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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Machtwort gesprochen hat.«
    »So seh ich das auch«, brummte Mompach. »Damit dürfte das Kapitel Kugler endlich abgeschlossen sein.« Er nestelte an seinem Jackenkragen. »Ich hab dieses Fiasko kommen sehen. Dieser Pfaffe war mir von Anfang an suspekt.«
    »Aber doch nicht, weil er’s mit Kindern treibt«, wandte Benninger ein.
    Mompach griff diese Bemerkung dankbar auf: »Nein, dass es so schlimm kommen würde, hab nicht mal ich befürchtet.«
    Benninger hob warnend eine Hand. »Vorsicht mit solchen Äußerungen, Heiko. Das letzte Wort haben die Richter.«
    Mompach wandte sich verärgert ab und schwieg.
    »Wir sollten unsere gegensätzlichen Ansichten nicht zum Gegenstand weiterer Auseinandersetzungen machen«, wurde Benninger amtlich. »Viel mehr sollten wir unsere weitere Verhaltensweise überdenken, um zu verhindern, dass unsere Schule und unsere gesamte Kommune in ein schiefes Licht geraten.«
    »Vor allem die Schule nicht«, schaltete sich Frau Stenzel ein. »Vielleicht sollte man versuchen, die Kripo davon zu überzeugen, dass das Vergehen des Pfarrers in keinem direkten Zusammenhang mit dem Selbstmord Hartmanns steht. Ich persönlich hab mich bereits einem Verhör ausgesetzt gesehen, das jeglicher Beschreibung spottet.« Sie warf Mompach einen vorwurfsvollen Blick zu. »Da schickt man so einen jungen, übereifrigen Kriminalisten zu mir, der geradezu abenteuerliche Dinge andeutet.« Sie verengte ihre Augenbrauen, sodass sich zwei tiefe Falten über ihre Stirn zogen. »Dinge«, wiederholte sie giftig, »die ganz andere zu verantworten haben als ich.«
    Benninger sah die beiden irritiert an. »Gibt es da etwas, was ich nicht weiß?«
    Mompach verschränkte die Arme vor seiner Brust. »Karin ist, glaub ich, ein bisschen übernervös. Die Kriminalisten waren auch bei mir – und vermutlich bei vielen anderen in Rimmelbach auch. Das ist deren Job. Und es liegt einzig an uns, was wir an persönlichen Dingen preisgeben.«
    Karin Stenzel biss sich auf die Lippen und erwiderte nichts.
    »Okay«, versuchte Benninger, wieder zu seinem Anliegen zurückzukommen, »es täte Rimmelbach und uns gut, wenn wir ab sofort weder zum Thema Kugler noch zu Hartmanns Selbstmord öffentlich unsere Meinung sagen. Vor allen Dingen nicht gegenüber der Presse oder den anderen Medien.«
    Mompach nickte. »Meinst du, einer von uns ist zur Zeitung gerannt – wegen dem Manuel? Ich bin mir sicher, dass da ganz andere Interessen dahinterstecken.«
    Frau Stenzel war in Gedanken versunken und verfolgte das Gespräch der beiden Männer wie aus weiter Ferne.
    »Egal, welche Meinung wir haben, Heiko«, besänftigte der Bürgermeister, »öffentlich bewahren wir Stillschweigen.« Er hielt kurz inne. »Wichtig ist, dass wir als Kommune keine Angriffsfläche bieten. Es geht mir um Korrektheit und Klarheit. Ich will unter allen Umständen vermeiden, dass der Eindruck von Kungelei oder gar Korruption aufkommt. In Situationen wie der jetzigen gibt es genügend Leute, die an allem herummäkeln. Das weißt du genauso gut wie ich.« Er räusperte sich. »Und da baue ich auf deine Unterstützung, schließlich bist du sowohl im kommunalen als auch im kirchlichen Gemeinderat stellvertretender Vorsitzender. Ein verantwortungsvoller Posten, vergiss das nicht.«
    Mompach nahm die Worte schweigend zur Kenntnis.
    »Und Karin, du wirst die Schule verteidigen.« Es klang nicht wie eine Feststellung, sondern wie ein Befehl. »Politisch lauern sie doch in Stuttgart nur darauf, solche Zwergschulen aufzulösen. Ein Skandal käme denen gerade zur richtigen Zeit.«
    Frau Stenzel nickte.
    Benninger hatte sich bereits erhoben, als ihm noch etwas einfiel. »Und dir, Heiko, gebe ich den gut gemeinten Rat: Hör mit deiner verdammten Müllverbrennung hinter deiner Scheune auf.«
    Mompach wurde blass. Er erhob sich langsam und sah den Bürgermeister ungläubig an. Hatte er richtig gehört? Hatte Benninger von ›seiner‹ Müllverbrennung gesprochen? Der Bürgermeister reichte ihm die Hand zum Abschied. »Ist nur so ein gut gemeinter Rat, Heiko«, wiederholte er.

    Der Nebel hatte sich zum Abend hin wieder verdichtet. Sandra Kowick war mit ihrem Fahrrad zum Hochsträßhof gefahren, um dort ihre üblichen Arbeiten zu verrichten. Doch nach dem unerwarteten Besuch des Pfarrers hatte sie Mühe, sich auf ihre Tätigkeiten in Stall und Scheune zu konzentrieren. All das Gesagte hallte in ihrem Kopf geradezu bedrohlich nach. Beinahe hätte sie sich zu einer Bemerkung hinreißen

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