Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
spitz.
»Natürlich nicht, aber meine Regierung … möchte etwas mehr Planungssicherheit haben.«
»Planungssicherheit!«, wiederholte sie überraschter, als ihr recht war. »Was darf ich mir darunter vorstellen?«
»Meine Regierung erwartet Garantien, Madame.«
»Garantien?«, wiederholte sie. »Und was stellt sich Ihre Regierung unter besagten Garantien vor?«
»Meine Regierung sieht nur eine Möglichkeit, die besagte Planungssicherheit zu gewährleisten, und zwar in Form der Einrichtung einer permanenten Flottenstation in Ihrem System.«
»Was?!«, platzte es aus ihr heraus, wobei sie sich darüber ärgerte, dass es Fignon erneut gelungen war, sie so einfach aus der Reserve zu locken. »Das kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein!«
»Warum sollte es dies nicht sein?«, fragte er mit vollkommener Unschuldsmiene.
»Sie wollen eine permanente militärische Präsenz der Allianz im Porrima-System einrichten? Dem kann ich auf gar keinen Fall zustimmen. Das ist vollkommen ausgeschlossen!«
»Exzellenz, bitte seien Sie doch vernünftig. Es …«
Bei dem Wort vernünftig gingen bei der Archontin sämtliche inneren Warnsignale an, und ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich zusehends.
Was bildet sich dieser aufgeblasene Arsch eigentlich ein? Wofür hält der sich? Der soll mich mal kennenlernen! Sie wusste, dass sie aufbrausend sein konnte – nicht gerade ihr vorteilhaftester Wesenszug, aber auch nicht ihr schlechtester – zumindest empfand sie es so.
»Herr Botschafter, ich habe mir jetzt zum wiederholten Mal Ihre Unverschämtheiten angehört, die jeden Respekt gegenüber meiner Person, gegenüber meiner Heimat und gegenüber meinem Volk vermissen lassen. Es reicht! Ein für alle Mal!«, erklärte sie mit deutlich erhobener Stimme und einem Rest von Zurückhaltung. Sie erhob sich und beugte sich über den Tisch hinweg auf den Botschafter zu, wobei sie sich mit beiden Händen auf der Tischplatte abstützte und Fignon mit ihren giftigen grünen Augen förmlich durchbohrte, während sie weitersprach: »Porrima lässt sich durch nichts und niemanden vereinnahmen! Und jetzt verlassen Sie augenblicklich mein Büro! Sofort! Sie überkandidelter Pfau!«
Fignon hatte große Mühe, seine Fassung zu wahren, aber mit einigem Geschick schaffte er es. Allerdings nicht vollständig, denn einen gewissen aufkommenden Groll konnte er nicht mehr zurückhalten.
»Das ist unerhört!«, sagte er zutiefst gekränkt. »Das wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Sie haben nicht die Mittel, um sich diesen politischen Affront leisten zu können, Archontin.«
Wenn er geglaubt hatte, sie damit zur Vernunft zu bringen, dann sah er sich schnell getäuscht, denn sie schaute ihn nur noch boshafter an, woraufhin er beschloss, zu gehen.
»Raus!«, schrie sie ihm in blinder Wut hinterher, nahm ein Buch in die Hand, das auf dem Schreibtisch gelegen hatte, und warf es ihm hinterher.
Der Botschafter verließ das Büro indessen völlig ungerührt, während das Buch, ohne weiteren Schaden anzurichten, auf den Boden fiel.
Nachdem Fignon den Raum verlassen hatte, starrte Taggart noch einige Augenblicke auf die mittlerweile wieder geschlossene Tür; mit einem Mal wurde sie von einer überwältigenden inneren Leere erfasst. Sie sackte in ihrem Sessel zusammen, stützte sich mit beiden Ellenbogen auf dem Tisch ab und wiegte ihren Kopf in ihren Händen.
Das hast du ja großartig hinbekommen, Dani , dachte sie angespannt.
Noch während die Archontin so dasaß, öffnete sich einer der seitlichen Zugänge zu ihrem Büro, und zwei Männer traten ein. Der ältere von ihnen schritt, von ihr aus gesehen, zum rechten Fenster hinüber, während der jüngere, der eine Uniform trug, auf dem Sessel vor dem Schreibtisch Platz nahm, in dem kurz zuvor noch Fignon gesessen hatte.
»Das war nicht gerade eine Sternstunde der Diplomatie, Danielle«, stellte der Mann am Fenster unglücklich fest.
»Nein, das war es wirklich nicht«, pflichtete ihm der Uniformierte bei.
Die Archontin löste ihren Kopf aus ihren Händen und lehnte sich ruhig in ihren Sessel zurück. Mit betretener Miene sah sie abwechselnd den Uniformierten und dann den Mann am Fenster an. »Es tut mir leid, Kanzler«, sagte sie entschuldigend, aber nicht sehr überzeugend.
»Das sollte es auch«, meinte der Kanzler, nachdem er sich ihr zugewandt hatte. »Die Allianz wird das nicht auf sich beruhen lassen.«
»Wir sollten zu Danielles Entschuldigung allerdings festhalten, dass der Botschafter es
Weitere Kostenlose Bücher