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Macht: Thriller (German Edition)

Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David G.L. Weiss
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wusste, wie und wann man sich aus dem Staub machen musste.
    Wotruba pflügte unweit der kleinen Bar durch die Partygäste, die Augen stur auf sein Ziel geheftet. Bei dem Mann angekommen, packte er ihn am Schlafittchen und entriss ihn der Umarmung einer Wasserstoffblonden aus der Section für Cultural Affairs .
    Der Schwarze sprang auf.
    »Platz!«, knurrte Wotruba, präsentierte dem Afroamerikaner seine Legitimation und bugsierte dessen Kumpel vor die Tür.
    »Ja, Joe, jetzt sitzt du hübsch in der Scheiße«, flüsterte Thorpe und versuchte durch das Fenster das weitere Geschehen im Blick zu behalten. Aus dem Augenwinkel bemerkte er gerade noch rechtzeitig, dass sein dunkelhäutiger Partner nachsetzte. »Bob! BOB! Lass den Quatsch!« Thorpe winkte Bob zu sich an den Tisch und spendierte ihm einen Drink.
    Der Graumelierte mit der Flagge am Revers signalisierte Ian Thorpe einen Befehl.
    Darauf hatte Thorpe nur gewartet, wischte über die Tischplatte und erhob sich. »Du hältst hübsch die Füße still und trinkst aus. Danach gehst du heim und schläfst deinen Rausch aus! Wir sehen uns Morgen! Nüchtern!«, sagte er zu Bob, drückte dem Ober ein paar Scheine in die Hand und schlüpfte nach draußen.
    »Diesmal hast du mehr Glück als Verstand gehabt, du Scheißkübel!«, presste Wotruba zwischen seinen Zähnen hervor. Der Chefinspektor hatte Joe mit dem Rücken gegen die Hauswand geklatscht und hielt ihn mit einem Arm aufrecht. »Wenn du dich in meiner Stadt jemals wieder blicken lässt, dann schwöre ich dir, reiß ich dir den Schädel ab und scheiß dir in den Hals! Hast du das kapiert! Do you understand me? Ich bin euch auf den Fersen, ich klebe an euren Sohlen wie Hundescheiße! Beim nächsten Mal wenn dir die Kollegen auf frischer Tat ertappt den Achter verpassen, ist es mir scheißegal, wer mir im Interesse der bilateralen Beziehungen befiehlt, dir die Handschellen wieder abzunehmen und dich laufen zu lassen. Dann entsorge ich dich eigenhändig am Felsen!« Wotruba ballte die Faust und holte aus.
    »Stopp!« Thorpe hob beschwichtigend die Hände. »Es ist genug, Chefinspektor. Machen Sie sich nicht unglücklich. Lassen Sie den Mann los! Bitte!«
    Wotruba fuhr herum und funkelte Thorpe böse an.
    »Der Mann kann Ihnen nicht weiterhelfen. Er kann Ihnen nicht sagen, was Sie wissen wollen.« Thorpe steckte die Hände in die Hosentaschen. »Und Sie werden niemals einen von uns in Stein an der Donau hinter Gitter bringen.«
    »Freeze!« Wotrubas Hand schnellte an den Pistolenhalfter an seinem Gürtel. »Ich will ihre Hände sehen!«
    Thorpe schnellte die Arme hoch. »Nein! Nein! Sie missverstehen mich. Lassen Sie den Mann gehen! Er weiß nichts. Außerdem ist er völlig cuckoo . Total besoffen!«
    Wotruba lockerte seinen Griff und richtete Joe auf. Er glättete Joes Kleidung und machte einen Schritt zurück.
    Joe stöhnte auf, rutschte auf den Hintern und übergab sich.
    »Hab ich doch gesagt, total besoffen«, schmunzelte Thorpe und streckte die Hand aus. »Kommen Sie mit, Chefinspektor, ich gebe Ihnen einen aus. Hier hat der Kaiser das Recht verloren, wie man bei Ihnen so schön sagt. Hier gibt es für Sie nichts mehr zu tun.«
    Wotruba spuckte aus und trat eine leere McDonalds-Verpackung weg. Er wusste, dass der Ami mit allem Recht hatte. Entweder schoss der Typ clever ins Blaue und traf dabei mitten ins Schwarze, oder er wusste wirklich, wovon er redete. Wie dem auch sei, morgen Früh flatterte mit hundertprozentiger Sicherheit eine Beschwerde von der US-Embassy auf seinen Schreibtisch. Wotruba musterte Thorpe von oben bis unten und legte den Kopf schief. »Spielen wir eine Runde Billard«, schlug er vor und deutete auf das Billard-Café in seinem Rücken.
    »Pool oder Karambol?«
    »Ist mir völlig wurscht, ich kann beides nicht.«
    »Mir auch. Wir haben einiges zu besprechen.«

25
    Wien, 12. Oktober 2012
    J osephine gähnte und folgte Gernot die Treppen nach oben. Er nahm zwei Stufen auf einmal. Josephine schaute ungläubig hinterher. Er war schon den ganzen Morgen so voller Tatkraft. Sie war ja selbst neugierig, mehr über den Ring zu erfahren, aber gegen ein bisschen mehr Schlaf hätte sie nichts einzuwenden gehabt. Eine Stunde früher oder später machte das Kraut nicht fett. Josephine hielt einen Moment inne. Sie erkannte sich nicht wieder. Irgend etwas ging mit ihr vor, und sie konnte noch nicht nachvollziehen was. Aber sie hatte den Verdacht, dass es mit diesem Mann zu tun hatte, der da vor ihr nach oben

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