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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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Anschlag. Ein Stoßtrupp trabte weiter nach oben und überprüfte die oberen Stockwerke. Nach wenigen Sekunden kam das Zeichen zur Entwarnung. Das Gebäude war gesichert. Das Signal wanderte über die Checkpoints zu Wotruba, der auf der Gumpendorferstraße wartete und rauchte.
    Wotruba schleuderte den Kaffeebecher weg und trat seine Zigarette aus. Er verfolgte mit kleinen roten Augen, wie zwei Beamte die Ramme aus dem Einsatzmittelfahrzeug der WEGA holten und sich zu ihm stellten. »Jetzt fliegt die Kuh«, resümierte der Chefinspektor und marschierte los. Die Männer mit dem Rammbock folgten ihm.
    Wotruba ging aufrecht in der Mitte der Stiege nach oben, die Hände in den Hosentaschen. Er passierte die kauernden Sonderbeamten, sah das Weiß ihrer Augen und spürte zwischen den Schulterblättern, wie ihre Pupillen jeder seiner Bewegungen folgten. Diese Burschen zwinkerten nie. Die mussten ein Spezialtraining haben, das die Frequenz ihres Lidschlages verringerte. Das hatte Wotruba schon immer irritiert, sobald er mit einem von der WEGA zu tun hatte. Dieses ungebrochene Anstarren. Die Verbrecher, mit denen er zu tun hatte, die machten ihm keine Angst mehr, die armen Schweine. Kurz vor dem Zugriff hatten die meist nur noch die Hosen voll, waren von den Experten psychologisch weich gekocht, einfach nur am Ende oder schlicht und ergreifend total deppert. Die weinten, schrien und ballerten auch mal in der Gegend herum. Aber die Burschen von der Sondereinheit, die jagten ihm Respekt ein. Wo die mit ihren Knarren hinzielten, dort rührte sich ganz schnell nichts mehr. Die waren so kalt wie der Arsch einer Praterhure im November.
    Wotruba las das Türschild und machte einen Schritt zur Seite. »Zugriff!«
    Die Beamten nahmen Anlauf mit der Ramme und touchierten irrtümlich die Wohnungstür gegenüber. Es gab einen lauten Krach, Späne und Holzfasern wirbelten durch die Luft, und die Wohnung von Pogitsch war offen. Die WEGA-Leute stürmten hinein.
    Die Nachbarin aus der Wohnung vis-à-vis stürzte auf den Gang. »Um Gottes Willen, ist bei den Pogitschs eingebrochen worden?«
    Wotruba drehte sich langsam um und zeigte der alten Dame seine Dienstmarke. »Ja, wir sinds«, sagte er und legte der Frau die Hand auf die Schulter. »Keine Angst, gnädige Frau, wir haben alles unter Kontrolle. Gehen Sie zurück in ihre Wohnung und bleiben Sie drinnen, bis die Kollegen anläuten und ihre Aussage aufnehmen kommen.« Er lächelte, schubste die Dame zurück in ihr Vorzimmer und zog die Tür zu. Von Gegenüber hörte er laute Stimmen und Gepolter. Er durfte keine Zeit mehr verlieren.
    Die Lage präsentierte sich so, wie der Chefinspektor es befürchtet hatte. Gernot und Josephine Mahler saßen Rücken an Rücken zwischen den Beamten auf dem Fußboden, die Arme mit Handfesseln nach hinten gebunden. »Kollegen, die Artillerie runter! Und seids so lieb und nehmts den zwei Christkindeln die Brezn wieder ab. Das sind Zeugen, keine Tatverdächtigen.« Wotruba beobachtete, wie die Uniformierten ihre Dienstwaffen senkten, die Handfesseln entfernten und Szombathy und Mahler auf die Füße halfen. Nachdem das zu seiner Zufriedenheit erledigt war, wandte er sich dem Gehängten zu und runzelte die Stirn. »Servas Kaiser!«, stellte er fest und fuhr sich über den Kopf. »Das ist ja mal eine Installation. So was haben wir nicht oft. Ja, viele Leut sind heutzutag weich im Schädel.« Wotruba begutachtete die Tarotkarte auf der Brust des Toten und trat einen Schritt zurück. »Aha!«, machte er. »Ein Konzeptkünstler. Der will uns damit irgendwas sagen, soviel steht fest.« Er durchquerte das Vorzimmer und blieb vor dem Erbrochenen stehen. »Uiii, wem ist denn da das Frühstück aus dem Gesicht gefallen?« Er grinste und drehte sich zu Josephine um.
    »Mir«, antwortet Gernot und rieb sich die Handgelenke. »Das ist meine Pizza.«
    »Quattro Formaggi«, lachte Wotruba und klopfte Szombathy auf die Schulter. »Seit wann so zartbesaitet? Netter Versuch, Gernot. Es sind zwei, aber mach dir nichts draus. Ich mach ihr deshalb keinen Vorwurf. Ist mir beim ersten Mal genauso gegangen«, flüsterte er Gernot ins Ohr und warf Mahler einen besorgten Blick zu. »Wie geht’s ihr?«
    »Unkraut vergeht nicht!« Josephine richtete sich auf und erwiderte Wotrubas Blick.
    Wotruba schmunzelte und drehte sich wieder zu Gernot um. »Sie hat keine Ahnung wer ich bin, nicht wahr?«
    Szombathy schüttelte den Kopf.
    »Na, ist ja auch egal jetzt.« Der Chefinspektor klatschte

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