Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
wir«, pflichtete er ihr bei. »Wirst du nach Porrima II zurückkehren?«
»Nein. Ich werde die Operation von der Independence aus verfolgen. Fignon wird unsere Kriegserklärung an die Archontin übermitteln, sobald er das betreffende Signal erhalten hat.«
»Dann ist so weit alles geklärt, Kavita?«
»Ja«, antwortete sie knapp und schaute mit entschlossenem Blick auf die holografische Darstellung des Porrima-Systems.
15
Ross 837
Inneres System
»Die Scanner haben da was«, meldete Commander Samantha Holden und schaute ihren Captain erwartungsvoll an.
»Sagen Sie mir, was sie haben, Sam. Vielleicht retten Sie mir damit den Tag«, erwiderte Philippa C. Tremblay, die Kommandantin des Zerstörers UECV Lysander .
Gemeinsam mit den drei Flottenzerstörern Leopard , La Motte-Picquet und Lincoln war das Schiff vor vier Tagen in das System Ross 837 eingetreten und durchsuchte es nun mit einer ganzen Phalanx an Raumsonden. Aber bisher hatte die Suche nach der Chawla noch nichts Verwertbares ergeben, weswegen Tremblay schon drauf und dran war, das System wieder verlassen zu wollen.
Der M-Klasse-Stern und sein Planetensystem waren vollkommen durchschnittlich und taugten kaum zu einer Kolonisation. Das System gehörte zwar zum Machtbereich der UES, aber offiziell besiedelt war es nicht. Seine sieben Planeten und zweiundzwanzig Monde boten dafür einfach keine ausreichend guten Bedingungen.
»Wir haben beim vierten Planeten zwei Kontakte entdeckt«, führte Holden aus. »Das könnte etwas sein. Das größere Schiff hat seine Reaktoren ganz heruntergefahren, während die des zweiten noch heiß sind. Offenbar möchte da jemand ganz schnell verschwinden können.«
»Können Sie schon sagen, um welche Art von Schiffen es sich handelt?«
»Leider nicht, Captain«, erwiderte Holden gelassen. »Das eine Schiff ist allerdings fast dreitausend Meter lang. Somit kann es sich nicht um ein ziviles Schiff handeln.«
Tremblay verließ ihren Kommandosessel, um sich selbst ein Bild zu machen. Sie ging zur Ortungsstation, beugte sich über die Konsole, und noch während sie die Daten sichtete, zog sie ihre Stirn kraus, da der Informationsgehalt der Ortungsanzeigen nicht ihren Erwartungen entsprach.
»Die Sonde kann nicht näher ran«, begann Holden zu argumentieren, denn sie hatte die Gedanken ihrer Kommandantin schon im Voraus erraten. »Die fremden Schiffe würden sie sonst orten können und wären so über unsere Anwesenheit informiert. Bis jetzt hält die Abschirmung aber noch.«
Tremblay wandte sich ungehalten von der Station ab und nickte ihrer Eins-O verstehend zu. »Was verraten uns die Energiesignaturen über das zweite Schiff?«
»Ein Kestrel-V-Reaktor.«
»Kestrel«, wiederholte Tremblay nachdenklich, wobei sie das Wort künstlich in die Länge zog.
»Der wird von der Union verwendet«, stellte Holden verwundert fest.
Tremblay nickte und überlegte einen Moment, bevor sie sich erneut ihrer Eins-O zuwandte. »Welche Schiffe rüstet die Union mit diesem Reaktortyp aus, Sam? Haben unsere Datenbanken etwas darüber?«
»Mit Sicherheit«, antwortete Holden überzeugt, wobei sie sich dem diensttuenden Stationsoffizier zuwandte: »Lieutenant Terada, legen Sie die Daten auf den Hauptschirm.«
Der Lieutenant kam der Aufforderung umgehend nach, woraufhin auf dem holografischen Bildschirm eine ganze Armada an Informationen erschien.
»Hauptsächlich Schiffe der Kreuzerklasse werden mit diesem Reaktor ausgestattet, Captain. Er wurde im Jahr 2342 zusammen mit den Einheiten der Weapon-Klasse eingeführt«, erläuterte er schließlich.
»Was hat ein Kreuzer der Union hier verloren?«, wollte Holden wissen.
Tremblay zog nachdenklich die Lippen schmal und durchschritt mit auf dem Rücken verschränkten Armen die Brücke.
»Das Schiff muss nicht zwangsläufig zur Union gehören, Sam«, sagte sie langsam, nachdem sie wieder bei der Ortungsstation angekommen war. »In der Union tut jeder, was er will, und der Sold wird nicht immer regelmäßig ausgezahlt. Wenn die Zahlungen einige Monate lang ausbleiben, dann neigen manche Kommandanten zur Desertion. Oft mitsamt der gesamten Mannschaft, um dann anschließend als Piraten oder Sklavenhändler das All zu durchstreifen.«
»Sklavenhändler!«, rief Holden überrascht aus.
Schon allein die Vorstellung, dass UEFS-Mannschaften als Sklaven verkauft werden könnten, bereitete ihr sichtlich großes Unbehagen. Das Problem war zwar nicht ganz neu, aber dass mittlerweile auch Schiffe der
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