Macht und Rebel
und berichtet, dass er einen Liederkranz namens Porn Poems geflochten hat. »Die großen Gefühle liegen nicht mehr im Wind oder in bescheuerten Sonnenuntergängen oder in den Augen deiner Liebsten, Frank, sie liegen im Hardcore. Oder.«
»Ja«, sagt Fatty und weiß genau, was Remmy meint.
»Willste eins hören? Ich kann es auswendig.«
Fatty nickt interessiert, und das folgende Gedicht ist ein weiterer Grund dafür, dass sie einen soften Start für ihre Strategiebesprechung hinbekommen:
ASS-SOUL
Von Remmy Bleckner
As I rub my thumping head
She slowly starts to spread
Her asscheeks with her thong
Oh, God, my cock is long
I see that I have two different choices
They speak to me with different voices
The cunt it says »Hello«
While the asshole goes, »Oh-o!«
I go for option number two
And slide deep down the you-know-who
The endless depth of her brownie-hole
Allows my dick to touch her soul
»Wie schafft sie das, die Hinterbacken mit einem Tangastring auseinander zu ziehen?«, fragt Fatty kritisch.
»Man kann nen Tangastring als …äääh – sagenwermal wie ne Brechstange benutzen, oder«, sagt Remmy sachkundig.
Dann setzen sich Remmy und Fatty hin und entwerfen einen relativ durchdachten politisch/strategischen Plan für die Demonstruktion gegen PAYPLUG; beide füllen ihre Standard-Kampf-Formulare aus und speichern sie im PUSH-Ordner auf Fattys Laptop, dann gibt es eine Rundmail an die Kollegen mit dem Betreff:
Die Bäckerei ist auf. Holt euch das frische Brot.
Innerhalb einer Stunde haben sich alle, die bei dem Treffen waren, via Fattys IP-Adresse den Schrieb beschafft und erkannt, wie hoch die Leiste bei dieser Demonstruktion liegt und wie umfassend die Planung ist. Folgendermaßen sieht das Formular aus – es ist auf Englisch verfasst, wie immer:
Nach getaner Arbeit spazieren Fatty und Remmy noch ein bisschen im Internet umher. Fatty erzählt Remmy von seinen Vorbereitungen für eine »Mega-Website« und sagt, er solle sich das mal bei Hacker-Cato zu Hause runterladen.
»Warum nicht gleich hier?«, fragt Remmy.
»Wieso, dein Laptop sieht doch eigentlich ganz normal aus, Frank.«
» Sieht normal aus? Wie's in dem drin aussieht, da kommt's drauf an, du Pflaume!«
»Und Cato hilft dir bei deinen Sauereien?«
»Cato hilft mir bei allem, seit ich ihn aus dem Gefängnis geholt hab, und er soll bloß mal versuchen, mir was anderes zu erzählen!«
Hacker-Cato liest in diesem Augenblick gerade die Zeile Preparatory Hacking: Deep auf dem Kampf-Formular von Fatty und Remmy. Er weiß, dass er sich ganz allein um den Hacker-Job zu kümmern hat, und er weiß, dass er ihn besser nicht versiebt. Fatty war bei der Besprechung heute auffällig gut gelaunt, was nur eins bedeuten kann: Die Sache bedeutet ihm viel. Also, auf geht's.
Ohne größere Umstände gelingt es Cato, sich ins Intranet von PAYPLUG einzuhacken. Dort liest er erst mal eine Reihe interne Protokolle und als geheim gekennzeichnete Informationen, dann legt er los: Erstens trägt er in den Terminkalender des Generalsekretärs Jonathan Schultz für den 23.5. um 11:50 h einen Besuch der Herren Meinschaffen und Putz ein und zweitens in den Terminkalender der Rezeption für 11:15 h und 11:25 h Klempner und Elektriker. Drittens schickt er am nämlichen Tage drei der vier Sicherheitsbeamten auf eine eintägige Fortbildung bei dem fiktiven Anbieter TECH-GUARD; die Runde des vierten Wachmanns legt er von 11:40 h bis nach dem Mittagessen in den Müllraum. Viertens listet er die Sicherheitskodes von Serverraum, Überwachungsnetzwerk, Archiv und Walk-In-Safe auf. Fünftens kopiert er sämtliche Ordner mit Geheimdokumenten und schickt sie Fatty, zusammen mit den Infos über die »elektronischen Tore«, die er soeben unter dem Datum der Demonstruktion für PUSH angelegt hat. Diese Sendung – die mehr Information enthält, als Fatty sich jemals von Cato erträumt hätte – spammt Fattys mit seinen »Recherche-Bildern« verstopfte Mailbox natürlich rettungslos zu. Fatty muss den Hacker anrufen und zusammenscheißen. Dieses eine Mal hätte Hacker-Cato wirklich Lob verdient, aber er muss sich brav entschuldigen und versprechen, dass er solche Datenmengen künftig erst nach einer Vorwarnung losschickt.
»Ich hab hier schließlich keine Raumstation, ja, Cato? Ich hab einen normaaalen PC mit einer normaaalen Mailbox, ja?«, mault Fatty in den Hörer und klickt einen Ordner namens Slip of the Thong an.
»J-j-ja,
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