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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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zusammenhaben«, erwiderte Mayer.
    »Das wird einen Tumult geben – und Weihnachten den Rest. Die werden ihre Flüge stornieren müssen.«
    »Vermutlich«, bemerkte Mayer abwesend. Vielleicht hatten sie ausnahmsweise Glück, und der Kasten hatte die Explosion unbeschadet überstanden. Es hing so viel davon ab.
    »Was passiert eigentlich …«, begann Wetzel, doch das Klingeln von Schavans Handy ließ ihn mitten im Satz verstummen.
    »Gut«, sagte Schavan nach einem Moment des Schweigens. »Sperrt das Ding ab und schickt ein Team der Spurensicherung raus.«
    Wetzel zappelte aufgeregt neben Schavan, als dieser auflegte. »Er steht noch, ja?«
    Schavan nickte. »Er war weit genug von der eigentlichen Explosion entfernt und besteht zudem aus einem besonderen, erschütterungssicheren Glas.«
    Mayer merkte plötzlich, dass er vor Anspannung den Atem angehalten hatte. Erleichtert sank er auf einen Stuhl.
     
    Es dauerte knapp anderthalb Stunden, bis sie die Ergebnisse der Spurensicherung vorliegen hatten. Mayer informierte die Leiter der Anti-Terror-Einheit der einzelnen Staaten. Eine halbe Stunde später waren sie alle im Besprechungsraum versammelt.
    Mayer blickte in die Gesichter der Männer und Frauen vor ihm. »Wir haben soeben den Beweis dafür erhalten, dass Safwan Abidi entgegen unserer bisherigen Annahmen nicht den Anschlag auf den Dammtorbahnhof ausgeführt hat.«
    Erstaunte Ausrufe der meisten Anwesenden waren die erste Reaktion auf die überraschende Mitteilung. Mayer begegnete Marion Archers Blick über die Köpfe der anderen hinweg und registrierte ihre Enttäuschung.
    Er informierte über die Fotografie vom Flughafen, deren Fund dazu geführt hatte, weitere Nachforschungen anzustellen, und projizierte erneut die Aufnahmen an die Wand.
    Dann verteilte er die Kopien des ersten Berichts der Spurensicherung.
    »Die Täter haben mit einer transparenten Folie gearbeitet, auf die eine Fotografie von Abidi aufgedruckt war«, erklärte er. »Sie war von innen in dem Kasten gegen das Glas geklebt. Wie Sie aus dem Bericht ersehen können, hat die Spurensicherung nicht nur Reste des Klebstoffes, sondern auch Reste der Folie sicherstellen können.«
    Papier raschelte im Raum, als seine Kollegen die Kopien überflogen. Wetzel stand an der Tür und hielt in siegessicherer Geste unauffällig den Daumen hoch.
    »Wir haben also einen Täter, der nicht Abidi war, sondern ein anderer«, schlussfolgerte der Franzose mit zusammengezogenen Brauen. »Er hat uns die ganze Zeit über sein Gesicht nicht gezeigt und sich so vor dem Kasten platziert, dass die Überwachungskamera die Folie mit Abidis Foto als die Reflexion seines Gesichts aufgenommen hat.« Er sprach englisch mit starkem französischem Akzent.
    »Wir nehmen an, dass es sich so verhalten hat«, stimmte Mayer zu.
    Der Brite beugte sich etwas nach vorn. »Wie haben Sie das herausgefunden?«
    Mayer wandte sich den Fotos hinter ihm an der Wand zu. »Die Täter haben einen Fehler gemacht«, sagte er und wies auf den Leberfleck unter Abidis rechtem Auge, der auf beiden Aufnahmen an derselben Stelle saß. »Sie haben die Fotografie auf der Folie nicht seitenverkehrt angebracht, so wie sie sein müsste, wenn es sich um eine Spiegelung handelt. Für uns als Betrachter müsste dieser Fleck auf der linken statt der rechten Seite liegen, wenn es sich wirklich um eine Reflexion gehandelt hätte.«
    Der Brite nickte anerkennend und sagte etwas zu seinem Nachbarn, das Mayer nicht verstehen konnte.
    Marion Archer meldete sich zu Wort. »Ich hoffe, Sie sind sich alle im Klaren darüber, was diese neuen Erkenntnisse für uns bedeuten.« Ihr Tonfall war scharf.
    Die Mienen der Anwesenden zeigten, dass sie sich dessen durchaus bewusst waren.
    »Wir müssen jetzt auch die Beteiligung Abidis in Kopenhagen in Frage stellen«, warf der Franzose ein. Mayer war dankbar, dass diese Einlassung von einem anderen kam und er die Thematik nicht selbst ins Spiel bringen musste.
    »Aus Kopenhagen haben wir sehr eindeutige Beweise«, widersprach John Miller mehr aus Pflichtgefühl als aus Überzeugung.
    »Die Beweise für den Anschlag am Dammtor waren auch eindeutig«, bemerkte der Franzose trocken. »Dass uns jemand bewusst in die Irre geleitet hat mit einem solchen Aufwand …«
    Er sprach den Satz nicht zu Ende, aber alle wussten, was gemeint war.
    Es implizierte eine fast schon unheimliche Bedrohung. Was hatten die Täter noch alles geplant? Und vor allem: Was war ihr Ziel?
    Mayer erhob sich von

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