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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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raus. Der Ausbilder beim Bundesheer hatte gelacht. Besonders als sie am Abend die Uniformen für den Appell reinigen mussten. »Was rein geht, muss auch wieder rausgehen!«, hat es gegrunzt, das miese Schwein.
    Gernot sprang auf und zog seine Arme wie einen Schraubstock um den Hals des Postens zusammen. Der Kerl im schwarzen Anzug war überrascht aber gut. Der Mann nahm Anlauf und rammte Gernot gegen die Hauswand, dass ihm die Luft wegblieb. »Das ist falsch herum«, ächzte Szombathy, fasste Tritt und beförderte sich mit dem Mann in die Rabatte. Sie rollten durch buntgefärbten Rindenmulch und über Strauchbonsais. Gernot lockerte seinen Griff nicht, egal wie sehr der Rotblonde auch zappelte und sich wand.
    »Stop it, you idiot! I am on your side!«, würgte der Mann heraus und zerrte an Gernots Unterarm.
    Klar, und wenn meine Tante Räder hätt, dann wär sie ein Autobus, dachte Szombathy und drückte noch fester zu.
    Endlich entspannte sich der Anzugträger und lag schlapp auf Gernots Bauch. Szombathy wälzte den Rotblonden zur Seite und kontrollierte mit Zeige- und Mittelfinger seinen Pulsschlag. Er tastete den Mann ab und nahm die Waffe mit Schalldämpfer und alle Magazine an sich. So leise er konnte schleifte er den Bewusstlosen außer Sicht, fesselte ihn mit Gürtel und Krawatte und schlich zurück an die Rückseite des Hauses.
    Kurz vor der Verandatür zuckte Szombathy irritiert zusammen. Auf dem Grün des Rasens lag der Schatten der Dachkante. Irgendetwas ragte genau über ihm über die Dachtraufe hinaus. Gernot ging auf die Knie und sah über den Lauf der Pistole nach oben. Ein uniformierter Arm hing über die Dachrinne. Szombathy wurde heiß und kalt. Auf allen Vieren hastete er weiter und spähte zur Ligusterhecke hinüber. Auch dieser WEGA-Beamte lag mit dem Gesicht nach unten im Gras. Deshalb kam die Kavallerie nicht!
    Gernot robbte zur Verandatür und verschaffte sich einen Überblick über die Lage im Wohnzimmer. Josephine saß mit Lilly im Arm neben Oma und Opa Gerber. Die drei Erwachsenen schlotterten vor Angst, das Mädchen war völlig teilnahmslos. Ein muskulöser Schwarzer hielt die vier mit seiner Waffe in Schach, während er sich mit einem Mann in knöchellangem Ledermantel stritt. Wotruba saß auf dem Boden gegen die Wand gelehnt. Der Chefinspektor hatte Schweißperlen auf der Stirn und seine Kleidung war schulterabwärts mit Blut durchtränkt. Der rechte Arm hing schlapp an ihm herunter, mit der linken Hand tippte er hinter seinem Rücken eine SMS. Sehr gut, Ernstel forderte Verstärkung an.
    Der Dunkelblonde im Mantel kehrte Gernot die ganze Zeit über den Rücken zu und verließ nach dem heftigen Wortwechsel mit seinem dunkelhäutigen Komplizen das Zimmer. Jetzt oder nie!
    Die Verandatür wurde aufgetreten. Josephine schrie auf, hielt sich die Ohren zu und presste sich und das Kind in die Kissen. Das verfluchte Knacken war überall. Mündungsfeuer flammten an beiden Seiten des Zimmers auf.
    Die Kniescheiben des Schwarzen explodierten. Blut spritzte aus seinen beiden Schultern. Der riesige Mann heulte auf und knallte mit dem Gesicht auf den Boden wie ein gefällter Baum. Er wälzte sich schreiend und weinend hin und her. Aus seinem Mund kamen Laute, die Josephine niemals einem Menschen zugeordnet hätte. Rasch hielt sie Lilly die Ohren zu.
    Josephine erwartete einen WEGA-Beamten, stattdessen hechtete Gernot Waffe voran von der Terrasse in das Zimmer. Er durchquerte und sicherte die Türen wie ein Profi. Er bewegte sich, wie sie es bisher nur aus amerikanischen Polizeiserien kannte. Was um alles in der Welt war aus ihrem Jugendschwarm geworden?
    Bruder Aiakos erhaschte die Schüsse und das Schmerzgeheul im hinteren Teil des Hauses. Er zog seine Waffe, verschwand im Schatten unter der Treppe und wog seine Möglichkeiten ab. Strategie, Terrain und Chancen standen gegen ihn. Er hatte die Nacht zur Recherche genutzt und wusste jetzt, wen er gegen sich hatte. Aiakos fletschte die Zähne und steckte die Waffe wieder ein. Flucht, wie sehr widerstrebte sie ihm. Aber heute war nicht alle Tage. Dieser Szombathy mochte eine Schlacht für sich entscheiden, den Endsieg aber, den errang nur er. Aiakos schlüpfte durch die Tür, durchquerte den Vorgarten und sprang über den Gartenzaun. Er erreichte den Fluchtwagen und gab Vollgas.
    Als Gernot die Haustür erreichte, war Aiakos spurlos verschwunden. Szombathy sah sich nach allen Richtungen um, aber die Lage hatte sich beruhigt. Er war zu langsam gewesen.

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