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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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ich im Gegenzug von Ihnen, Kernreiter? Do ut des, nicht vergessen.«
    »Ich rede mit meinen Freunden und schlage ihnen Ihr freundliches Angebot zur Zusammenarbeit vor. Sie werden verstehen, Doktor Steuben, das kann ich beim besten Willen nicht mit leeren Händen tun.« Udo zuckte mit den Schultern. »Dazu brauche ich eine gute Argumentationsgrundlage, einen Beweis, etwas Handfestes. Wenn die Anderen einverstanden sind, hole ich Sie an Bord. Versprochen!«
    »Topp!« Steuben klatschte die Postkarte auf Udos Handfläche. Warum auch nicht, er hatte sie längst eingescannt und abgespeichert.
    »Danke. Ich halte mein Versprechen, sobald sich das Gespräch in eine günstige Richtung entwickelt.« Udo hegte nicht die geringste Absicht, Steuben gegenüber Gernot, Josephine oder den Anderen zu erwähnen, die hatten genug Geld.
    »Wehe, Sie legen mich aufs Kreuz.« Steuben hob den Zeigefinger, und ein gefährliches Glitzern flammte in seinen Augen auf. »Ich sehe nicht so aus, aber ich kann sehr unangenehm werden. Aber hallo!«
    Kernreiter ließ sein gackerndes Lachen vernehmen. »Hahaha. Das wird nicht nötig sein, lieber Doktor Steuben.« Er legte Steuben den Arm über die Schultern und brachte ihn zur Tür. Dort angekommen hielt er Steuben die Ladentür auf und schob ihn sanft nach draußen. »Sie hören von mir, Herr Doktor. Ihre Nummer habe ich ja jetzt.«
    Steuben drehte sich um und legte den Kopf schief. »Sie haben Recht, Herr Kernreiter, ich werde schon sehr bald von Ihnen hören. Früher als Ihnen lieb sein wird. Ich bin Ihr Rettungsring. Ergreifen Sie ihn, bevor Sie und Ihre Freunde ertrinken. Ins Wasser sind Sie nämlich schon gefallen. Sie bemerkten es nur nicht, weil Ihnen die Brühe noch nicht bis zum Halse steht. Aber die Flut ist im Anrollen.« Er zwinkerte und hob die Hand zum Gruß. »Schönen Abend, wünsche ich.« Er wandte sich ab und schlenderte pfeifend auf den Fleischmarkt hinaus.
    »Hahaha! Ebenfalls einen schönen Abend!« Udo wartete, bis Steuben durch den Torbogen gegangen und Richtung Rotenturmstraße abgebogen war, dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. »Spinner!«, kicherte Udo und wollte in den Laden zurück.
    Kaum war Steuben entschwunden, kamen zwei Polizisten um die Ecke. Zufrieden nahm Kernreiter zur Kenntnis, dass sein Anruf auf der Wachstube gefruchtet hatte.
    Die Beamten begrüßten Udo, hoben den Penner vor seinem Geschäft auf und führten den verwahrlosten Alkoholiker unter bösem Protest und gutem Zureden ab. Der Mann war so voll, dass er nicht einmal aufrecht stehen konnte.
    Die Polizisten verdrehten die Augen und stützten den Grölenden links und rechts unter den Armen. »Na wenigstens stinkt er ned allzu arg«, schnauften die Beamten und schleiften den Vollbärtigen mit. »Wiederschauen, Herr Kernreiter! Also dann, bis zum nächsten Mal!« Die Uniformierten tippten sich an die Kappen und schlingerten mit dem Obdachlosen aus dem Hof. Touristen und Flaneure vor dem Tor erstarrten und wechselten pikierte Blicke.
    Udo schnaufte durch und zog die Ladentür hinter sich zu. Zwei Probleme weniger. Er knipste die Schreibtischlampe an und begutachtete den neu dazugewonnenen Code. Nicht mehr lange, und er würde die Chiffren lesen können. Er nippte an seinem Yogi-Tee, legte die Füße hoch und ließ das soeben Erlebte Revue passieren. Aus den Augen, aus dem Sinn, resümierte er. Die beiden Quälgeister sah er so bald nicht wieder.
    Die Polizisten schleppten den Penner einmal um den Häuserblock, stellten ihn auf die Füße und lehnten ihn gegen eine Hauswand. Sie klopften ihre Uniformen aus und marschierten zurück auf die Wachstube.
    Der Obdachlose rutschte arschlings die Fassade hinunter und winkte den Beamten nach. Er rappelte sich wieder hoch und schwankte auf die U-Bahnstation Schwedenplatz zu, ein fröhlich gelalltes Liedchen auf den Lippen. Als die Polizisten außer Hör- und Sichtweite waren, richtete der Mann sich auf, schlüpfte in ein Haustor und löste sich den Bart vom Gesicht. Vollkommen nüchtern schlüpfte er in die Lederjacke aus seinem Beutel und stopfte Maske und verdreckten Mantel in den Abfalleimer.
    »Besten Dank, Kollegen! Habe die Ehre«, sagte Wotruba in das Sprechfunkgerät und verschwand in einer Seitengasse.

21
    D er V8-Motor heulte auf, der Drehzahlmesser erreichte den kritischen Bereich. Der rote Audi R8 beschleunigte aus der Kurve. Hinter der Kreuzung öffnete sich eine lange Gerade. Häuserfluchten rauschten rechts und links vorbei. Die 430 PS

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