Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
können.«
Mercado spitzte nachdenklich die Lippen und behielt die Archontin prüfend in ihrem Blickfeld. Was sie gesagt hatte, war kein großes Geheimnis, sondern für jeden, der Herr seiner fünf Sinne war, ohne Weiteres erkennbar.
»Sie möchten also im weitesten Sinn, dass die Erde den Schutz des Archonats übernimmt. Verstehe ich Sie da richtig?«
»Das tun Sie«, erwiderte die Archontin umgehend.
»Und warum sollte die Erde Ihrer Meinung nach das Risiko möglicher politischer Missstimmungen mit der Allianz eingehen, die sich daraus ergeben würden?«
»Bei allem Respekt«, setzte Danielle zu einer Antwort an, wobei sie den Eindruck hatte, dass die Botschafterin es ihr absichtlich leicht machte, »der Einfluss der Erde im Virginis-Sektor wird beständig geringer, und im hiesigen Quadranten besitzt sie mit Ausnahme von Arcturus ebenfalls keine bedeutenden Systeme mehr. Ärger mit der Allianz hat die Erde bereits zur Genüge, und die Sicherheit von Arcturus ist mehr als gefährdet. Es kann nicht im Interesse der Erde sein, dass die Allianz bald den gesamten Sektor unter ihre Kontrolle gebracht hat. Die UES muss Arcturus gegen die Allianz abschirmen, und das würde sicher am ehesten zu bewerkstelligen sein, indem die Erde ein Bündnis mit Porrima eingeht. Dies könnte auch eine Signalwirkung auf die Republiken von Zavijava und Denebola haben und diese dazu bewegen, sich mehr an die UES anzulehnen oder gar an sie zu binden, Frau Botschafter.«
»Sicher. Ein reizvoller Gedanke«, erwiderte Mercado mit freundlicher Miene. »Und der damit einhergehende verbesserte Zugang zum Q-50-Erz wäre ebenfalls nicht zu verachten. Er wäre zumindest ein weiteres gutes Argument für den Kongress.«
»Das will ich meinen«, erklärte die Archontin selbstsicher, denn sie hatte den Eindruck, dass die wenigen Trümpfe, über die das Archonat verfügte, nun zu ihren Gunsten arbeiteten.
»Wie umfangreich sollte das Bündnis, wenn es denn realisiert würde, sein? Oder einfacher ausgedrückt: Was würden Sie der Erde in Aussicht stellen?«
Die Archontin antwortete nicht gleich, sondern wartete mehrere Augenblicke ab, denn was sie jetzt zu sagen hatte, fiel ihr nicht leicht: »Nach Rücksprache mit meinem Regierungsrat bin ich dazu ermächtigt, der UES die Errichtung einer permanenten Flottenstation im Porrima-System in Aussicht zu stellen und im Bündnisfall sogar zu garantieren.«
Elena Mercado war von diesen Aussichten sichtlich überrascht und musste sie erst ein wenig auf sich wirken lassen, bevor sie zu einer Antwort ansetzen konnte. »Dieses Angebot ist sehr großzügig und wird im Kongress sicher mit allergrößtem Wohlwollen zur Kenntnis genommen werden. Aber sagen Sie, was ist der Anlass für den Wandel Ihrer bisherigen Prinzipien in Fragen der Systemsicherheit, Madame? Gibt es dafür konkrete Gründe?«
»Um ehrlich zu sein, die gibt es«, räumte die Archontin zögerlich ein. »Bei den letzten Gesprächen mit Ihrem Amtskollegen von der Allianz, Victor Fignon, habe ich mehr und mehr den Eindruck gewinnen müssen, dass die Allianz es anscheinend in Betracht zieht, das Archonat zu besetzen. Jedenfalls kam der Wunsch nach einer Flottenstation fast einem Ultimatum gleich.«
»Das sind überaus beunruhigende Neuigkeiten, Madame«, antwortete die Botschafterin, und Danielle konnte ihr darin nur zustimmen. »Sie bieten der UES also das an, was Sie der Allianz verweigert haben.«
»So kann man es ausdrücken«, gab die Archontin unumwunden zu. »Einem Bündnis mit der Allianz ist nicht zu trauen, und das, was ich mittlerweile über die Vorgänge auf Matiene erfahren habe, bestärkt mich nur noch mehr in der Überzeugung, dass die UES der richtige Bündnispartner für Porrima ist.«
Matiene oder Diadem, wie man das Doppelsternensystem innerhalb der UES noch immer nannte, hätte sie gar nicht erwähnen müssen. Zwar war die Informationslage noch immer lückenhaft, aber das, was bekannt war, war äußerst besorgniserregend. Doch die Erde hatte außer der Veröffentlichung einer Protestnote bisher keine weiteren Schritte unternommen.
»Ich kann Ihnen natürlich noch nicht zusagen, aber ich werde Ihre Anfrage nach Genf senden und mich für ein Bündnis zwischen unseren beiden Nationen einsetzen, Madame.«
»Das ist es, worauf ich gehofft habe, Frau Botschafter«, zeigte sich die Archontin begeistert, aber der Blick der Botschafterin verriet, dass noch etwas folgen würde. »Liegt noch etwas an?«
»Ja, einer unserer Kreuzer
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