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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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beschwichtigte sie dann. »Ich habe mich über uns alle ein wenig im WWW schlau gemacht.« Sie tippte sich mit dem Finger ans Auge. »Ich will schließlich wissen, mit wem ich es zu tun habe.«
    Josephine schaute kurz in die Richtung, in die Szombathy verschwunden war, dann wandte sie sich wieder Neuhauser zu. »Was weißt du über Gernot? Was macht er jetzt?«
    »Das weiß niemand so genau«, seufzte Sabine. »Aber ich gebe dir einen gutgemeinten Rat, glaub nicht alles, was dir die anderen über ihn erzählen werden. Er ist trotz allem ein guter Kerl.« Sie lächelte und nahm Josephines Arm. »Und jetzt bist ja du wieder hier.«

5
    S ie waren wirklich alle gekommen. Josephine schlug die Beine übereinander und schaute in die Runde. In der Sitzgruppe im Extrazimmer des Gemeindesaals saßen sie wieder alle beieinander wie in den alten Tagen. Nur zwei fehlten. Gabriel, der Reverend, der nicht mehr lebte, und Alexander Bauer, der Pharao, der sich entschuldigt hatte, weil er auf einer Ausgrabung in Ägypten festsaß und gerade nicht entscheiden konnte, was für Leute seines Berufs gefährlicher war, der Fluch der Mumie oder die Muslimbrüder.
    Sophie setzte sich zu den ehemaligen Schulkameraden. »Ich danke euch, dass ihr heute gekommen seid«, sagte sie leise und stellte eine neue Flasche Wein auf den Couchtisch. »Gabriel hätte sich sehr gefreut, euch alle hier bei uns wieder vereint zu sehen.« Sie schluchzte und konnte nicht mehr weiter.
    Josephine legte ihr die Hand auf den Oberschenkel und hatte einen Kloß im Hals.
    »Trinken wir auf Gabriel«, forderte Sabine die anderen auf. »Und auf den Loser’s Club! Wiedervereint nach zwei Jahrzehnten!«
    Sie hoben ihre Gläser und sagten: »Auf Gabriel!«
    Gernot saß breitbeinig in einem der eierschalenfarbenen Sessel. Seine Hände ruhten auf den Armlehnen und den Kopf hatte er nach hinten auf die Rückenlehne gelegt. Ächzend stemmte er sich auf, hob ebenfalls sein Glas und trank einen Schluck Wein. Danach sank er wieder in seine Ausgangslage zurück.
    »Erinnert ihr euch vielleicht, wie Gabriel zum ersten Mal das Abendmahl ausgeteilt hat? Ich weiß, ein paar von euch sind dabei gewesen«, begann Sophie zu erzählen. »Er reichte dem ersten Mann das Brot und sagte: Christi Brot für dich gegessen.« Sie lächelte. »Nicht, Christi Leib für dich gegeben. Er hat sich versprochen. Vor lauter Nervosität.« Sie presste sich ein Taschentuch vor den Mund.
    Josephine schaute besorgt zu Szombathy hinüber. Soviel sie bisher von Sophie und den anderen mitbekommen hatte, hatte er von ihnen allen Gabriel am nächsten gestanden. Und das hing wohl auch damit zusammen, dass er noch immer in der Wohnung seiner Eltern wohnte. Und die Adresse gehörte zu Gabriels Pfarre.
    Szombathys Mundwinkel zuckten beim Zuhören der Anekdoten, die sich jetzt wie eine Perlenschnur aneinanderreihten. Gernot beteiligte sich nicht am Erzählen. Er schwieg und fixierte einen imaginären Punkt irgendwo oberhalb der Tischplatte. Gelegentlich nahm er einen Schluck Wein und goss sich nach. Er hielt das Glas umklammert, und ab und zu trat das Weiß seiner Fingergelenke unter der Haut hervor.
    »Ein andres Mal«, kicherte Udo, »beendete Gabriel die Schriftlesung und intonierte: O Herr, dein Fuß! Ihr versteht schon, anstelle von: O Herr, dein Wort sei unsres Fußes Leuchte. Und Gernot ist nach dem Gottesdienst zu ihm gegangen und hat zu ihm gesagt: Gabriel, du musst mich unbedingt in das Mysterium des göttlichen Fußes einweihen.« Udo ließ sein gackerndes Lachen hören.
    Völlig unvermittelt setzte sich Szombathy auf. »Ihr macht mich fertig, wisst ihr das?«, begann er mit ruhiger Stimme. »Wir sehen uns seit unserem Schulabschluss entweder nur noch sporadisch oder gar nicht mehr. Und wenn ich euch frage, wie es euch geht, erzählt mir jeder von euch nur, was er oder sie beruflich macht, oder was ihr verdient.« Er stand auf und begann, nach der Reihe mit dem Finger auf die Anwesenden zu zeigen. »Udo macht einen auf Witchdoctor, Christoph ist Anlageberater, Sabine ist Ärztin im Burgenland, Dieter hat die Fahrschule seiner Mutter übernommen, und Josi quält Studenten an der Uni Frankfurt. Hurra, wir können stolz auf uns sein!«
    »Setz dich bitte wieder hin«, brummte Christoph, ohne Gernot anzusehen. »Was ist eigentlich dein Problem? Wir haben eben alle etwas aus uns gemacht. Trink noch was und atme tief durch. Gabriels Tod macht uns allen zu schaffen.«
    »Ich weiß, was sein Problem ist«, meldete

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