Macht und Rebel
sie brechen, ja … und wohin brechen sie?«
»Auf die Schwänze … oder neben die Schwänze«, sagt Thong Jr.
»Ah ja so …«, sagt Macht.
Macht findet ebenso wie Rebel, dass das Gespräch mit diesen beiden Mädchen ungewöhnlich locker geht. Schnell hat er erkannt, dass Rebel und er auf einer Wellenlänge sind, und gleich hat er Geschäft Geschäft sein lassen und angefangen, die Mädchen nach kleinen Schweinereien aus ihrem Privatleben auszuhorchen. Jetzt berichten sie vom schon erwähnten DVD-Lager ihres Papas. Es stellt sich heraus, dass diese Mädchen von Kindesbeinen an mit DVD-Auftritten anderer, ihnen gar nicht so unähnlicher Mädchen aufgewachsen sind, die verschiedenen erwachsenen, ihrem Papa gar nicht so unähnlichen Männern die Schwänze gaggen. Wohlgemerkt, sie haben sie heimlich gesehen, bitte keine falschen Schlüsse, der Pornokonsum der Kleinen hat nicht Papas Kontrolle unterstanden, aber trotzdem, der enge Konnex von Familienbanden und Pornografie bringt Macht auf eine Idee:
»Für so Sachen sollte die DVD-Industrie das Logo ändern, von DVD zu DAD … also ich meine auch grafisch, so in der Art:
… nicht wahr … als logische Konsequenz der Tatsache, dass der Vater die Benutzung des Geräts monopolisiert. DAS wär doch noch was für Frank Leiderstam und seine Logo-Subversionen … ja, ja, ich kann mir vorstellen, du magst das ganz besonders, Rebel, hehe«, grinst Macht und sieht Rebel an, der ihm gegenüber neben Thong sitzt, die Hand weit oben auf ihrem Bein. Macht fährt fort:
»Aber für Fatty würde das wohl erst funktionieren, jedenfalls in Bezug auf Papas Gebrauch des Players, wenn man die Filme umtaufen würde zu … ja, zu GAG:
… oder so ähnlich«, sagt Macht. »Oder was meint ihr?« Er lacht und sieht Rebel an, der nicht lacht. Die Mädchen lachen auch nicht.
»Was bedeutet GAG?«, fragt Jr.
»Das, wo wir gerade drüber geredet haben«, sagt Macht. »Wenn man einen Schwanz so tief reingedrückt kriegt, dass man brechen muss, und all so was …«
»Oh …«, sagt Jr.
»Oh … ach so!«, sagt Thong; sie hat ein Aha-Erlebnis. »Einer von Papas Filmen heißt doch GAGDAD, oder, Ada? Weißt du noch?… Der spielt in einer arabischen Stadt oder so, die heißt GAGDAD, da wohnen lauter allein erziehende arabische Väter, und die leihen sich gegenseitig ihre Kinder aus und … gaggen? (sieht Rebel fragend an, der nickt)… ja, sie gaggen die Kinder dann und so …«
»Heureka!«, lacht Macht. Er findet, das ist das interessanteste und nützlichste Geschäftstreffen seit langem.
Der Vater von Thong und Jr. ist eigentlich ganz okay. Gut, er trinkt ein bisschen viel, gut, er fickt herum, gut, er hat durchgeknallte Kinder, gut, er hat sich von der DVD-Industrie verführen lassen, jede Menge gags & dads anzuschaffen, gut, er ist unzuverlässig und kommt nicht zu Verabredungen, aber über wen könnte man das alles nicht sagen? Eigentlich ist er ein grundguter Kerl. Das Schlimme ist Johanne, die Mutter der beiden Mädchen. Sie hat a) die Problem-Gene beigetragen und b) das Problem-Potenzial der Kleinen verfeinert, gepflegt und zur Blüte gebracht, denn sie ist schlicht und einfach eine hysterische Kuh, auf eine Weise, die nur Frauen fertig bringen. Der Trouble kommt aus ihrer Familie, und das weiß ihr Mann. Darum gönnt er sich die eine oder andere Freiheit in Sachen familiärer Verpflichtungen. So weit der Stammbaum auf Mutters Seite reicht, hat es pro Generation mindestens eine taube Nuss gegeben, und Johanne hatte einfach das Pech, gleich zwei abzubekommen. Der Vater seinerseits, sein Vater und dessen Vater sind vierschrötige Arbeiter, ganz normale Männer mit Sinn für relative Stabilität und dann und wann mal ein Bierchen. Was logisch bedeutet: Wenn zu Hause die relative Stabilität zu wünschen übrig lässt, liegt ein Bierchen zu viel besonders nahe … besser, noch einen trinken, als nach Hause zu müssen zu zwei Dope rauchenden, promisken postmillenniumspubertierenden Sonderschul-Teenies und deren keifender, türenschlagender Mutter. Der ganze Witz mit dem DVD/DAD/GAG-Lager ist, dass man es nicht überbewerten sollte. Der Vater der beiden Mädchen und sein Vater und wiederum dessen Vater haben »kleine Mädchen eben immer gemocht«, wie alle Arbeiter zu allen Zeiten, eine ja fast nostalgische Eigenschaft, die ihren ursprünglichen Charme verloren hat dank des Aufkommens a) des Teen-Gag-Markts und b) der generellen Pädo-Medien-Hysterie. Keiner von ihnen (Vater, sein Vater
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