Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
direkte Schussfeld eines anderen gegnerischen Gefechtslaserturms der Independence . Die Vanguard erkannte die Lage ihres Flaggschiffes und schloss umgehend zur James Taggart auf, um ihr im Kampf gegen diesen Turm beizustehen. Mit diesem Vorgehen lenkte sie dessen Aufmerksamkeit allerdings auf sich selbst und wurde umgehend von allen drei 585-Megawatt-Gefechtslasern unter Beschuss genommen, die sie förmlich durchbohrten und rasch auseinanderbrechen ließen.
Für die James Taggart hatte nun ebenfalls die Stunde geschlagen. Das Schiff trieb mittlerweile über dem Kreuzer, wodurch der Zerstörer freies Schussfeld hatte.
Adam Dreyer sah die Gefahr ebenso kommen wie jeder andere an Bord des Schiffes auch. Er lehnte sich in seinen Sessel zurück und schloss die Augen. Ein letztes Mal dachte er an seine Frau und ihre beiden Kinder. Er versuchte, dieses Bild festzuhalten, denn er wollte, dass es das Letzte war, an das er vor seinem Tod dachte.
Wenige Sekunden später verging auch die James Taggart in einer gleisend hellen Explosion, und nur noch ein Trümmerfeld, dessen Bestandteile rasch auseinandertrieben, blieb von dem Schiff und seiner Besatzung übrig.
»Alle Ziele zerstört«, meldete Lieutenant Georgis mit deutlicher Erleichterung in der Stimme.
»Sehr gute Arbeit, Captain«, lobte Admiral Gauthier und lächelte d’Souza kaum wahrnehmbar an. »Damit wäre die Porrima-Raumflotte wohl erledigt.«
»Jawohl, Sir«, antwortete sie reserviert.
Gauthier bemerkte ihre Zurückhaltung nicht, sondern erhob sich aus seinem Kommandosessel und machte sich daran, die Brücke wieder zu verlassen. »Schicken Sie eine Dankesmeldung an die Damocles . Captain Hewitt und seine Crew haben heute hervorragende Arbeit geleistet.«
»Das werde ich.«
Gauthier nickte kurz. »Wann werden wir Porrima II erreichen?«
»In weniger als eine Stunde. Aber vielleicht wäre es ratsam, damit noch ein wenig zu warten und stattdessen erst einmal die gröbsten Schäden zu beseitigen.«
»Eine gute Idee, Captain. Das System ist jetzt ohnehin gefallen.«
»Danke, Admiral«, erwiderte sie und wartete, bis er und die Hochkommissarin die Brücke mit zufriedenen Gesichtern verlassen hatten.
Sie starrte noch einen Moment auf die geschlossene Tür, bevor sie sich an ihren Commander wandte: »Die Reparaturteams sollen sich bereit machen, um die schwersten Schäden auszubessern.«
»Aye, Ma’am.«
Emilia d’Souza ließ sich in dem Kommandosessel nieder und schlug die Beine übereinander. Entgegen der Meinung des Admirals war sie nicht der Ansicht, dass das Gefecht gut verlaufen war. Der augenscheinlich schwächere Gegner hatte ihrem Schiff dank einer geschickten Taktik übel mitgespielt und der Independence erhebliche Schäden zugefügt. Der Kreuzer benötigte eigentlich einen umfangreichen Dockaufenthalt, der aber natürlich nicht im Bereich des Möglichen lag.
Noch mehr solch siegreiche Gefechte, und die ganze Unternehmung muss abgebrochen werden.
Das alles versprach nichts Gutes, sodass sie nachdenklich in die Zukunft blickte, während der Allianzverband langsam den Kampfplatz mitsamt seinen beachtlichen Trümmerfeldern hinter sich ließ.
20
Porrima II
Archonville, Archontenpalais
Ihre Gemächer waren von einer hektischen Betriebsamkeit erfüllt, und Danielle Taggart versuchte, endlich munter zu werden, während ihre Kammerzofen alles für ihre Abreise vorbereiteten.
Entgegen ihrer Vermutung war sie tatsächlich eingeschlafen, aber leider inmitten ihrer Tiefschlafphase wieder geweckt worden. Aus gutem Grund, wie sie vermutete, wenngleich der Anlass sicher alles andere als positiv war.
»Dauert es noch lange?«, erkundigte sich der Kanzler mit kaum verhohlener Ungeduld.
»Wo ist Jan?«, reagierte sie mit einer Gegenfrage.
»Auf der Archonia . Er erwartet schleunigst deine Ankunft.«
»Ist die Allianz durchgebrochen?«
»Ja, aber ich weiß nicht genau, was passiert ist, Danielle. Du solltest dich jetzt beeilen! Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren!«
Sie verstand.
Fünfzehn Minuten später schritt sie durch die menschenleeren, abgedunkelten Gänge des Palastes, der für die anstehende Verteidigung bereits vorbereitet worden war.
Neben dem Kanzler wurde sie von einem Dutzend schwer bewaffneter Mitglieder der Black Guard sowie einigen ihrer Zofen begleitet.
Es wurde kaum ein Wort gesprochen und es fiel ihr schwer, mit ihrem Onkel Schritt zu halten, der ein beachtliches Tempo an den Tag legte, während sie ihm in die Katakomben
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