Macht und Rebel
Strategie): Pat Riot;
Versammlungs- und Besprechungsräume (neben den Büros von PUSH): Jenna;
Hacking/Info: Cato;
Vorbereitende Zerstörungen (je nach Strategie): Pubes;
Propaganda: Sören Martinsen;
Worst Case Scenario (Fluchtwege, Medikamente, ärztliche Versorgung, hideout etc.): Jones Dow.
»Wie ihr seht, hängt noch ziemlich viel von der Strategie ab, der politischen wie der praktischen, also müssen erstmal Remmy und ich ran, und zwar gleich jetzt! Meinste, Remmy?«
»JESS!«, sagt Remmy und verpasst Nasdaq noch eine Kopfnuss.
Sören Martinsen hebt die Hand und räuspert sich: »Sören?«, sagt Fatty.
»Ja … ich hab mich nur gewundert, wer dieser õMachtã sein soll?«
Fatty schaut in die Runde, fünf, sechs andere nicken.
»Macht … ja, Macht … ein cooler Typ. Ich bürge für ihn. Er sorgt fürs Finanzielle, nicht wahr.«
Er zieht es vor, nicht zu erwähnen, dass die Idee zu der Demo eigentlich von Macht stammt.
»Sorgt fürs Finanzielle?«, fragt Sören Martinsen. »Das ist bei PUSH sonst eine zentrale Aufgabe. Ich hab den Typ noch nie gesehen, und auf einmal õsorgt er fürs Finanzielleã?« Martinsen schiebt seine Brille zurecht, die auf der bandagierten Nase verrutscht ist. Fatty stiert starr zurück und sagt:
»Aber ICH habe ihn gesehen, nicht wahr, und ICH bürge für ihn, also …«
»Schön, schön, du bürgst für ihn, hab ich verstanden, aber normalerweise werden uns neue Leute vorgestellt. Warum ist er nicht hier? Was ist, wenn jemand Vorbehalte gegen ihn hat?« Sören deutet in die Runde. »Soll der dann auch seine Skepsis runterschlucken und den Mund halten, nur weil du õfür ihn bürgstã?«
Allgemeines Nicken.
»Ich bürge auch für den Jungen«, sagt Remmy mit seiner rostigen Stimme. »Ich kenn ihn, und Macht ist 'n krasser Typ, voll fett … also nicht so fett, aber … cool, oder. Kennt sich super mit Bakunin aus und so.«
Remmy Bleckner mit den Knöcheln hat gesprochen, und damit sind Martinsens Einwände für heute erledigt.
»Noch Einwände?«, ruft Fatty.
»NOPE!«, ruft die Runde.
Fatty verschränkt die Arme hoch oben vor der Brust und nickt der PUSH-Gemeinschaft mussolinimäßig zu; die Vorstellung, dass Jaggi Singh und John Clarke und Sean Moth nach Hause an die Mutterbrust fliehen würden, wenn sie wüssten, in welcher Weise diese Demo den Begriff Direct Action neu definieren wird, verpasst ihm einen Adrenalinstoß. Sein Selbstvertrauen schwillt an wie Schwanz vor Porno, und er plant, neue Demonstrationsbegriffe ins Netz zu stellen. Und eine Legende des politischen Untergrunds zu werden. Weltweit. Neue Aktivisten-Termini tauchen pop-up-artig in seinem fetten Gehirn auf, mit denen er die upgedatete Motivation der neuen Aktivistengeneration beschreiben zu können hofft. No more Mr Direct Action. Ab jetzt trifft Direct Splatter den Nagel eher auf den Kopf. Fatty hat eine respektable Aktivistenkarriere hinter sich, aber er weiß genau, das Legendendiplom kriegt er erst, wenn er das Feld redefiniert.
»Die Lehrzeit ist vorbei, mein Junge«, sagt er zu sich selbst, »jetzt gilt es neue Äcker zu bestellen.«
Er hebt den Kopf und schaut in die Runde.
»Das Kampfschema schicken wir heute Abend los, seht's euch gut an, und dann an die Arbeit. Wir haben zwei Wochen Zeit, GO! GO! GO!«
Die Angehörigen des Clans erheben sich und verschwinden einer nach dem anderen durch die Tür. Nur Fatty und Remmy bleiben im PUSH-Büro zurück.
Es ist eine Weile her, dass Remmy und Fatty zu zweit beisammen waren. Es kann gut gehen, es kann schief gehen. Man darf nicht vergessen, dass beide abnormal große Egos haben. Diesmal geht es gut. Erstens, weil es nicht peinlich wird, als Remmy im Zeitungsstapel auf Fattys Schreibtisch das Jungmädchenblatt MAGATEEN findet (eine Zeitschrift für junge Mädchen, nicht mit jungen Mädchen, die Fatty dann und wann heimlich kauft, um zu lernen, wofür diese anmutigen kleinen Geschöpfe sich interessieren und was sie so tun).
»Heh, Frank, iss'n das hier!?« Remmy wedelt mit dem MAGATEEN. Fatty blickt auf und nimmt blitzschnell zu der universellen Kulturarbeiterausrede Zuflucht:
»Recherchematerial.«
»Oh. Aha«, sagt Remmy und glaubt ihm. Eine kleine Weile ist er still, offensichtlich denkt er nach, dann erzählt er Fatty – und das ist Grund Nummer zwei dafür, dass es heute zwischen den beiden »zentralen Akteuren« keine Konflikte gibt – dass er angefangen hat, Gedichte zu schreiben.
»Hä?«, fragt Fatty.
»Ja«, sagt Remmy
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