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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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Houston.
    Neil Armstrong umklammerte die Sprossen der Leiter. Die Finger in den Handschuhen aus Silikon konnten nicht recht zupacken, und die zentnerschwere Ausrüstung schränkte die Bewegungsfreiheit ein. Es brauchte Zeit, seine Kraft in der fremden Umwelt richtig zu dosieren. Armstrong setzte seine Schritte äußerst bedacht, immer eine Stufe nach der anderen stieg er hinunter. Er brauchte etwa drei Minuten für alle neun. Nach einer gefühlten Ewigkeit war er endlich unten, im Inneren des schalenförmigen Tellerfußes angekommen. Er sah sich um und erstattete unverzüglich Bericht über den Zustand der Fähre: »Ich bin am Fuß der Leiter. Die Fußteller des Lande-Moduls sind nur 2,5 bis 5 cm in die Oberfläche eingesunken, obwohl die Oberschicht sehr, sehr feinkörnig zu sein scheint, wenn man sie aus der Nähe betrachtet. Sie ist fast ein Pulver.«
    Pause.
    Armstrong atmete tief durch. »Jetzt werde ich vom Lande-Modul treten.« Vorsichtig berührte er mit dem linken Fuß die Mondoberfläche. Den rechten beließ er zur Sicherheit im metallenen Fußteller. Er schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf seine Zehenspitzen. Gott sei Dank, er hatte festen Boden unter den Füßen. Eine Welle der Erleichterung durchraste seinen Körper. Er öffnete die Augen, lächelte und sah vor sich am Sternenhimmel die blaue Erde.
    »Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein Riesenschritt für die Menschheit«, sagte er und trat voll auf.
    Vor den Millionen Fernsehern und Radios begannen die Zeugen der ersten Worte eines Menschen auf dem Mond zu jubeln, brachen in Freudentränen aus oder fielen sich um den Hals.
    Der Kommandant der Apollo 11 erstarrte. Ein gleißendes Licht irritierte ihn. Er hatte es zunächst nur aus den Augenwinkeln wahrgenommen. Er war sich jedoch sofort sicher gewesen, dass es von der Erde ausgegangen war. Jetzt konnte er es klar und deutlich erkennen. Auf der Planetenoberfläche glühte eine Lichtquelle, wie er noch nie zuvor eine andere gesehen hatte. Der strahlende Fleck erschien auf der Südhalbkugel, knapp unter dem Äquator, irgendwo im Indischen Ozean. Und er war ihm in dem Moment ins Auge gesprungen, als er mit seinem Fuß die Mondoberfläche berührt hatte. So etwas hatte Armstrong weder bei seinem ersten Raumflug gesehen, noch andere Astronauten von einer solchen Beobachtung berichten gehört.
    Buzz Aldrin kletterte aus dem Lukentunnel und die neun Sprossen nach unten. Als er das Metall des Fußtellers der »Eagle« unter den Sohlen spürte, kam ihm eine Idee. Mit beiden Händen umfasste er die Stangen der Leiter, ging etwas in die Knie und sprang. Leicht wie eine Feder und elegant wie ein Balletttänzer schwebte er fast einen Meter zur letzten Stufe zurück.
    Armstrong bemerkte das Kunststück und drehte sich nach seinem Landepiloten um. Als er ihn so schwerelos dahinschweben sah, die massige Ausrüstung am Leib, erschien ein befreites Lächeln in seinem Gesicht.
    Aldrin kehrte auf die Metallplatte zurück und wartete einen kurzen Moment, bevor er den ersten Fuß auf die Mondoberfläche setzte. Er war völlig entspannt, und in seinem Gesicht war die Erleichterung zu sehen. »Herrlich, herrlich!«, stieß er hervor. Er war zwar nicht der erste Mensch auf dem Mond gewesen, dafür aber für alle Zeiten der erste Mann, der auf dem Erdtrabanten gepinkelt hatte. Dass er seinen Rekord im umgeschnallten Urinbeutel wieder mit heimnahm, störte ihn dabei nicht im Geringsten.
    »Ist das nicht was?!«, rief Neil Armstrong aus und fotografierte seinen Bordkameraden beim Abstieg.
    Die Fernsehbilder der beiden Astronauten, die unbeschwert wie die Kinder über die Mondoberfläche hüpften und sprangen, gingen um die Welt. Die Menschen waren verstummt, die Erde stand still. Tränen der Rührung rannen über die Wangen der Verantwortlichen in der Flugleitzentrale und in allen anderen NASA-Instituten. Fast zehn Jahre hatten 400 000 Mitarbeiter für diesen Augenblick geschuftet.
    NASA-Direktor James Webb lehnte sich zufrieden zurück und kommentierte trocken: »Auftrag erledigt.« US-Präsident John F. Kennedy hatte heute sein Versprechen vom 25. Mai 1961 gehalten, und es war egal, dass seit sieben Monaten Richard Nixon an seinem Schreibtisch im Weißen Haus saß.
    Auch der deutsche Raketentechniker Wernher von Braun hatte nasse Augen und sprach enthusiastisch von einem »Triumph des menschlichen Geistes«. Von Braun war ebenfalls ein Vater der Mondlandung. Er hatte die dreistufige Rakete Saturn V für die

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