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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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entsetzt ins Wort. »Was heißt denn ›belasten‹? Ich habe mit all dem, was in Rimmelbach passiert ist, nichts zu tun.«
    Vanessa lächelte charmant. »Aber vielleicht Ihr Vater. Und falls dies nicht so ist, ist es auch in seinem Sinne, ihn aus der Schusslinie zu nehmen.«
    Wieder nahm Timo einen kräftigen Zug aus der Zigarette. »Okay, was wollen Sie wissen?«
    »Genau das, wo wir neulich aufgehört haben«, kam nun Linkohr zur Sache. »Bei dieser ›Frauengeschichte‹, wie Sie selbst gesagt haben. Ich hab damals akzeptiert, dass Sie sich mit Rücksicht auf Ihre Familie nicht weiter dazu äußern wollten. Aber nun haben sich die Dinge dramatisch verändert, Herr Mompach. Deshalb halten wir es für notwendig, dass Sie uns jetzt doch reinen Wein einschenken, warum Ihr Vater und Hartmann Streit bekommen haben.«
    Mompach junior tippte die Asche in den Becher und sah die beiden Kriminalisten nacheinander an. »Ich versteh nicht, was dieser Zoff unter Männern mit dem Brand in unserer alten Hütte zu tun hat.«
    »Wir auch noch nicht«, konterte Vanessa und wurde deutlich: »Aber der Tod eines Kindes verpflichtet uns, allem nachzugehen, was auch nur im Entferntesten eine Rolle spielen könnte.« Sie bekräftigte: »Es geht um den Tod eines Jungen, dessen Schicksal drüben in Rimmelbach seit Wochen die Menschen beschäftigt, eines Kindes, dessen Mutter den Pfarrer des Ortes schwer belastet. Und diese Frau wohnt in einem Haus Ihrer Familie. Reicht das immer noch nicht?«
    Linkohr setzte noch eines drauf: »Wo waren Sie eigentlich vergangene Nacht, Herr Mompach?«
    Der junge Mann wurde noch blasser und unsicherer. »Wie bitte? Ich hör wohl nicht richtig. Sie fragen mich, wo ich war? Nach einem Alibi oder wie soll ich das verstehen?«
    »So könnte man das natürlich auslegen«, blieb Vanessa gelassen. »Und falls sich manches nicht logisch erklären lässt, wird eine solche Frage schon bald auch der Staatsanwalt stellen.« Der Hinweis auf den Staatsanwalt half meist weiter, hatte Vanessa während ihres praxisbezogenen Studiums schon häufig festgestellt. Der Staatsanwalt galt als die graue, unberechenbare Eminenz im Hintergrund, der eine große Autorität zukam, auch wenn diese Figur in Kriminalfilmen meist überhaupt keine Rolle spielte. »Also?«, fragte Vanessa. »Wie war das nun mit Ihrem Vater und dem Herrn Hartmann?«
    Timo drückte seine Kippe in den Aschehaufen und wippte nervös mit den Beinen auf und ab. Es verstrichen einige Sekunden des Schweigens, während er erkannte, dass es kein Ausweichen mehr gab.
    »Mein Vater und Hartmann, na ja, sie waren dicke Freunde. Jagdfreunde, wie man so sagt.« Mompach junior ließ wieder die Knöchel knacken. »Was genau sie immer getrieben haben, weiß ich wirklich nicht. Aber der große Hochsitz, den Sie ja kennen, war für die beiden wohl so was wie eine Hütte – ja, wie es bei Jugendlichen eine Holzhütte oder ein Bauwagen oder so was Ähnliches ist.«
    Er versank wieder in ein Schweigen.
    »So eine Art Jagdhütte vielleicht«, half ihm Vanessa auf die Sprünge.
    »So könnte man das harmlos nennen. Eine riesige Jagdhütte zum Übernachten. Manchmal hab ich gedacht, die beiden sind wie …, ja, man sagt hier auf dem Lande, wie große ›Spitzbuben‹. Deshalb gab’s auch so viele Gerüchte.« Er fingerte wieder eine Zigarette aus der bereitliegenden Schachtel. »Sie waren natürlich beide ziemlich angesehen – mit ihren vielen Ämtern. Da gab es schon den einen oder anderen Neider. Mein Vater«, Timo zündete sich die Zigarette an und inhalierte sogleich kräftig, »hat sich bei den kleinen Bauern nicht gerade beliebt gemacht. Ihm wird nachgesagt, er warte nur darauf, bis wieder einer Pleite macht und er sich die Ländereien unter den Nagel reißen kann.«
    »Und Hartmann hat ihn dabei unterstützt?«, wollte Vanessa wissen.
    »Hartmann hatte viel Kohle, das dürfte sicher sein. Sein Viehhandel mit dem Osten …« Er überlegte. »Das ist mit Sicherheit nicht immer alles ganz sauber gelaufen. Ob er auch mit dieser Pferdefleischgeschichte im Frühjahr was zu tun hatte, weiß ich nicht. Aber diese ganzen Importe waren auf alle Fälle nicht immer korrekt deklariert. Einmal hab ich sogar von jemandem gehört, sie hätten Fleisch aus der Umgebung von Tschernobyl …« Er zuckte mit den Schultern. »Aber Sie wissen doch selbst am besten, welche Sauereien mit Lebensmitteln abgehen.«
    »Und Ihr Vater verdient bei diesen Viehhandelsgeschäften auch mit?«, rief sich

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