Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
Frage ansetzen konnte, kam ihr Toleman zuvor.
»Ich denke, Annie, Sie haben den Admiral nun genug gequält. Wir haben Dringlicheres zu besprechen.«
»Verstanden, Sir.«
»Was liegt denn an?«, erkundigte sich Moawad in diesem Moment.
Toleman lehnte sich wieder in seinen Sessel zurück, und es vergingen mehrere Augenblicke, bevor er antwortete: »Das ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht ganz klar, aber anscheinend geht bei Arcturus irgendetwas vor sich.«
»Sie spielen dabei auf die Allianz an«, stellte Moawad umgehend fest, aber es gab ohnehin nicht viele Möglichkeiten, auf die Toleman sich hätte beziehen können.
»Richtig«, stimmte der Admiral zu. »Eines unserer Forschungsraumschiffe, die Chawla , ist seit ein paar Wochen überfällig.«
»Überfällig?«, wiederholte Moawad langsam. »Gibt es mehr Details, Sir?«
Der Admiral nickte. »Die Chawla hat Quadrant achtundneunzig im Virginis-Sektor kartografiert, und der liegt in unmittelbarer Nähe zu Diadem.«
Moawad vollführte eine Geste, die Verständnis zum Ausdruck brachte. »Ich habe kurz vor meinen Abflug nach Sigma IV davon gehört. Das wie vielte unabhängige System ist das mittlerweile, das von der Allianz besetzt wurde?«
»Die genaue Zahl habe ich gerade nicht im Kopf, aber auf jeden Fall sind es bereits zu viele«, antwortete Waaterstraat für den Admiral.
Die Interstellar Frontier Alliance, meist nur als die Allianz bezeichnet, war ein autoritäres Militärregime, das von der Taylor-Familie gelenkt wurde.
Admiral James Taylor gehörte während des Erde-Sidani-Krieges zu den erfolgreichsten Flottenbefehlshabern der Erdstreitkräfte. Mit außerordentlichen Vollmachten ausgestattet, sollte er den Virginis-Sektor gegen die Sidani halten, was ihm auf eine beeindruckende Art und Weise auch gelang. Aber anstatt nach dem Krieg wieder in den Schoss der Erde zurückzukehren, gründete er sein eigenes kleines Reich und regierte es mit harter Hand.
Dabei unterstützte ihn der überwiegende Teil der ihm unterstellten Militärkräfte, die auch seinem Sohn Joseph Taylor folgten, dem neuen Präsidenten der Allianz.
»Gibt es Berichte über die Vorgänge auf Diadem, Admiral?«, fragte Moawad besorgt – und dies zu Recht.
»Keine genauen, aber Sie wissen ja, wie die Allianz nach solchen Operationen vorgeht«, beantworte Toleman seine Frage, woraufhin Moawad säuerlich nickte.
»Und die Erde tut mal wieder nichts«, stimmte eine nicht weniger verärgert klingende Waaterstraat mit ein.
Moawad schaute den Admiral ungläubig an. »Ist das wahr?«
»Sieht so aus, Amre.«
»Natürlich nicht!«, rief Waaterstraat aufgebracht. »Den hohen Damen und Herren im Kongress bricht doch schon bei der leisesten Erwähnung der Allianz der nackte Angstschweiß aus. Und wie es aussieht, wird sich daran auch nichts ändern, da Präsident Philips weiterhin in Amt und Würden bleibt.«
Toleman und Moawad nickten nur stumm, denn sie wussten, dass Waaterstraat eine Anhängerin der Konservativen rund um Midori Inoue war und mit den Ideen des Präsidenten nicht viel anzufangen wusste. Sie war eine Verfechterin der harten Linie und hielt Ethan Philips für ein ängstliches Weichei.
»Trotzdem«, nahm Toleman das Gespräch wieder auf, »denke ich nicht, dass es unter Inoue viel anderes laufen würde. Einen Krieg mit der Allianz will niemand; zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt.«
Noch immer hatte die UES mit den Folgen des Krieges gegen die Sidani zu kämpfen. Zwar herrschte jetzt seit achtundzwanzig Jahren Frieden, aber der Wiederaufbau der Kolonien sowie der Raumflotte war noch immer nicht voll und ganz abgeschlossen.
»Das mag sein, Sir, aber irgendwann werden wir uns mit der Allianz und der Union beschäftigen müssen.«
»Sicher«, pflichtete Toleman ihr bei. »Irgendwann müssen wir das, aber dies ist Sache der Politiker und nicht von uns Militärs.«
»Ganz genau«, bestätigte Moawad. »Die Allianz beweist ja nur zu deutlich, dass nichts Gutes dabei herauskommt, wenn Militärs Politik betreiben.«
»Ich denke, das sehen alle hier ähnlich, Amre«, sagte Toleman. »Eine Diktatur, egal welcher Ausrichtung, hat rein gar nichts Positives an sich.«
»Mag sein«, schien Waaterstraat ihm zuzustimmen »Aber wenn man es rein nach militärischen Gesichtspunkten betrachtet, ist die Allianz beständig auf dem Vormarsch. Der Zeitpunkt wird kommen, an dem die Allianz sich gegen uns wendet.«
Moawad schüttelte kaum merklich den Kopf. »Es ist jedoch ein Fehler,
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