Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
Vom Netzwerk:
bugsierte Mahler in ein kleines angegilbtes Zimmer ohne Fenster.
    »Nehmen Sie Platz, ich bin gleich bei Ihnen«, wies Wotruba Josephine an und zeigte auf einen der beiden hellbraunen Holzstühle. Er legte ein blaues Feuerzeug und eine Packung Marlboro neben den Aschenbecher auf den Tisch. »Greifen Sie ruhig zu, wenn Ihnen danach ist.« Er wandte sich dem Uniformierten zu. »Du, Kollege, du machst ma da jetzt bitte den Steher, dass mir die gnädige Frau nicht abhaut.«
    Der Beamte nickte, stellte sich breitbeinig vor die Tür und legte seine Hand auf den Pistolenhalfter an seiner Seite. Dann legte er den Kopf schief und beobachtete jede von Mahlers Bewegungen.
    Endlich ein wenig Abwechslung, schmunzelte Josephine, nahm sich ganz langsam die Zigarettenpackung und zog eine Marlboro heraus. »Sie haben doch nichts dagegen«, lächelte sie ihren Aufpasser an.
    Der Polizist verzog keine Miene.
    Dann eben nicht, dachte Mahler und zündete sich die Zigarette an. Als sie das Feuerzeug zurücklegte, fiel ihr die weiße Schrift daran auf. »FPÖ.« Ach du Scheiße, durchfuhr es Josephine, und sie legte das Plastikteil mit der Schrift nach unten zurück.
    »Kollegin!«, drang Wotrubas Stimme von draußen herein. »Sei so gut und tipp mir das bitte ab. Das ist die Aussage der Dame zu dem Brand bei der Christuskirche heute früh. Sie heißt: Doktor Josephine Mahler. Und das › Mahler ‹ mit › h ‹ , so wie der Komponist. Verstehst? Ned wie in Maler und Anstreicher.«
    Mahler traute ihren Ohren nicht. Der Typ hatte sie die ganze Zeit über verarscht.
    Minutenlang hörte man das ununterbrochene Tickiticketacke einer Tastatur. Kurz darauf das Summen eines Druckers.
    Der Chefinspektor steckte seinen Kopf bei der Tür herein. »Wollen Sie einen Kaffee?«
    »Ja, bitte«, nickte Josephine und wurde immer nervöser. Sie wollte hier nur noch weg. Wo war Lilly?
    Der Kriminalbeamte kam mit zwei Plastikbechern in der Hand und mehreren Blatt Papier unter dem Arm zurück. »Danke, Kollege. Und jetzt mach die Tür von draußen zu«, rief er, setzte den Kaffee vor Mahler ab und ließ sich auf den Stuhl gegenüber fallen.
    »Das Einzige, was ich jetzt noch von Ihnen brauche, Frau Doktor, ist Ihre Unterschrift unter dieser, Ihrer Aussage.« Er beugte sich über den Tisch und legte die Ausdrucke auf die Tischplatte.
    »Sie gestatten, dass ich das vorher lese?« Josephine kam die ganze Situation immer eigenartiger vor. Dieser ganze Hokuspokus bloß für ihre Unterschrift?
    »Nur zu.« Wotruba hängte seine Lederjacke über die Sessellehne und begann genüsslich, seinen Kaffee zu schlürfen. Schließlich zündete er sich eine Zigarette an und summte leise vor sich hin.
    Josephine spürte, wie sie die Kraft verließ. »Ich will einen Anwalt«, presste sie hervor.
    »Sie brauchen kan Anwalt, Frau Doktor, Sie brauchen an Kugelschreiber.« Mit einem auffordernden Lächeln schob ihr der Chefinspektor einen roten Kuli hinüber.
    »Niemals!«, rief Mahler und sprang auf. »Das habe ich nicht zu Protokoll gegeben.« Sie zeigte zitternd auf die Zettel vor sich. »Das unterschreibe ich nicht. Ich will jetzt telefonieren!«
    »Hinsetzen!«, fuhr sie Wotruba an und donnerte beide Hände auf den Tisch. Sein Gesicht war wutverzerrt.
    Josephine zuckte zusammen und plumpste auf ihren Stuhl zurück.
    Die Miene des Kriminalbeamten entspannte sich wieder. Eindringlich redete er auf Mahler ein: »Frau Doktor, Sie verstehen mich nicht. Des is ka amerikanische Fernsehserie. Anwalt? Telefonieren? Was soll des? Wir san in Wien und nicht bei der CSI. So leid es mir tut für Sie, das ist die Realität. Und weder Sie noch ich werden irgendwas daran ändern.« Er tippte auf die Aussage. »Des kommt von ganz oben. Geht des ned in Ihren Schädel?«
    »Nein«, erwiderte Josephine dünn.
    »Des is schlecht, ganz schlecht«, seufzte der Chefinspektor. Er richtete seinen Zeigefinger auf sein Gegenüber. »Für Sie nämlich. Nicht für mich.« Er wedelte verneinend mit dem Finger, dann deutete er wieder auf Josephine. »Nur für Sie.«
    »Hören Sie auf, mit dem Finger auf mich zu zeigen«, fauchte Josephine. »Ich habe noch keine Ahnung, gegen wie viele meiner Rechte und polizeiinternen Dienstvorschriften Sie mit dieser Aktion verstoßen haben, Herr Chefinspektor. Ich bin mir jedoch sicher, es sind eine Menge. Und jede Zeitung sowie Ihre Vorgesetzten werden sich freuen, davon zu erfahren.« Mahler richtete sich auf. »Auf diesem Wisch steht, dass mich Sophie Fuchs betäubt hat,

Weitere Kostenlose Bücher