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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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seinem Hals spielte auf seinen Stimmbändern wie auf einer Teufelsgeige, ließ seine Stimme Kapriolen schlagen. Der Lurch hatte sich häuslich im Kehlkopf eingerichtet, und wollte einfach nicht verschwinden. Die Eltern nannten das Stimmbruch, und Gernot schämte sich zu Tode. Das Quieken und Krächzen passierte auch immer genau dann, wenn er cool sein wollte, oder musste.
    »Ich weiß. Aber schau, die anderen hätten dich bloß verarscht«, säuselte der Lockenkopf, legte ihm die Hand auf die Schulter und machte Rehaugen.
    Gernot stieg eine Parfumwolke in die Nase. Die unerwartete Nähe benebelte ihn, und er wusste nicht, wo er hinschauen oder was er tun sollte. Thomas Klestil lachte aus seinem Bilderrahmen neben dem Holzkreuz auf die Szene herunter. Sie hatte Recht, sogar der Bundespräsident verarschte ihn. Ja, der mit der großen Nase, von Gernot »Gonzo« genannt, wie der langschnäbelige Stuntman der Muppet-Show . Und jetzt hatte es Szombathy und nicht den komischen blauen Vogel bei einem missglückten Flugversuch total zerlegt. Gernot bemühte sich um mehr Abstand und streifte die geliebte Hand ab. »Kann ja sein, trotzdem hast du versprochen, mich auf deine Party einzuladen. Versprochen ist versprochen.«
    »Gernot, du weißt so viel über Computer und Geschichte, aber du weißt nichts vom Leben.« Der Lockenkopf winkte ab, warf sich ihren Turnbeutel über die Schulter und schwebte mit wogenden Hüften aus dem Klassenzimmer.
    Gernot war zum Heulen. Da ging sie hin, und mit ihr seine Träume. Dass das mit ihr und ihm in diesem Leben nichts mehr werden würde, das war nun wohl so klar wie das Amen in der Kirche. Er ging an seinen Platz zurück und setzte sich. Auf der Tischplatte tobte eine Raumschlacht zwischen der Sternenflotte und den Klingonen, in stundenlanger Feinarbeit mit Füllfeder gezeichnet. Szombathy strich sich die schwarzen Haare hinter die Ohren, stützte den Kopf in beide Hände und musste zuhören, wie sein Sitznachbar staunenden Mitschülerinnen aufzählte, welche Markenklamotten er sich gekauft hatte, um sie auf der Party heute Abend anzuziehen. Gernot rümpfte die Nase und blies aus. Er verstopfte sich die Ohren mit Metallica aus dem Walkman und schraubte seine Harley Davidson -Füllfeder auf. Ein klingonischer Bird-of-Prey schoss die U.S.S. Viribus Unitis in Brand, Szombathys Kommando benannt nach dem Flaggschiff der k. u. k. Kriegsmarine. Der Kreuzer der Enterprise -Klasse trieb nach schweren Disruptortreffern ohne Kommunikation und künstlicher Schwerkraft im All.
    Die Pausenglocke schreckte Gernot aus dem Gefecht. Turnunterricht. Wie geil. Szombathy marschierte zu den Garderoben wie ein Verurteilter zum Schafott. Hoffentlich spielten sie Hockey, dabei konnte er wenigstens Frust abbauen. Vielleicht kam ihm ja sogar sein Sitznachbar unter den Schläger.
    Die Schülerinnen standen aneinander gereiht wie die Orgelpfeifen. Josephine Mahler stand in der Mitte und zog den Bauch ein. Sie fühlte sich nackt und fett nur in T-Shirt und Turnhose. Als eine von den anderen zu ihr herüber schaute, genau auf ihren Busen, verschränkte sie die Arme vor der Brust und starrte auf die abgewetzten Spitzen ihrer Sportschuhe. Die Lehrerin ernannte zwei Wählerinnen und überwachte das Aufstellen des Netzes. Volleyball. Für Josephine begann das Martyrium von neuem. Ein Mädchen nach dem anderen wurde aufgerufen, tänzelte aus der Reihe, stellte sich zu ihrem Team oder half mit, das Netz zu spannen. Natürlich blieb Josephine wieder alleine zurück und hörte das Seufzen und Stöhnen der Mannschaft, der sie zugefallen war.
    Zwei Stockwerke höher, im Gymnastiksaal, sah ihn Gernot an sich vorbeilaufen und mit dem Schläger ausholen. Der Puck schoss pfeilschnell über das Parkett davon. Szombathy hatte keine Chance, die gelbe Scheibe zu spielen und den Konter zu stören. Er schwitzte, keuchte und schnaufte, aber er war zu langsam. Fuck! Aber, wenn nicht er, dann sein blöder Sitznachbar auch nicht. Ehe es sich der andere versah, hatte er Gernots Schläger zwischen den Beinen. Der Kontrahent radierte über den Holzboden. Strafende Blicke und anklagendes Maulen von allen Seiten. Die Pfeife des Lehrers schrillte. Strafminuten für Szombathy. Schon wieder. Der Turnlehrer schmunzelte, schüttelte den Kopf und klopfte Gernot auf die Schulter. »Jedesmal, wenn du angreifst, mach ich die Augen zu. Du hast wirklich Paprika im Blut.«
    Der kleine Gabriel Fuchs lächelte Gernot wie immer freundlich an und winkte ihn neben

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