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Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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seiner Festplatte noch frei hat. Was zum Teufel ist nur mit dem Fortpflanzungsinstinkt des Homo Sapiens los?
     
    Rebel kommt ins EASTSÜD und sieht Thong und Thong Jr. an einem Tisch ganz hinten. Ihre Tangastrings passen zueinander, und Rebel hat eine schlagende Produktidee: String-Windeln, Pampers String zum Beispiel. Thong Jr. sieht total scharf aus. Thong stellt ihm Thong Jr. als ihre kleine Schwester vor. Rebel begrüßt sie, so nett er kann, und setzt sich.
    Thong ist gleichmäßig gebräunt, was in der Praxis Solariumsbräune bedeutet, und nicht verschieden braun wie Rebel im Sommer: braun an Händen und Unterarmen, rot an den Oberarmen und sonst schneeweiß. Thong Jr. ist blasser als Thong. Manchmal sehen Zwölfjährige ganz bemerkenswert ungesund aus, so auch Thong Jr. Sie ist hübsch, aber blass, und unheimlich mies gelaunt. Rebel ist überrascht, wie leicht das Gespräch geht. Die Mädchen sind zu klein und haben zu viele Probleme, um sich groß darum zu kümmern, was sie sagen und wie sie wirken. Rebel fragt, ob sie beide Problemkinder sind, beide nicken. Er fragt sie, wann ihr sexuelles Debüt war, und sie antworten ihm. Er fragt, ob sie so mies drauf sind, wie sie aussehen, ob sie darauf scheißen, was die Leute von ihnen denken, und sie bestätigen es ihm. Er fragt, ob sie es blöd finden, dass er, Rebel, so alt ist, und sie sagen, dass sie da auch drauf scheißen.
    »Fuck, das ist absolut perfekt«, denkt Rebel immer wieder, bis sein Handy klingelt. Es ist Fotti.
    »Hi, Rebel, wo steckst du denn?«
    Rebel schafft es nicht, aus dem Stand zu lügen.
    »Aääh … bin im … EASTSÜD … mmja.«
    »Im EASTSÜD? Dem Teenieschuppen? Machst'n du da?«
    »Äh – treffe wen.« Fotti dreht durch, wenn sie erfährt, dass er mit ihren Problemkindern rumzieht. Und dass er sie durchzieht, denn genau das hat er heute Nacht getan.
    »Ahaa … ich wollte nur fragen, ob du gestern irgendwelchen Papierkram hier vergessen hast?«
    Rebel flucht innerlich.
    »Ja, irgendwelches Hitlerzeugs.«
    »Seit wann interessiert dich Hitler?«
    »Tut er nicht – aber ein Kumpel von mir hat das heute auf dem Klo gefunden, und jetzt ist er total wild drauf, mit dir zu reden. Also, falls das Zeug dir gehört.«
    »Kumpel? Was für'n Kumpel?«
    »Nein, ich glaub nicht, dass du den kennst.«
    »Bullshit«, denkt Rebel. Er kennt alle, die Fotti kennt, und wettet blind darauf, dass der Typ mit den Weltkriegstattoos die ganze Nacht mit Fotti rumgeferkelt hat.
    »Wenn du meinst. Aber was ist mit dem Hitler-Zeugs?« Die kleinen Mädchen reden nichts. Sie sehen aus, als würden sie sich gerade tödlich langweilen. In Rebels Welt ist das ein gutes Zeichen. Eins für Gesundheit.
    »Wir haben gedacht, wir kommen mal zu dir runter, dann könnt ihr euch kennen lernen und bisschen reden.«
    »Scheiße, Fotti, du weißt, dass ich so Situationen nicht abkann!« Thong sieht ihn mit einem starren Blick an, als der Name »Fotti« fällt. Rebel sieht sie seinerseits an und schüttelt den Kopf, mit der Botschaft: keine Gefahr.
    »Er besteht darauf, dich heute zu sehen, Rebel, ich kann ihm das nicht ausreden, glaub ich …«
    »Was soll das, verdammt, Fotti? Nicht ausreden? Du weißt genau, je wichtiger was ist, desto weniger hab ich dazu Lust.« Fotti hört, dass Rebel allmählich neugierig wird.
    »Ich brauch ja nicht mitzukommen, wenn's dir unangenehm ist. Wenn du so Angst hast, dich verstellen zu müssen …«
    »Scheiße, Fotti …«
    »Ich schicke ihn mal schnell runter ins EASTSÜD und bleibe solange zu Hause. Ja?«
    »Scheiße, schick ihn her ... sag, er soll sich beeilen. Habe keine Lust, den ganzen Tag hier zu sitzen.«
    Zehn Minuten später steht Macht im EASTSÜD und sieht auf den ersten Blick das Kleeblatt Thong-Rebel-Thong Jr. hinten im Lokal.»

KAPITEL 11
KRAFT DURCH FREUDE
    »Die sind genauso jung wie wir«, sagt Thong und nickt zu Thong Jr. rüber.
    »In allen Filmen?«, fragt Macht.
    »Ja.«
    Macht sieht Rebel an und lächelt. Die vier sind vom Teenieschuppen EASTSÜD über den Teenieschuppen XP zum Underground-Pub TESCO gegangen, wo Macht die Bedienung so gut kennt, dass die keine Geschichten macht und Thong und Thong Jr. Bier bringt.
    »Und sie kotzen«, sagt Thong Jr. mit ihrer dünnen Stimme. Macht weiß genau, von wem sie redet, aber er will mal die Interpretation des Phänomens durch eine Zwölfjährige hören.
    »Sie kotzen?«, fragt er.
    »Ja, sie nehmen ihn so tief rein, dass sie brechen müssen«, erklärt Thong Jr.
    »Aha …

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