Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
entschieden.
Moawad war von dieser Vorgabe nicht sehr angetan, Waaterstraat hingegen nickte zustimmend: »Ich denke, Amre, da die Allianz selbst noch nicht in der Lage ist, einen Krieg zu führen, wird sie sich uns in so einem Fall nicht mit aller Kraft entgegenstellen.«
»So sehe ich das auch, Annie«, stimme Toleman ihr zu und schaute danach wieder zu Moawad. »Ich gehe davon aus, dass die Allianz – zumindest für den Moment – zurückweichen wird, sofern wir unsererseits Stärke demonstrieren.«
»So ein Vorgehen kann uns aber erst recht an den Rand eines Krieges bringen, Sir«, gab Moawad zu bedenken.
»Haben wir denn eine andere Wahl, Amre?«, fragte Waaterstraat und blickte ihn herausfordernd an. »Wenn wir die Allianz nicht entscheidend in ihre Schranken weisen, stehen die schneller an unseren Grenzen, als uns recht sein kann.«
»Das ist uns allen bewusst, Annelijn«, antwortete er. »Mein Problem besteht allerdings darin: Schiebt ein solches Verhalten einer friedlichen Lösung nicht erst recht einen Riegel vor?«
»Zurückweichen können wir aber auch nicht mehr«, erklärte Toleman überzeugt. »Zumindest nicht, ohne unsere Position preiszugeben. Wir müssen jetzt Stärke demonstrieren und Zeit gewinnen.«
»Und an eine friedliche Lösung glauben ohnehin nur noch die pazifistischen Träumer im Kongress«, schloss sich Waaterstraat dem Admiral mit gewohnter Bissigkeit an, wobei ihre Körpersprache keinerlei Selbstzweifel erkennen ließ.
»So schwarz will ich es noch nicht sehen, Annie«, erwiderte Toleman mit einem Stirnrunzeln. »Aber in gewisser Weise haben Sie recht. Wir haben keine großartigen Wahlmöglichkeiten mehr, und die Allianz wird uns auch keine einräumen. Früher oder später wird ein Waffengang vielleicht unausweichlich sein, aber noch ist es nicht so weit und einer politischen Lösung gebe ich jederzeit den Vorzug. Allerdings kann man diese nur aus einer Position der Stärke heraus wirklich selbst gestalten. Genau deswegen müssen wir der Erde auch eine starke Ausgangsstellung bewahren. So weit alles klar?«
»Aye, Admiral«, sagten Moawad und Waaterstraat wie aus einem Munde, auch wenn Moawad noch immer nicht völlig zufriedengestellt zu sein schien.
6
Porrima II
Palais der Archontin, Archonville
Victor Fignon, Botschafter der Allianz für das Archonat von Porrima, stand in einem großen Flur des Archonten-Palais und blickte aus einem der zahlreichen großen Fenster ungeduldig auf das Regierungsviertel von Archonville, der Hauptstadt von Porrima, hinaus.
Er ließ seinen Blick langsam über die Gebäude des Viertels gleiten, durch die Kuppel hindurch, bis er der tief stehenden, gelblich-weiß scheinenden Sonne des Porrima-Systems gewahr wurde.
Porrima A war ein Stern der F-Kategorie, und da dieser Sternentypus eine hohe Leuchtkraft besaß, mussten alle Siedlungen auf Porrima II, ebenso wie die auf Porrima III, aufgrund ihrer relativen Nähe zu diesem Stern durch besondere Kuppelbauten geschützt werden, wenn sie nicht ohnehin unterirdisch angelegt waren.
Fignon wandte seinen Blick von der Sonne ab und sah sich in dem hell erleuchteten, weitläufigen Flur um. Seine Aufmerksamkeit galt insbesondere einer doppelten, kunstvoll dekorierten Tür, vor der vier Soldaten der Black Guard – die Leibgardisten der Archontin – Wache standen.
Vierzig Minuten warte ich jetzt schon darauf, dass mich diese aufgeblasene Wichtigtuerin endlich empfängt. Wofür hält die sich? , dachte er zum wiederholten Mal grimmig. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet so ein verdammtes Indie-System der Hauptlieferant für das Q-50-Erz ist.
Quantium 50 war der wichtigste Bestandteil des Reaktortreibstoffes für die Fusionsreaktoren der Hyperraumsprungtore, ohne das diese nicht betrieben werden konnten, denn nur durch das hoch energetische Quantium 50 konnte der Wirkungsgrad der Reaktoren überhaupt um ein Vielfaches gesteigert werden.
Leider war es überaus selten, sodass das Archonat dank der immensen Vorkommen auf den beiden Planeten des Systems ein Quasimonopol auf diesen Rohstoff besaß, wobei sogar einige außerirdische Völker zu den Hauptabnehmern zählten.
Endlich öffnete sich einer der Türflügel, und ein junger Mann, der in eine albern barock aussehende Uniform gekleidet war, erschien.
»Die Archontin ist jetzt bereit, Sie zu empfangen, Herr Botschafter.«
»Wird auch Zeit«, entgegnete er gereizt und schritt ohne weitere Umschweife auf die Tür zu. Dabei lief er achtlos an den Wachen
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