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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Umfeld Hartmanns? Oder waren es einige dieser jungen Landwirte, die er öffentlich auch schon mal als Taugenichtse bezeichnet hatte? Am allerwenigsten traute er seiner Angestellten Sandra ein solches Vorgehen zu. Und der Pfarrer? Würde sich ein Gottesmann zu so etwas hinreißen lassen? Dass ihm auch Timo, sein eigener Sohn, im Kopf herumspukte, erschreckte ihn.
    Ihm wurde plötzlich bewusst, dass er in diesem Augenblick nicht mehr klar denken konnte. Seine innere Stimme erinnerte ihn unbarmherzig daran, dass die Zahl seiner Freunde deutlich geringer war als die seiner Feinde. Eine unangenehme Erkenntnis, die ihm nie zuvor so deutlich zu Bewusstsein gekommen war.
    Und er musste plötzlich wieder an die frischen Schuhspuren denken, die ihm am Mittwochmorgen in der Asche seines Feuers aufgefallen waren.

10
    Linkohr hatte während der Fahrt auf die Albhochfläche weniger an den Fall als viel mehr an Vanessas persönliche Verhältnisse gedacht. Er empfand die junge Kollegin, die auf dem Beifahrersitz saß, als äußerst sympathisch, auch wenn ihn manche ihrer beiläufigen Bemerkungen ein bisschen zurückschrecken ließen, weil sie aus dem Wortschatz einer Karrierefrau stammen konnten. Linkohr mochte diese Art von Frauen eigentlich nicht, die mit Ellbogeneinsatz nach oben strebten und so taten, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Allerdings, das musste er sich eingestehen, sah Vanessa hinreißend aus. Gleichzeitig mahnte ihn die Vernunft, sich vorläufig zurückzuhalten. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre hatten ihn vorsichtig werden lassen. Inzwischen war die Zahl der Auswahlkriterien deutlich größer geworden. Mit jeder neuen Partnerschaft hatte er zumindest die Erkenntnis gewonnen, was er auf gar keinen Fall wollte. Dies wiederum schränkte den weiblichen Personenkreis, der für ihn infrage kam, bereits erheblich ein.
    »Woran denkst du gerade?«, hörte er ihre Stimme neben sich. Er wandte den Blick von der Straße und sah in das spitzbübische Gesicht Vanessas.
    »Ich?« Er war verlegen. »Was glaubst du denn, was ich jetzt denke?«
    Sie grinste. »Weil dir der Ruf eines fähigen Kriminalisten vorauseilt, müsstest du jetzt eigentlich an all diese Verrückten in Rimmelbach denken.« Vanessa wartete einen Augenblick und verfolgte den kurvigen Straßenverlauf auf dieser Steilstrecke. »Aber weil man mit diesem Linkohr aus Geislingen auch anderes in Verbindung bringt, wirst du überlegen, wie du diese junge Polizeistudentin ins Bett kriegst.«
    Linkohr fühlte sich ertappt. So deutlich hatte ihm dies noch keine gesagt. Er versuchte, sein Unbehagen zu unterdrücken, rang sich ein gequältes Lächeln ab und sah ganz konzentriert auf die Straße.
    »Jetzt ist der große Herr Linkohr ziemlich baff, stimmt’s?«, machte sie selbstbewusst weiter. »Aber du brauchst dich deshalb nicht zu schämen. Wir sind doch unter uns, Mike.«
    Er riskierte einen Blick nach rechts. »Du bist ziemlich direkt«, sagte er und spürte einen Kloß im Hals.
    »Warum nicht? Wir sind es doch in unserem Job gewohnt, mit unerwarteten Bemerkungen zu schocken. Oder liege ich da falsch?«
    Linkohr überlegte, worauf sie die Frage bezog.
    Er lächelte, während der Wagen nun die grau-triste Hochfläche erreichte. »Um ehrlich zu sein, finde ich dich ziemlich aufregend.«
    Sie rekelte sich selbstgefällig im Sitz. »Wusste ich es doch.« Allerdings verstand sie es meisterhaft, Linkohrs aufkommende Begeisterung mit einem spöttischen Grinsen auszubremsen: »Ihr Männer seid doch alle gleich. Kaum kommt eine junge Frau daher, denkt ihr nur an das eine.«
    Linkohr hatte Mühe, den Straßenverlauf im Auge zu behalten. Wieso war sie nur so provokant? Er konnte keinen rechten Grund für ihr Verhalten erkennen. »So pauschal kannst du das nicht behaupten«, war alles, was ihm einfiel.
    Sie hielt dagegen: »Wir kennen uns doch erst seit Kurzem – und schon beginnt’s in deinem Kopf zu rattern, stimmt’s? Dabei hast du doch keine Ahnung, ob du überhaupt mein Typ bist. Möglicherweise bin ich auch total kratzbürstig und eine Emanze.«
    Linkohr empfand Ort und Zeit nicht gerade als passend für ein solches Gespräch. »Vielleicht sollten wir das Thema in einem anderen Ambiente vertiefen«, blieb er deshalb betont sachlich.
    »Guter Vorschlag«, entgegnete sie ebenso kühl. »Und was schlägt der Herr vor?« Sie wartete auf keine Antwort, sondern äffte mit ironischem Unterton die allseits bekannte Frage nach: »Gehen wir zu mir oder zu

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