonstatue am Ufer von The Lake . Er rang die Hände

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